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2. Biografie Edith Steins

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Im Vorwort der Autobiografie findet sich der Zweck, zu welchem sie das Werk verfasst. Die Autobiografie war weniger als Selbstreflexion angelegt, als vielmehr gegen den durch Hitler aufkommenden Rassenhass gerichtet. Edith Stein beschreibt hier, dass sie das Bild, das Hitler von den Juden zeichnet, als den Blick auf ein „erschreckendes Zerrbild“[4] erlebt. Dennoch soll die Autobiografie nicht als eine „Apologie des Judentums“[5] verstanden werden, sondern „ein Zeugnis neben anderen“[6] sein für das, was die Autorin als „jüdisches Menschentum erfahren“[7] hat. Unterschrieben ist das Vorwort von der Autorin in Breslau am 21. September 1933.

Auch sieht man an verschiedenen Stellen, dass Edith Stein sich später zwar zum katholischen Glauben bekennt, aber dennoch ihre Zugehörigkeit zum jüdischen Volk nicht aufgibt. Sie schreibt zum Beispiel bei der Familienfrage, wie das Einkommen und der Holzplatz nach dem Tod aufgeteilt werden soll:

„Den Tod eines lieben Menschen als Tatsache, die unvermeidlich einmal kommen muß, nüchtern ins Auge zu fassen, davon sprechen und dafür Vorkehrungen treffen, gilt dem jüdischen Empfinden als Herzlosigkeit. So etwas überläßt man den »Gojim«[[8]], für die man einen Mangel an Zartgefühl und Herzenstakt als charakteristisch ansieht. Daß nun solche Überlegungen in unsere Familie hineingetragen wurden, war für meine Mutter ein großer Schmerz.“[9]

Edith Stein ist dabei eher pragmatisch, wenn sie das „Leben einer jüdischen Familie“ im Staat Preußen beschreibt. Sie antizipiert intuitiv die Schrecken der Nazizeit und schreibt ihre Autobiografie so, dass für jeden erkenntlich wird, dass das jüdische Leben und die jüdischen Menschen Deutschland zur Unterstützung dienen, indem sie als fleißige Bürger der deutschen Wirtschaft zuträglich seien und oftmals auch Arbeitsplätze anbieten könnten, wie es zum Beispiel durch den Holzplatz der Steins in Breslau geschieht. Sie ist hier bewusst Jüdin, aber auch Deutsche. Die Autobiografie entsteht in den Jahren 1931 bis 1939: In dieser Zeit tritt sie als Dozentin in Münster auf und entscheidet sich für den Eintritt in den Kölner Karmel.[10]

Ihre Konversion zum Katholizismus beschreibt Edith Stein, die ihren Beruf als Philosophin und Lehrerin auf der einen Seite „um keinen Preis […] opfern würde“[11] als „eine Bindung […], der ich mit Freuden jeden anderen Beruf zum Opfer bringen wollte“[12], was sie letztendlich für den Karmel dann macht. Die Entscheidung für den Karmel prägt Edith Steins Leben. Aber dennoch verläuft es nach dem Sommer des Jahres 1921 in einem Spannungsfeld zwischen dem jüdischen Volk, der preußisch-deutschen Staatzugehörigkeit und dem Katholizismus. Die Erklärung dazu soll in ihrer weiteren Biografie erfolgen.

Teresa von Avila im Spiegel des Lebens und der Deutung Edith Steins

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