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Das Lampenfieber spielte immer mit

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Der kleine Teddybär sitzt auf dem Schminktisch, Chalcedon und Rhodonit, die Steine der Redner, stecken in einer Tasche ihres Kostüms. Dennoch: Frei von Lampenfieber und Selbstzweifeln war Helga Hemala-Fischer auch nach über tausend Vorstellungen nicht. Einen größeren Kritiker als sich selbst vermochte sie kaum zu finden – allenfalls ihren Mann. „Er hat in all den Jahren nur ganz selten gesagt, dass ich etwas gut mache. Aber er hat dennoch nie einen Zweifel daran gelassen, dass er mir jede Rolle, die ich annahm, zutraute. Dass er auf seine Familie stolz war, haben wir eher über andere erfahren, es direkt zu sagen, fiel ihm immer schwer.“ So ist Helga Hemala-Fischer auf der Bühne gewachsen und gereift, hat den Wandel von der Rolle des süßen Mädchens hin zur Charakterdarstellerin geschafft, spielte in Stücken wie Carl Zuckmayers „Katharina Knie“ oder Ephraim Kishons „Es war die Lerche“ die Hauptrollen. Mit derart großen Charakterdarstellungen wie beispielsweise der Claire Zachanassian in Friedrich Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“ befasste sie sich monatelang, bevor das Stück auf die Bühne kam. In Bezug auf die „Alte Dame“ meint sie: „Ich wollte das nicht einfach nur spielen. Ich wollte diese alte Dame sein.“

2013 stand Helga Hemala-Fischer als Maria Callas in Terrence McNallys „Meisterklasse“ auf der Bühne. Es war eine ihrer großen Produktionen am Theater an der Rott. Die Rolle der „Grande Dame“, wie Helga Hemala-Fischer in den Kritiken immer wieder genannt wurde, war ihr auf den Leib geschrieben. Die Handlung dieses Stücks hat der Autor dem Leben der berühmten Maria Callas nachempfunden, die nach dem Ende der eigenen Karriere an einer Eliteschule Gesangsunterricht gab. In den Textpassagen werden dabei sämtliche Höhen und Tiefen eines Berufs beschrieben, der wunderschön und schmerzhaft zugleich sein kann. Für Helga Hemala-Fischer eine Traumrolle.

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