Читать книгу Über das Gärtnern - Monty Don - Страница 26
ОглавлениеAber nur wenige Meter davon entfernt und lediglich durch den kühlen grünen Korridor der Langen Promenade von ihm getrennt erstreckt sich der Cottage-Garten. Er ergeht sich förmlich in Pastellfarben: Mauve, Lila, Zitronengelb, Rosa und weiches Blau vereinen sich hier zu einem unbeschwerten Reigen weicher Töne. Es herrscht eine dezente Atmosphäre ohne Spannungen und Energie, dafür friedvoll und ungezwungen. Farbe prägt die Stimmung.
Der Schreibgarten ist an sich ein weißer Garten. So etwas aber ist bestenfalls ein Kompromiss und schlimmstenfalls farblos. Nur allzu leicht übertreibt man es mit Weiß in Rabatten – vor allem, wenn die makellos-kühle Reinheit eines weißen Gartens bewusst angestrebt wird. Das Geheimnis besteht darin, zwischen viel Grün nicht mehr Weiß als nötig einzustreuen. Weiße Blüten sollten auf der grünen Welle reiten wie Gischt, statt sie zu ersticken wie Schnee.
Nebendarsteller
Manche Farben spielen immer eine Nebenrolle. Schwarz – wie bei Ophiopogon planiscapus ‘Nigrescens’ – ist ein Hingucker, aber nicht unproblematisch, die schwarze Silhouette nackter Zweige vor dem Winterhimmel dagegen von schlichter, karger Schönheit. Orange kann mit anderen warmen Farben harmonieren, aber auch völlig deplatziert wirken. Und manche Gelbtöne scheinen zu nichts zu passen.
Magenta ist interessant. Geranium ‘Anne Folkard’ bringt mit zitronengrünem Laub und magentarosa Blüten viel Energie in unseren Edelsteingarten. Aber zwischen rosa Rosen wirkt Magenta derb und vulgär. Experimentieren Sie und finden Sie heraus, was funktioniert.
Auch die Farbe befestigter Flächen spielt eine Rolle. Man setzt sie ebenso sorgfältig ein wie Blumen in einer Rabatte. Der Belag muss dezent und gedämpft sein, nach Möglichkeit aber auch warm. Begrenzungen lassen sich lackieren, sollten jedoch höchstens als Kulisse und nicht als eigenes farbliches Element dienen. Grau, Grün und Rosa können funktionieren, Blau hingegen ist oft aggressiv und dominant.