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Vorwort

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Michils Buch ist ein langer, mitreißender Ausflug in die Geschichte seiner Berge und deren Metamorphosen, die er miterlebt hat. Es ist ein Streifzug durch Begegnungen, die ihn geprägt haben, und durch Stimmen, denen er gelauscht hat. Wie alle echten Geschichten ist auch Michils Geschichte dramatisch. Er erzählt sie ohne Sentimentalitäten und überflüssige Nostalgie.

Alles Lebende gehorcht der Ordnung der Zeit. Oder existiert eine Dimension des Lebens, die sich dieser Ordnung entzieht? Michil glaubt ganz offensichtlich daran, sicher aber weiß er es nicht und hält deshalb sensibel Distanz zu der Frage. Was wir wissen, ist, dass sich Berge, Wälder, Bäche ebenso verbrauchen wie die Menschen, die mit ihnen zusammenleben. Dass sich etwas verbraucht, bedeutet nicht, dass es sich in Nichts auflöst. Doch es verwandelt sich. Das Problem liegt nun darin, dieser unaufhaltsamen Transformation einen Sinn zu geben, ein Ziel, einen Horizont. Mit seinem Buch, in dem er seine eigene Erfahrung*, sein eigenes Reisen erzählt, versucht Michil ganz ohne oberlehrerhaftes Gebaren aufzuzeigen, welchen Sinn die unausweichliche Transformation der Berge sowie der wichtigen Wirtschaftsstruktur, die sich dort herausgebildet hat, und der menschlichen Aktivitäten, die sie prägen, heute haben kann.

Michil ist ein leidenschaftlicher Unternehmer. Das gefällt mir: So sehr er sein Mutterland* liebt (das Vaterland ist letztlich immer mütterlich), so wenig vergisst er, dass er darin wirkt und arbeitet. Und dass Arbeit auch Gewinn hervorbringen muss, für den Unternehmer selbst und für die anderen. Es braucht intelligente Unternehmer – Michil ist einer und er fordert, dass auch die anderen lernen, solche zu sein. Denn das Erbe muss wertgeschätzt und darf nicht verramscht werden. Das Erbe ist im Wesentlichen Umwelt, Landschaft, Schönheit. Diesen Reichtum zu ruinieren und zu zerstören, käme der Selbstzerstörung gleich. Aufgrund des extrem beschleunigten Wachstums kann das heute sehr schnell geschehen: Gebiete, die sich über viele Jahrhunderte hinweg und bis vor 50 Jahren kaum verändert haben, sind heute von einer Transformation bedroht, die oft genug die Vergangenheit gewaltsam zu leugnen scheint. Michil zeigt uns, dass all dies kein unausweichliches Schicksal sein muss, dass man sich diesen Tendenzen widersetzen kann. Er zeigt es anhand von konkreten Projekten, nicht von abstrakten Utopien. Was er vorschlägt, ist eine konstruktive, realistische Form des Umweltschutzes. Wie unsere Welt sie wirklich braucht.

Ein intelligenter Unternehmer weiß nicht nur, dass der Schutz des Ökosystems, in dem er tätig ist, zunächst ihm selbst obliegt, sondern auch, dass sein Unternehmen, ob er will oder nicht, heute umfassende soziale Auswirkungen hat: im Negativen, wenn das Unternehmen auf sich selbst und seine eigenen „kurzfristigen“ Vorteile fokussiert ist, wenn es aus der „Umwelt“ alle Ressourcen saugt und sich nicht um die „Energie“ kümmert, die es selbst zurückgibt. Im Positiven, wenn das Unternehmen alle Interessen berücksichtigt, die in seinem Handlungskontext vorkommen, und sie, wenn möglich, auch befriedigen will.

Massimo Cacciari

Philosoph, emeritierter Professor für Ästhetik an der Universität von Venedig und ehemaliger Bürgermeister von Venedig

*Deutsch im Original

Raus aus dem Rummel!

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