Читать книгу Die Farben des Mörders - Miriam Rademacher - Страница 5
Goldgelb
ОглавлениеAls Pfarrer Jasper Johnson die Augen öffnete, wünschte er sich von ganzem Herzen, er hätte es bleiben lassen. Auch wenn er es als beruhigend empfand, dass das Bett, in dem er lag, sein eigenes war, konnte er nicht umhin, alles andere sehr befremdlich zu finden. Angefangen mit der einzelnen Socke auf dem Schirm seiner Nachttischlampe, bis hin zu der leeren Whiskyflasche neben dem Kopfkissen.
Am seltsamsten aber fand er seinen neuen Wandschmuck. Gleich neben seiner Schlafzimmertür hatte ein Unbekannter eine Reihe Bierdeckel mit Dartpfeilen an seine weiße Wand gepinnt. Bierdeckel, die augenscheinlich eine mit einem schwarzen Filzstift geschriebene Botschaft trugen. Zudem bedeutete die Tatsache, dass er dies alles erkennen konnte, dass er mit seiner Nickelbrille auf der Nase eingeschlafen sein musste.
Leise fluchend setzte er sich in seinem Bett auf und bereute auch dies augenblicklich. Das eben noch zarte Klopfen hinter seinen Schläfen steigerte sich zu einem empörten Wummern, und er fürchtete, dass weder eine kalte Dusche noch ein schwarzer Kaffee da Abhilfe schaffen konnten. Unsicher fragte er sich, welcher Wochentag heute war und ob die Möglichkeit bestand, den Vormittag einfach zu verschlafen. Er fand keine Antwort in seinem pochenden Schädel. Es wurde allerhöchste Zeit, sich Hilfe zu suchen.
»Mrs Hobbs! Mrs Hobbs! Sind Sie irgendwo dort draußen?«
Missmutig stellte Jasper fest, dass auch lautes Rufen seine Kopfschmerzen förderte. Zu seiner Erleichterung öffnete sich nun die Tür seines Schlafzimmers und eine dralle Dame mittleren Alters in geblümtem Polyester stemmte die Fäuste in die Hüften.
»Wie nett. Ist der Herr Pfarrer wieder unter den Lebenden, ja? Ich weiß wirklich nicht, wer hier mehr die Tracht Prügel verdient hat, Sie oder Ihr Freund!«
»Leiser, Mrs Hobbs. Können Sie mich bitte leiser maßregeln? Ganz davon abgesehen, dass es jetzt auch nichts mehr ändert. Wo ist denn Colin? Liegt der hier auch noch irgendwo herum oder hat er es nach Hause geschafft?«
Dem Pfarrer war es zur lieben Gewohnheit geworden, seine freien Abende in der Dorfkneipe Lost Anchor zusammen mit seinen Freunden, dem Tanzlehrer Colin Duffot und der quirligen Krankenschwester Norma Dooley, zu verbringen. Im Laufe eines solchen Abends konnte es schon mal feuchtfröhlich zugehen, doch für gewöhnlich konnte er sich am nächsten Morgen an den Heimweg und die ungefähre Länge des Abends erinnern. An diesem Morgen aber war Jasper ein wenig aufgeschmissen und schloss aus der leeren Whiskyflasche in seinem Bett, dass er eine denkwürdige Party vergessen hatte, die bis in sein Schlafzimmer vorgedrungen war.
»Ihrem Freund geht’s gut, um den machen Sie sich mal keine Sorgen. Der hat Sie ja hergebracht. Und eine Nachricht hat er Ihnen auch dagelassen. Sehen Sie mal!« Sie deutete vorwurfsvoll auf die Bierdeckel neben sich an der Wand.
Ja, die Bierdeckel fand Jasper besonders irritierend. Für gewöhnlich war es Colin, der Bierdeckel aus dem Lost Anchor mit nach Hause nahm. Darauf standen stets von Jasper notierte Adressen und Uhrzeiten, die Colin zu neuen Aufgaben führten. Aufgaben, die Jasper seinem Freund für verlorene Dartpartien aufs Auge zu drücken pflegte. Jasper war im Pfeilewerfen nahezu unschlagbar, spielte aber niemals um Geld, sondern um gemeinnützige Tätigkeiten in seiner Gemeinde. In den letzten Wochen hatte Colin eine ganze Reihe solcher Aufgaben durch Verlieren gewonnen – nicht immer zu seinem Vergnügen.
Jasper wagte eine vorsichtige Gewichtsverlagerung und kam schwankend auf die Füße. Träge wühlte sich jetzt auch ein brauner Cockerspaniel unter der Bettdecke hervor. Dewey, ein Waisenhund, der vor einigen Monaten im Pfarrhaus eingezogen war, begrüßte den Tag auf seine Weise und gähnte herzhaft.
»Morgen, Kumpel. Na? Auch eine wilde Nacht gehabt?«, fragte Jasper. Der Hund sah ihn aus trüben Augen an und ließ sich wesentlich eleganter als sein Herrchen auf die Füße fallen.
Der Weg bis zur Zimmertür erschien Jasper länger als sonst. Doch schließlich hatte er die finster dreinblickende Mrs Hobbs und die ominösen Bierdeckel erreicht.
Leise und leicht nuschelnd las er: »Herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten verlorenen Dartspiel, alter Freund.« Jasper rieb sich den Nacken und warf Dewey einen fragenden Blick zu, den dieser mit Gleichmut erwiderte. Dunkel stieg jetzt eine Erinnerung in ihm auf. Pfeile, die weit am Ziel vorbeischossen und in einem Blumenfenster landeten. Goldgelber Whisky, der in seinem Glas funkelte. Er las den nächsten Deckel. »Mit großer Freude verkünde ich deine Aufgabe … Der hat sie ja wohl nicht alle!« Voll böser Vorahnungen las er den dritten Bierdeckel und sah diese bestätigt. »Mistkerl! Das hat der mit Absicht gemacht! Er hat mich mit Whisky abgefüllt und dann herausgefordert. Zum letzten Spiel des Abends unter Freunden … wehe, wenn ich den erwische! Der hat wahrscheinlich seine eigenen Whiskys alle in die blöde Kübelpalme neben unserem Tisch geschüttet, nur um nüchtern zu bleiben. Nur, um einmal gegen mich zu gewinnen! Wenn ich den in die Finger kriege, dann kann er aber …« Noch während Jasper ungeachtet seiner Kopfschmerzen herumbrüllte, schmolz sein Ärger und machte einem Anflug von Heiterkeit Platz. Er war in eine gut vorbereitete Falle getappt. Und er hatte verloren. Na gut. Das hatte er wohl irgendwie verdient, nach all den unliebsamen Aufgaben, die er Colin in letzter Zeit aufgetragen hatte. Und er würde sich nicht drücken. Spielschulden waren Ehrenschulden. Auch, wenn die Nachricht des Bierdeckels nicht Gutes versprach. »Du darfst sechs Wochen lang den Kurs für ›Therapeutisches Malen‹ in Hodge House leiten. Viel Spaß!«, las Jasper weiter vor. Den Abschluss der Notiz bildete ein fetter Smiley.
»Das hat sich Ihr sauberer Freund aber nicht gut überlegt, Herr Pfarrer. Weiß der denn nicht, dass Sie nicht mal ein Strichmännchen zustande bringen?«, fragte Mrs Hobbs und zog verärgert einen der Pfeile aus der Wand, wobei ein Bierdeckel zu Boden fiel.
»Doch. Vermutlich schon. Deswegen hat er es ja getan. Das ist seine Rache für die Tanztherapie, die ich ihm in Hodge House aufgenötigt habe.«
»Der Tanzlehrer therapiert seinen Tanz?«
»Nein. Er therapiert andere mit seinem Tanz. So war es zumindest gedacht«, erwiderte Jasper und fuhr sich durch die langsam ergrauenden Kringellocken.
Auf den letzten beiden Bierdeckeln stand: Bis heute Abend um fünf und Pack deine Badehose ein. Jasper runzelte nachdenklich die Stirn und warf Dewey ein letztes Mal einen fragenden Blick zu. Der Hund, offensichtlich überfordert, vollführte eine Drehung und dackelte zurück ins Bett. Jasper wäre ihm gern gefolgt.
»Was hat Ihr Freund sich nur dabei gedacht? Die Löcher, die die Pfeile in der Wand hinterlassen haben, werden für immer sichtbar bleiben! Eine Sauerei ist das«, schimpfte Mrs Hobbs und rupfte bereits am zweiten Pfeil herum.
»Lassen Sie sie einfach stecken. Es ist zwar eine ungewöhnliche Wanddekoration, aber sie wird mich stets ermahnen, nicht zu viel zu trinken und Colin nicht zu vertrauen, wenn er Whisky spendiert.«
»Hütet euch vor Griechen, die mit Geschenken kommen«, zitierte Mrs Hobbs und drehte den bereits aus der Wand gezogenen Pfeil zwischen den Fingern. »Sie wollen diese Dinger wirklich in der Wand stecken lassen, Herr Pfarrer? Gehören die nicht dem Lost Anchor?«
Jasper deutete auf die Metallspitze des Pfeils und schüttelte den Kopf. »Nein. Dort spielen wir mit Plastikspitzen. Colin muss diese Dinger extra zu diesem Zweck gekauft haben. Vielleicht ergibt sich eines Tages die Gelegenheit, sie ihm auf gebührende Art zurückzugeben. Ich muss darüber nachdenken.«
Während Jasper finstere Rachepläne schmiedete, schien Mrs Hobbs noch immer über die perforierte Zimmerwand nachzudenken. Die Türklingel schreckte beide auf. Zum zweiten Mal an diesem Morgen überfiel Jasper eine dunkle Ahnung.
»Welcher Tag ist heute, Mrs Hobbs?«
»Dienstag. Warum?«
»Weil das bedeutet, dass ich die Beerdigung von Graham Norton verschlafen habe.«
»Ach du liebe Güte! Und jetzt?«
»Halb so wild.« Jasper sah sich nach seinem Talar um, um ihn über seine zerknitterte Kleidung zu werfen. An Tagen wie diesen fand er seine Dienstkleidung enorm praktisch. »Zumindest die Hauptperson wird geduldig auf mich gewartet haben.«
Nicht weit entfernt legte Lucy gerade ihr Honigbrötchen zur Seite und sah Colin über den Frühstückstisch hinweg streng an. »Ich kann das gar nicht lustig finden. Ausgerechnet malen. Wenn man dem Dorfklatsch glauben darf, hat sich Jasper letztes Jahr am Bühnenbild für das Krippenspiel selbst versucht. Angeblich konnte man den Engel der Verkündung nicht wirklich von den Schafen unterscheiden. Und jetzt soll er einen therapeutischen Malkurs leiten? Für Senioren? Darf er das überhaupt? Ich meine, braucht man dafür nicht irgendwelche Qualifikationen?«
»Natürlich braucht man die. Genau wie für die Leitung eines Tanztherapiekurses. Und eine solche Qualifikation fehlt mir ebenso sehr wie Jasper jegliches Gefühl für Malerei. Doch in Hodge House ist man diesbezüglich recht schmerzfrei. Die nennen alles Therapie, damit es nach Wellness und Gesundheit klingt. Das Anwesen liegt so weit ab vom Schuss, dass sie sich freuen, wenn überhaupt irgendwer zu ihnen rauskommt und sich mit den alten Leuten beschäftigt. Jasper wird dort interessante Stunden verbringen, da bin ich mir ganz sicher. Genauso interessante wie ich.«
Colin grinste schon seit dem Aufstehen unablässig vor sich hin. Seine Revanche war mehr als überfällig gewesen. So gerne er auch mit Jasper Darts spielte, seine Wettschulden hatten sich in jüngster Vergangenheit immer öfter als Schikanen entpuppt. Jasper war einfach fällig gewesen. Und da der Pfarrer einem guten Tropfen nur schwer widerstehen konnte, hatte Colin diese Schwäche am gestrigen Abend nach Strich und Faden ausgenutzt. Und Jasper hatte ihm tatsächlich den Gefallen getan, ihm auf den Leim zu gehen. Colin war stocknüchtern geblieben, während Jasper ein Glas nach dem anderen geleert hatte. Die Maltherapie hatte er absichtlich gewählt. Der Pfarrer hatte sie sich verdient. Vor einem Vierteljahr hatte einer von Jaspers Samariteraufträgen Colin sogar in einen Mordfall verwickelt. Doch nicht einmal diese Erfahrung konnte toppen, was er derzeit in Hodge House durchmachte. Das kleine Seniorenheim, idyllisch gelegen inmitten der grünen Hügel Mittelenglands, befand sich nur wenige Autominuten von dem Dorf entfernt, in dem Colin einst ein beschauliches Leben für sich geplant hatte.
Nach seinen vielen Jahren als Tanzlehrer im reizüberfluteten London hatte ein hartnäckiges Rückenleiden ihn dazu ermutigt, sein Leben noch einmal umzugestalten. Doch die Umgestaltung war nicht so richtig in Fahrt gekommen. Statt eine neue Richtung einzuschlagen, war er wieder auf dem Tanzparkett gelandet. Seinem Rücken ging es inzwischen sogar wieder so gut, dass einer Rückkehr in den Beruf nichts mehr im Wege gestanden hätte. Doch seine neue Freundin Lucy und Jasper mit seinen zeitraubenden Wetteinsätzen hatten bisher verhindert, dass er sich ernsthaft um einen neuen Wirkungskreis bemüht hätte. Ein lethargischer Cockerspaniel namens Huey, den Jasper ihm vor einigen Monaten überantwortet hatte, hatte ebenfalls seinen Teil dazu beigetragen. Der Tanztherapiekurs im Altenheim war allerdings meilenweit von allem entfernt, was Colin sich für seine Zukunft wünschte. Doch Wettschulden mussten beglichen werden. Egal, wie unbequem sie auch waren.
Und so hatte Colin sich der völlig fremden Materie genähert und dabei einen schweren Kulturschock erlitten. Zwar hatte er geahnt, dass Tanztherapie nur ganz entfernt etwas mit dem zu tun hatte, was er unter Tanz verstand, doch das volle Ausmaß der Katastrophe war ihm erst nach einigen kostengünstig erworbenen Lehrvideos und einer umfangreichen Internetrecherche klargeworden. Jetzt zockelte er an zwei Tagen in der Woche mit den vom Alter gebeugten Bewohnern von Hodge House im Kreis herum, schunkelte, klatschte und litt lächelnd zu psychedelischer Musik. Nichts davon hatte seiner Meinung nach etwas mit Tanz zu tun, und auch der therapeutische Effekt erschloss sich ihm nicht. In Colins Augen war Jasper mit dem Malkurs noch viel zu gut weggekommen.
Lucy, seine wesentlich jüngere Freundin, war hingegen ganz anderer Meinung. »Jasper kann nichts dafür, wenn dir das Tanzen mit den alten Leuten keinen Spaß macht«, sagte sie gerade und rührte in ihrer Kaffeetasse.
»Das ist kein Tanzen. Das ist Beschäftigungstherapie für debile Bewegungslegastheniker. Und wer bitteschön kann dann etwas dafür, wenn nicht Jasper?«
»Nur du selbst. Du bist ja auch schuld daran, dass wir jeden Morgen diesen widerlichen Instantkaffee trinken müssen. Wenn du mir erlauben würdest, eine gute Kaffeemaschine anzuschaffen, wäre der Morgenkaffee für uns beide ein Hochgenuss.«
»Und das sagt die Frau, die ihren Kaffee bisher beim Bäcker in einem Pappbecher erwarb. Hier ist kein Platz für eine Kaffeemaschine«, erwiderte Colin und wies auf die schmale Küchenzeile, die Teil seines Zimmers war. Seines ganzen Lebensraumes. Auch Lucy bewohnte ein solches Einzimmerappartement mit Siebzigerjahrecharme auf dem gleichen Flur. Seit einer Weile überlegten die beiden, wie sie ihre kleinen Haushalte sinnvoll kombinieren könnten. Ihre Hauswirtin Mrs Grey, die das Erdgeschoss bewohnte, stand dieser Idee grundsätzlich positiv gegenüber. Doch noch waren ihnen keine sinnvollen Ideen zur Umgestaltung der Räume gekommen.
»Die Kaffeemaschine könnte ja bei mir stehen«, fabulierte Lucy weiter. »Meine Küchenzeile könnte die Frühstücksmeile werden. Und deine Küchenzeile stellt abends das warme Buffet.«
»Überzeugt mich nicht wirklich. Obwohl es natürlich sehr luxuriös klingt, über zwei Küchenzeilen verfügen zu können, ist es aber irgendwie albern, meinst du nicht?«
»Dann ändere es. Genauso wie diesen Kaffee und deine Tanztherapie!«
Colin stocherte mit dem Messer im Marmeladenglas herum und attackierte eine unschuldige Erdbeere. »Ich kann das nicht einfach so ändern! Tanztherapie ist nun mal anspruchslos und albern! Meine Güte, Lucy, ich habe mich beim Kindertanz mehr amüsiert, als bei diesem Mist! Bei Ententanz und Sitzboogie gibt es immerhin noch so etwas wie Entwicklungspotenzial! Aber das hier ist einfach nur schwachsinnig! Ich wette, die Tanztherapie wurde von irgendwelchen Hippies im Drogenrausch entwickelt, während sie um Stonehenge herumhopsten. Und dann diese Musik!«
»Du hast einfach die falsche Einstellung«, erwiderte Lucy mit Nachdruck. »Die falsche Einstellung und den falschen Kaffee.«
»Nichtsdestotrotz werde ich jetzt nicht mehr die einzige Fehlbesetzung in Hodge House sein. Und ich werde nicht allein mit meinem Schicksal hadern. Glaub mir, das fühlt sich richtig gut an«, sagte Colin und erlegte die Erdbeere mit einem gezielten Stich.
»Kindereien«, murmelte Lucy und rümpfte die Nase. »Das hat man eben davon, wenn man sich mit einem älteren Mann einlässt. Nahe der Midlifecrisis versuchen die anscheinend nicht einmal mehr, sich wie Erwachsene zu benehmen.« Lucy saß ihm noch eine ganze Weile mit strengem Gesicht gegenüber. Doch dann gab sie auf. Stattdessen zog sie den müden Spaniel an den Vorderpfoten aus seinem Versteck unter dem Sessel hervor und sagte: »Los, du fauler Hund. Wir gehen jetzt Gassi.« Der triefäugige Blick Hueys gab ihr offensichtlich den Rest. Sie stemmte die Hände in die schmale Taille und fauchte los: »Schlechter Kaffee, ein fauler Hund und ein zickiger Mann, das ist mehr als ich um diese Uhrzeit verkrafte. Ich gehe und kaufe mir einen neuen Hut.«
Entschlossen stand sie auf, strich sich das blonde Haar zurück und das altmodische sonnengelbe Petticoatkleid glatt und stolzierte hocherhobenen Hauptes aus der Wohnungstür, die hinter ihr ins Schloss flog. Wenigstens hatte die Tür wieder eines. Nach seinem mörderischen Abenteuer im Frühsommer hatte es noch Wochen gedauert, bis Colin wieder eine funktionstüchtige Tür sein Eigen nennen konnte.
Colins Blick haftete noch eine Weile an der geschlossenen Tür. Er war sich ganz sicher, dass Lucy mit mehr als einem Hut heimkommen würde, auch wenn sie nur einen Kopf hatte. Lucy liebte Hüte.