Читать книгу Die mechanischen Katzen - Miriam Rieger - Страница 10
Оглавление8. Kapitel
Zwei Stunden waren vergangen, seit Hellthal sich von Bender verabschiedet hatte. Die Zeit hatte er genutzt, um sich auf möglichst diskrete Art umzusehen, wobei er rasch feststellen musste, dass die Detailliebe und die Genauigkeit des Plans sehr zu wünschen übrig ließen. Tatsächlich musste Hellthal diesen aus dem Gedächtnis heraus gezeichnet haben, so, wie er das Anwesen von den bisherigen Feiern kannte. Am liebsten hätte Bender das Stück Papier zerrissen und seinem Auftraggeber ins Bier geworfen, aber es war der einzige Anhaltspunkt, den er hatte.
Das Gebäude war nicht nur von außen beeindruckend. Es verfügte auch über eine Vielzahl an Räumen, von denen einige abgesperrt waren. Die Wahrscheinlichkeit, die mechanische Katze zu finden, sank von Zimmer zu Zimmer, zumal sich überall Gäste und Personal aufhielten, so dass Bender genötigt war, wie ein gelangweilter Gast zu wirken, der auf der Suche nach einem netten Gespräch oder einem Häppchen war. Dass viele weitere Gäste von der Anwesenheit des vermeintlichen Monsieur Dupont erfuhren und sich damit schmücken wollten, einem leibhaftigen Capitaine de police aus Paris die Hand zu schütteln, erschwerte die Aufgabe zusätzlich.
Damit, dass die Katze für alle sichtbar platziert war, hatte Bender von Anfang an nicht gerechnet. Wenn sie überhaupt hier im Hause war, dann ziemlich sicher in einem der verschlossenen Räume. Laut Plan waren vier Zimmer abgesperrt, die allesamt nebeneinander lagen. Blieb zu hoffen, dass diese mit Verbindungstüren ausgestattet waren. Den Weg über die Fenster wollte Bender nicht nehmen. Höhenangst hatte er keine, doch die Gefahr war zu groß, dass jene Gäste, die sich im Garten aufhielten, oder das entsprechende Personal ihn bei seinem Versuch, den Fassadenkletterer zu spielen, erblickten. Ihm blieb also nur eine Möglichkeit. Bender tastete nach dem Dietrich, den er in seine Jackentasche gesteckt hatte, und begab sich auf die Suche nach Hellthal.