Читать книгу Über das Gärtnern - Monty Don - Страница 27
ОглавлениеEinen Garten planen
Bevor Sie mit der Planung Ihres neuen Gartens beginnen, müssen Sie zuerst eine Bestandsaufnahme machen.
Sie erfolgt in mehreren Etappen. Als Erstes betrachtet man das Areal einfach nur genau. Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell man aufhört, Vertrautes richtig anzusehen. Analysieren Sie sorgfältig, was Sie behalten und was Sie loswerden möchten. Gehen Sie in Ihren Garten und sehen Sie ihn sich so an, als sei es das erste Mal.
Anschließend fotografieren Sie ihn aus jedem Blickwinkel. Eine Kamera zeigt Dinge, die das Gehirn ausblendet oder aber zu sehr in den Fokus rückt.
Streichen Sie alles, was Sie ganz gewiss nicht mehr haben wollen. Sie sind nicht sicher, ob etwas weg soll oder nicht? Weg damit. Sie müssen nichts nur deshalb behalten, weil es da ist. Schon die richtige Pflanze am falschen Ort ist fehl am Platz.
Messen Sie Ihren Garten aus (ruhig auch nur mit Schritten) und zeichnen Sie eine maßstabsgetreue Skizze mit allem, was er enthält. Das hört sich schwierig an, ich rate Ihnen jedoch dringend dazu, denn selbst das Zeichnen eines Plans ist schon aufschlussreich. Sie werden über die Gliederung und Größenverhältnisse staunen. Ich garantiere Ihnen, Sie entdecken viel größere oder auch kleinere Flächen, als Sie immer gedacht haben. Manchmal erweist sich der Garten sogar als wesentlich länger und schmaler oder rechteckiger. So etwas findet man aber nur mit einer Skizze heraus.
Sobald der Plan des bestehenden Areals zu Papier gebracht ist (fertigen Sie ihn auch dann an, wenn der Garten scheinbar »leer« ist und nur aus einem alten Schuppen, ein paar verwahrlosten Sträuchern und einem ungepflegten Rasen besteht), können Sie Ihre Ideen und Träume einzeichnen. Verwenden Sie Transparentpapier, damit der Originalpan unverändert bleibt. Zudem können Sie so viele verschiedene Versionen anlegen, bis Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind.
Steht das Endergebnis fest, kann es mit Stäben und einer dicken weißen Schnur ins Freiland übertragen werden. Anschließend sehen Sie sich von einem oberen Stockwerk aus alles an und leben ein paar Tage damit. Es kann durchaus sein, dass das, was auf dem Papier wie eine gute Idee erschien, nicht umsetzbar ist. Manchmal muss man Wege verbreitern oder Rundungen und Ecken verändern. Sehen Sie sich nach dem Anpassen alles noch einmal an. Lassen Sie sich Zeit. In diesem Stadium kann man Fehler einfacher korrigieren als später.
Blick über den Zaun
Finden Sie heraus, was in der Nachbarschaft wächst. Gedeihen Kiefern, Rhododendren, Kamelien und Heidekräuter, ist der Boden sauer. In ihm tun sich Pflanzen wie Lavendel, Rosmarin, Flieder oder Eiben, die basisches Erdreich bevorzugen, immer schwer. Erspähen sie allerdings reichlich Sträucher, die im Frühjahr blühen, also z. B. Ceanothus, Clematis, Lavendel und Philadelphus, haben Kalkflieher, die ein saures Milieu brauchen, kaum eine Chance.
Schätzen Sie Boden, Ausrichtung und Klima realistisch ein. Ihr Garten wird, wenn nicht sofort, so doch irgendwann unweigerlich von der Umgebung beeinflusst. Harmoniert er nicht mit ihr, gedeiht er auch nicht. Wärme liebende Pflanzen kümmern an kalten, windigen Standorten. Was nach viel Feuchtigkeit verlangt, wird regenarme Gegenden und stark durchlässige Böden nicht aushalten.
Das heißt nicht, dass man nicht künstliche Biotope wie Teiche oder alpine Steingärten anlegen kann. Aber im Grunde ist es am besten, das zu pflanzen, was in der unmittelbaren Umgebung gedeiht.
Weniger ist mehr
Viele Gärten scheitern, weil sie zu viel statt zu wenig wollen. Legen Sie fest, woran Ihnen in Ihrem Garten am meisten liegt, und machen Sie es zum zentralen, dominierenden Element. Selbst wenn das bedeutet, dass andere, ebenfalls erstrebenswerte Bestandteile ausgeklammert werden müssen.