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Über die Grenzen hinaus

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Seit die Ballettschule gegründet wurde, ist Helga Hemala-Fischer nahezu täglich dort im Einsatz. Dass sie am 10. September 1991 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen bekommen hat, schreibt sie besonders ihrem Engagement für die Jugend zu. Der damalige Kultusminister Hans Zehetmair lobte Helga Hemala-Fischers Verdienste an Kunst und Kultur sowie ihr ausgeprägtes pädagogisches Geschick und ihre mitreißende Begeisterung.

„Wir haben den Namen Eggenfelden mit dem Ballett über die Grenzen Niederbayerns hinausgetragen“, ist Helga Hemala-Fischer überzeugt. Beispielsweise in das südfranzösische Carcassonne, mit dem Eggenfelden seit Jahrzehnten eine Städtepartnerschaft hat. 40 Tanzeinlagen hatte die Ballettschule seit 1973 für die gemeinsamen Festlichkeiten bereits erarbeitet.

Auch im polnischen Breslau hat man getanzt. Es war der Ballettabend „Aschenbrödel“, der mit einem über 50-köpfigen Ensemble dargeboten wurde. Die Begeisterung des Publikums zeigte sich von nicht enden wollendem Applaus bis hin zu stehenden Ovationen.

Im Theater an der Rott sind die legendären Märchenvorstellungen hervorzuheben, die nahezu immer ausverkauft waren, und das bei keineswegs wenigen Vorstellungen. 30 Mal wurde „Pippi Langstrumpf“ aufgeführt, ebenso häufig das „Dschungelbuch“. Die Inszenierungen waren auf die Bühne gebrachte Kinderträume. Unzählige Tänze, detailverliebte Kulissen, aufwendige Kostüme, die Handlungen zauberhaft. „Diese einfachen Dinge, die so zu Herzen gehen wie ein Märchen, können den Menschen, ob groß oder klein, immer noch Freude bereiten“, ist Helga Hemala-Fischer überzeugt. 2015 hatte sie mit „Dornröschen“ das 38. Märchen seit 1965 auf die Bühne gebracht und damit das letzte am Theater an der Rott.

Inzwischen organisiert Helga Hemala-Fischer mit ihrer Ballettschule eigene Veranstaltungen. Seit einigen Jahren finden beispielsweise Aufführungen im großen Kursaal von Bad Füssing sowie im Artrium im nahegelegenen Bad Birnbach statt. Doch ist es über die Jahre nicht einfacher geworden, mit Kindern und Jugendlichen solche Produktionen zu erarbeiten. Die Freizeitmöglichkeiten sind auch auf dem Land zahlreicher geworden, die schulischen Verpflichtungen intensiver. Um choreographieren zu können, braucht Helga ihre Schüler mehrmals die Woche für Proben. Ohne die gesamte Gruppe vor sich zu haben, wird es schwierig, etwas auf die Beine zu stellen. „Es ist, als würde man einen Kuchen backen. Alle Zutaten müssen vorhanden sein, sonst kommt nichts Ordentliches dabei heraus.“

Als ihr Mann noch lebte, war das Haus der Fischers stets für jeden offen. So manches Ensemblemitglied verbrachte beispielsweise Weihnachten bei der Familie. Die Generalprobe für die Operette hatte immer am 22. Dezember stattgefunden, am 24. Dezember wurde dann nachmittags noch ein Märchen gespielt. Da blieb für auswärtige Kollegen keine Zeit mehr, abends nach Hause zu fahren. Jeder, der alleine war, wurde herzlich aufgenommen. „Da war richtig Leben hier“, erinnert sich Helga Hemala-Fischer.

Heute sind die Begegnungen im Ballettsaal ihr Lebensmittelpunkt. Das Zuhause ist ein Rückzugsort geworden. Die Zimmerbrunnen plätschern leise. Helga Hemala-Fischer besitzt viele Bücher, sammelt leidenschaftlich Mineralien, Steine und Steinfiguren und genießt das Vogelgezwitscher, die Blumen und den Seerosenteich in ihrem Garten.

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