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Vorbereitung

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Die Krieger machten sich auf um einige Bewohner zu befragen und Mia blieb allein mit Hawke zurück.

Schon den ganzen Morgen schien sie sehr nachdenklich zu sein und war ruhiger noch als sonst.

„Hawke... Ich muss noch etwas mit Euch besprechen und ich wollte das nicht vor den anderen Kriegern tun.“

Er betrachtete sie aufmerksam und in stiller Sorge.

„Wir werden Eure Schwester finden, Mia. Das verspreche ich Euch.“

Mia atmete tief durch.

„Das weiß ich, Hauptmann. Ihr werdet alles daran setzen, sie unbeschadet nach Hause zu bringen, davon bin ich überzeugt. Doch das ist nicht der Grund, der mich beunruhigt und mir Sorgen bereitet.“

Hawke setzte sich auf einen Stuhl in einer Ecke und wartete darauf, was sie ihm sagen wollte. Er hatte auf der Expedition gelernt, auf ihre Instinkte zu vertrauen. Es musste wichtig sein.

„Ihr könnt mir alles sagen, Mia.“

„Es gibt da zwei Dinge; Zum einen möchte ich, dass Kite uns auf unserer Suche begleitet.“

„Kite?“ fragte Hawke verwirrt.

„Er arbeitete mit mir im Institut.“

„Schon, aber Ihr selbst verfügt doch über enormes Wissen, Mia. Wozu brauchen wir einen weiteren Heiler? Nicht das ich etwas dagegen hätte, ich möchte nur lediglich den Grund dafür erfahren.“

Mia nickte.

„Ich bin schon sehr lange mit ihm befreundet, Hawke...“ sie drehte sich von ihm weg und starrte aus dem Fenster. „Noch immer habe ich Schwierigkeiten, meine Fähigkeiten zu... beherrschen. Wir brauchen vermutlich keinen weiteren Heiler. Aber ich könnte einen guten Freund brauchen, wenn ich wieder in eine... sagen wir unangenehme Situation gerate.“

„Verstehe.“

„Nicht, dass ihr kein guter Freund seid, Hawke. Versteht mich bitte nicht falsch.“ sie errötete leicht und Hawke musste sich ein Lächeln verkneifen.

Er stand auf und legte ihr leicht die Hand auf die Schulter.

Sie beide waren angespannt. Zuviel war in den letzten Wochen geschehen und es war ihnen einfach keine Verschnaufpause vergönnt. Und nun war auch noch Cathrina verschwunden und sie bedeutete beiden sehr viel.

„Ich verstehe schon Mia, Ihr müsst Euch nicht erklären. Und ehrlich gesagt: So gut möchte ich mit Euch auch gar nicht befreundet sein, sonst bekomme ich nämlich Ärger mit Eurer Schwester.“

Sie drehte sich zu ihm um und runzelte verwirrt die Stirn.

„Was?“

Hawke lachte schallend auf und ein winziger Teil seiner Anspannung schien von ihm abzufallen.

„Kite bedeutet Euch viel und ist vielleicht der einzige Mensch neben Cathrina der Euch daran hindert, die Kontrolle zu verlieren. Das ist in Ordnung, Mia.“

Er trat einige Schritte zurück und beobachtete die junge Frau.

„Ich respektiere Euch, Mia und ich schätze Euch. Und wenn Ihr sagt, Ihr fühlt Euch sicherer, wenn er dabei ist, dann ist das voll und ganz in Ordnung. Ich weiß mal wieder nicht, wohin uns unsere Reise führt und was uns erwartet. Und ich weiß auch nicht, mit welchen Schwierigkeiten wir es dieses Mal zu tun bekommen.

Ich weiß nur, dass ich Cathrina zurück holen muss. Sonst bin ich es, der den Verstand verliert.“

Mia nickte.

„Ich weiß, sie bedeutet Euch viel, Hauptmann.“

Er wandte den Kopf und sah sie an. „Sie bedeutet mir nicht viel. Melissa.“ sagte er ernst. „Sie bedeutet mir alles!“

Sie schwiegen beide eine lange Zeit.

„Ihr sagtet, es gäbe da zwei Dinge über die Ihr mit mir sprechen wolltet?“

„Richtig.“

Mia atmete tief durch und überlegte angestrengt, wie sie Hawke das mitteilen sollte, was ihr so sehr auf der Seele brannte.

„Ich habe mich heute mit Kite und Helembertus unterhalten und mit ihnen einige Dinge besprochen...“

Sie räusperte sich. „Helembertus sagte mir, er wäre nicht auf der Beerdigung meiner Schwester gewesen, weil seine Hoheit es verboten hätte...

Außerdem wäre es auch seine Majestät gewesen, der Ticzco für unsere Expedition vorgeschlagen hat...“

Hawkes Kopf schoss in die Höhe.

„Was sagt Ihr da?“

Mia nickte, wusste um die Bedeutung ihrer Worte.

„Ganz recht, Hauptmann. Laut Helembertus war es der König höchst persönlich.“

„Wir haben sie!“ rief Kytschuld als er das Quartier betrat.

Hawke und Mia die über den Tisch emsig miteinander diskutiert hatten, unterbrachen ihre Debatte und richteten sich auf.

Kytschuld hielt mitten in der Bewegung inne.

„Verzeiht, Hauptmann. Ich hätte besser nachdenken sollen. Soll ich lieber draußen warten?“

Hawke sah seinen Freund leicht genervt an.

„Macht Euch nicht lächerlich, Heerführer! Die Suche nach Cathrina hat oberste Priorität! Also, was habt Ihr?“

Kytschuld ging auf den Tisch zu, auf dem die Karte von Luthelan ausgebreitet lag.

„Wir haben mit einigen Leuten reden können und es waren ein paar brauchbare Hinweise dabei.“ er deutete auf einen Punkt auf der Karte. „Hier sind sie vorbei gekommen, so sagen es die Männer, die letzte Nacht Wache hielten. Nach einigem herum fragen konnten wir auch einige der Männer ausfindig machen, die im Wald Patrouille hatten, Combalt und Erlan. Sie sagen, sie hätten die kleine Gruppe gesehen. Sie waren Richtung Norden unterwegs.“

Hawke beobachtete Kytschulds Bewegungen genau.

„Ist den Männern nichts ungewöhnliches aufgefallen? Kam es ihnen nicht verdächtig vor, dass ausgerechnet die drei zu so später Stunde im Wald unterwegs waren?“

„Das habe ich sie auch gefragt. Aber sie sagen, sie hätten lediglich Ticzco erkannt, und da hätten sie seinen Gefährten keine weitere Beachtung mehr geschenkt. Es hat letzte Nacht sehr stark geschneit, gut möglich dass sie sich leicht verfolgen lassen.“

Hawke hatte da so seine Zweifel. Um Kristan und Nyze machte er sich weniger Sorgen. Sie mochten zwar intrigant und unberechenbar sein, aber er bezweifelte, dass sie es verstanden, ihre Spuren anständig zu verwischen.

Ticzco jedoch war ein Krieger. Wenn er auch nicht mutig oder ehrenhaft war so hatte er doch die Grundausbildung genossen und wusste ganz genau wie er sich unauffällig zu bewegen hatte.

„Wo wollen sie hin?“ überlegte Hawke laut.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr Ziel die Blutsümpfe ist. Also entweder, sie reisen nach Kolkath oder aber nach Icondor...“

„Nun, das werden wir wohl selbst herausfinden müssen. Kytschuld, ruft die anderen Männer zusammen. Wir müssen besprechen, wie wir weiter verfahren.“

„Und? Habt Ihr getan, worum ich verlangt habe?“

Der Mann im Sessel richtete sich auf.

„Ja, Herr!“ Combalt verneigte sich tief vor seinem Meister.

„Sie glauben, die Gruppe ist Richtung Norden unterwegs. Erlan und ich haben heute in aller früh die Spuren ausgelegt. Sie reichen bis nach Kolkath, erst dann sind wir in einem hohen Bogen zurück geritten.“

Sein Gebieter erhob sich aus dem weichen Polster und trat ans Fenster.

Endlich einmal gute Neuigkeiten.

„Wie weit sind die anderen mit den Wilden?“ fragte er und drehte sich zu dem jungen Mann um, der nach wie vor in gebeugter Haltung da stand.

„Sie haben ihnen das Bündel Gold überreicht, wie Ihr es verlangt habt. Zuerst waren sie nicht daran interessiert. Hawke und seine Gefährten mussten beachtliche Arbeit geleistet haben. Sie hatten sehr große Angst.“ In Combalts Stimme schwang ein Hauch Ehrfurcht mit. „Sie hatten kein Interesse daran, ihren einstigen Anführer zu rächen. Es war schon einiges an Überzeugungsarbeit von Nöten um sie davon zu überzeugen, dass es sich für sie lohnen würde.“

„Aber sie haben sie doch überzeugen können, nicht wahr?“ die Augen des Mannes glitzerten gefährlich, als er Combalt fixierte.

Dieser verneigte sich noch tiefer, soweit das eben möglich war.

„Ja, Herr. Es ist alles vorbereitet.“

„Sehr gut, Combalt. Erhebt Euch.“

Der Krieger beobachtete, wie sein Herr eine Geldbörse von einem Tisch nahm. Ohne Combalt anzusehen warf er diese vor dessen Füße. Die Geldstücke klimperten laut.

„Hier, für Eure Mühen. Ihr habt gute Arbeit geleistet.“

Combalt bückte sich und hob schnell das Bündel auf.

„Habt Dank, Herr! Seine Lordschaft ist überaus großzügig.“

Er verneigte sich noch einmal tief bevor er dann eilends den Raum verließ.

Hawke betrachtete seine Männer.

Sie alle sahen interessiert und entschlossen aus.

Mia hatte Kite hinzu gebeten, der etwas verunsichert und auch verwirrt ein wenig abseits von ihnen stand.

Hawke musste mit ihm reden, schließlich sollte er wissen, dass es ihm ebenso wichtig war, wie Mia, dass er sie auf dieser Reise begleitete.

„In Ordnung Männer. Ich muss Euch nicht sagen, wie ungeheuer wichtig es ist, dass wir uns so schnell wie möglich auf den Weg machen, bevor es keine Spuren mehr gibt, die wir verfolgen können. Es hat den ganzen Tag unablässig geschneit.

Ich weiß, ich verlange viel von Euch.

Wann könnt Ihr zum Aufbruch bereit sein?“

Er betrachtete jeden einzelnen von ihnen und Cuonrat war derjenige, der als erstes sprach.

„Der Großteil meiner Ausrüstung liegt bereits bereit, Kommandant. Ich könnte in weniger als einer Stunde abmarschbereit sein.“

Die anderen Krieger nickten zustimmend.

„Je schneller wir uns auf den Weg machen, umso besser.“ bestätigte Jesco.

„Sehr schön. Seid bedankt. Wir treffen uns zur vollen Stunde an den Eichen. Geht nun.“

Die Männer entfernten sich und nur Kite und Mia blieben allein zurück.

„Ser, ich verstehe nicht ganz, was ich hier soll.“

Hawke erinnerte sich daran, wie Mia ihn genau das gleiche gefragt hatte, als sie sich auf die Reise nach Ribeon aufgemacht hatten.

Es schien so unendlich lange her zu sein.

Mia stand am Fenster und blickte nachdenklich nach draußen.

„Kite, ich hätte Euch gerne auf dieser Reise mit dabei.“

„Bitte? Aber weshalb? Mia wird Euch doch sicherlich bei der Suche nach ihrer Schwester behilflich sein. Ich verstehe nicht ganz, wozu Ihr mich brauchen solltet.“

„Nun Mia ist selbstverständlich dabei, doch wie sie mir vorhin zu verstehen gegeben hat, würde es ihr viel bedeuten, wenn Ihr uns begleiten würdet.“

Kite hob nachdenklich den Kopf über diese Offenbarung.

„Ich möchte Euch nichts vormachen, Kite. Diese Reise wird sehr gefährlich und auch ungemütlich, wenn das Wetter so bleibt und ich kann weder sagen, wohin es geht, noch wie lange wir unterwegs sein werden.“

Er trat einen Schritt auf den jungen Mann zu.

„Mia jedoch vertraut Euch. Sie würde sich einfach sicherer fühlen, einen guten Freund bei sich zu wissen.“

Hawke musste es nicht näher erläutern, Kite verstand auch so.

Er streckte Hawke die Hand entgegen.

„Wenn das so ist, bin ich natürlich dabei.“

Hawke lächelte und ergriff seine Hand.

„Nun sollte ich mich aber eilends daran machen, einige Dinge zusammen zu suchen.“

Als die Tür ins Schloss fiel drehte Mia sich endlich um.

„Ich danke Euch, Hawke.“

Dieser neigte leicht den Kopf.

„Ihr hättet ihn selber fragen können.“ sagte er und ein leises Lächeln umspielte seine Lippen. „Wie soll er wissen, wie wichtig er Euch ist, wenn Ihr es ihm nicht sagt?“

Mia atmete hörbar aus.

„Alles zu seiner Zeit, Hawke. Alles zu seiner Zeit.“

Ticzco zog Cathrina einigermaßen vorsichtig vom Pferd und half ihr dann sich zu setzen.

Sie funkelte ihre drei Entführer böse an.

Kristan machte sich daran ihre Fesseln zu überprüfen und ihr die Hände auf den Rücken zu binden. Ihre Schultern schmerzten bereits empfindlich.

„Was zum Teufel denkt Ihr Euch eigentlich dabei?“ zischte sie wütend. „Legt Ihr wirklich soviel Wert darauf zu sterben!?“

„Ich sagte doch, Ihr hättet sie knebeln sollen.“ meinte Nyze und betrachtete Cathrina kühl. Sie hatte Dextra in der Hand und spielte mit ihm.

Bei diesem Anblick knirschte Cathrina mit den Zähnen.

Sie war unwürdig, diesen Dolch in den Händen zu halten.

Ticzco machte sich daran ein Feuer zu entzünden. Soweit das bei dem nassen Holz eben möglich war.

„Nein, wir sind nicht darauf aus zu sterben.“ antwortete er auf ihre Frage.

„Glaubt Ihr wirklich, sie werden Euch nicht finden?“

„Sprecht Ihr von Hawke?“

Cathrina funkelte den Krieger böse an.“Von wem zum Teufel sollte ich wohl sonst sprechen?!“

Ticzco lachte leise in sich hinein.

„Ihr habt den Männern mehr als einen Grund gegeben, Euch zu hassen. Mich zu entführen wird sie nicht milder gestimmt haben!“

Kristan ging an Nyze vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen und hielt geradewegs auf Cathrina zu.

„Hmm...“ schnurrte er und kniete vor ihr nieder. „Schöne, süße Cathrina...“ er legte eine Hand an ihre Wange und sie drehte sich widerspenstig von ihm weg.

„Sie werden Euch nicht finden.“ er krallte die Finger in ihr Kinn und zwang sie ihn anzusehen.

„Macht Euch nicht lächerlich!“ schnaubte Cathrina und wehrte sich gegen seinen Griff.

„Nun sie würden uns vielleicht finden, wenn sie den richtigen Spuren folgen würden.“ lachte Ticzco und wirkte dabei widerlich gelassen.

Kristan ließ Cathrina los und stand auf.

„Bald schon, süße Cathrina wirst du dich nach der warmen, behaglichen Umarmung von einem der unsrigen sehnen.“ sein Lächeln war süffisant und Cathrina spuckte ihm vor die Füße.

„Lieber erfriere ich!“ fauchte sie.

Nyze war mit zwei Schritten bei ihr und schlug ihr mit der Handkante schmerzhaft ins Gesicht.

„Hey!“ rief Kristan.

„Ihr solltet etwas mehr Respekt gegenüber Euren Gastgebern zeigen! Sonst könnte ich in Versuchung geraten Euer hübsches Gesicht einmal mit diesem Dolch hier bekannt zu machen.“ sie hob Dextra an Cathrinas Gesicht und der blutrote Stein in dessen Mitte fing unheilvoll zu leuchten an.

Nyze schrie auf und ließ ihn fallen.

„Was ist?“ rief Ticzco.

„Er... wurde heiß! Verdammt, er hat mir die Hand verbrannt.“ sie starrte auf den hellen Dolch, der auf dem Boden wie flüssiges Silber leuchtete. Der Schnee um ihn her war geschmolzen.

„Vielleicht solltet Ihr auch lieber die Finger von Waffen lassen, die Euch nicht gehören.“ lächelte Cathrina böse.

„Ihr!“ schrie Nyze und wollte auf sie losgehen, doch Kristan hielt sie zurück.

„Das reicht jetzt!“ sagte er. „Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.“

„Das ist wahr.“ lächelte Nyze Cathrina boshaft an. „Ich habe noch genug Zeit mich um Euch zu kümmern.“

Und in diesem Moment wurde Cathrina klar, dass sie sich um Ticzco und Kristan am wenigsten Sorgen machen musste.

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