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Die Koralleninsel

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Um Tilli nicht zu beunruhigen, hatte ich ihr nichts von dem Traum erzählt, sie aber nach ihrer alten Gitarre gefragt. Wie ich wusste, hatte sie in ihren Jugendjahren ein paar Unterrichtsstunden genommen.

„Ha, ich hab das alte Ding durchaus gefunden. Scheint nicht mal verstimmt. Sie lag auf dem Dachboden“, sagte sie. Auf ihrem Gehäuse klebten zwei glitzernde vierblättrige Kleeblätter.

Tilli legte die Gitarre auf den mit einer Decke gepolsterten Küchentisch und wischte ihr zärtlich mit einem weichen Tuch den Staub der Zeit ab. Georg wäre neidisch geworden, hätte er es gesehen. Da war ich mir sicher und musste lächeln.

Währenddessen erzählte Mathilda: „Die Kleeblätter haben mir kein Glück gebracht. Ich hab nach ein paar Stunden aufgegeben. Meine Fingerkuppen hatten es leid.“ In ihrer Stimme schwang ein wehmütiger Unterton. Normalerweise kannte ich sie so nicht. Wenn sie sich was in den Kopf gesetzt hatte, zog sie es auch bis zum Ende durch. „Schau nicht so. Manchmal muss man eben einsehen, wenn etwas keinen Sinn für einen macht. Glaub mir, leicht ist mir das nicht gefallen. Deine Mutter hatte eindeutig das bessere musikalische Gefühl. Ich gebe zu, dass ich sie dafür beneidet habe. Was willst du damit?“

„Ich glaub, Jamie kann Gitarre spielen. Ich wollte sie mitnehmen, wenn ich darf“, erzählte ich.

„Oh, wirklich. Das ist ja schön. Der Junge steckt voller Überraschungen. Na, meinetwegen, nimm sie mit.“

„Danke, Tante Tilli.“

Lächelnd schob sie mir die Gitarre zu. „Sehr gern. Übrigens, Georg will noch auf ein Glas Rotwein vorbeikommen. Wir warten hier auf dich. Oder sollen wir dich zum Boot begleiten?“

Georg hatte es an einem kleinen Steg befestigt, den er nach dem Sturm gebaut hatte.

„Nicht nötig. Jamie holt mich am Strand ab. Wir fahren dann gemeinsam rüber. Er hat mir vorhin noch mal geschrieben. Er ist schon ganz gespannt auf die Aurora Sky.“

„Kann ich verstehen!“, erwiderte Tilli, fuhr sich mit den Fingern durch die blonden kurzen Locken und zwinkerte mir zu.

Mein Handy griffbereit, stand ich auf und lief zum Fenster hinüber. Die Aurora Borealis leuchtete zwischen den ersten flimmernden Sternen bereits am Firmament. Das Meer war ruhig, was man von meinem Inneren nicht behaupten konnte.

Plötzlich kam eine Nachricht von Jamie. Mein Herz machte einen richtigen Satz, als ich sie las. Drei Worte, die mich zum Strahlen brachten: Ich bin da.

„Er ist da.“ Beinahe stolperte ich über meine eigenen Füße, so schnell rannte ich los. Tilli fing mich auf und drückte mir meine Jacke und die Gitarre in die Arme.

„Gut, dass dein Kopf festgewachsen ist. Sonst würdest du den auch irgendwann mal vergessen. Seid vorsichtig. Und liebe Grüße.“

Ich eilte weiter und rief: „Sind wir … und richte ich aus!“

Das Nordlicht strahlte direkt über der Insel, die sich wieder auf magische Weise aus dem Meer erhoben hatte. Dieses Mal war das Himmelslicht beinahe violett. Die Sterne waren mehr geworden und funkelten wie die Augen der Merbies. Von weit draußen hörte ich ihren wunderschönen Gesang, eine fröhliche Melodie. Demnach waren sie bester Laune, und alles war in Ordnung. Am liebsten hätte ich ganz Sylt umarmt. Nur noch ein paar Schritte trennten mich von Jamie, ich konnte seine Silhouette sehen. Er saß bereits im Boot, das im Wasser trieb. Langsam stand er auf und breitete seine Arme aus. Ein paar Meter von ihm entfernt, warf ich meine Jacke in den Sand, legte die Gitarre darauf und stolperte danach fast ins Boot. Jamie fing mich auf. Wir mussten beide lachen.

„Endlich bist du da“, sagte er, drückte mich sanft von sich und sah mich an.

Der Schein des Nordlichts legte sich über sein hübsches Gesicht mit den feinen Konturen. Er nahm mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und hob es leicht an. Ein Kribbeln durchschlich meine Adern, als wären es die Füße von Dieben, die ein weiteres Stück meines Herzens stehlen wollten, um es Jamie zu geben. Doch das war nicht möglich, denn er besaß es bereits komplett. Langsam näherten sich Jamies Lippen meinen. Ich schloss die Augen, wartend auf seinen Kuss. Meine Knie wurden weich vor Aufregung.

„Das Boot ist toll geworden“, flüsterte er.

Langsam öffnete ich die Augen wieder. „Ja, das ist es“, flüsterte ich zurück.

Unsere Lippen waren nur noch Millimeter voneinander entfernt. Das Kribbeln wurde zu einer bittersüßen Folter. Nun küss mich endlich!

Leise sagte er: „Wunderschön.“

„Stimmt, ein wunderschönes Boot“, gab ich zurück.

„Ich meine dich, Emma.“

Ich schmunzelte, und dann küsste ich ihn. Unsere Lippen aufeinander zu spüren, war so schön, als käme der Himmel auf die Erde und sie würden eins werden. In mir explodierte ein Feuerwerk. Die Merbies kamen näher und umflogen uns. Eines der kleinen Wesen berührte mein Haar, vielleicht bildete ich mir das aber auch nur ein. Jamie und ich lösten uns voneinander und mussten lachen.

„Sie sind glücklich. Ich bin es auch. Bist du bereit?“, fragte er und sah ihnen nach.

„Ja. Nein. Warte.“

Ich kletterte aus dem Boot und holte meine Jacke und die Gitarre. Jamie beobachtete mich, sichtlich verdutzt.

„Was ist denn das?“, erkundigte er sich.

„Nach was sieht es denn aus?“

„Einer Gitarre, aber warum …“

Ich stieg ins Boot zurück und legte sie behutsam in seine Mitte. „Das erklär ich dir später.“

Die Überfahrt verlief ruhig, auch wenn ich innerlich immer aufgewühlter wurde. Der Traum von dem Absturz holte mich ein. Jamie und ich hatten den Motor angeworfen und uns eng aneinander gekuschelt. Er bemerkte meine Unruhe und sah mich an.

„Alles in Ordnung?“

Ich holte geräuschvoll Luft. „Ich hatte einen schlimmen Traum“, rückte ich mit der Sprache raus und erwiderte seinen Blick. In seinen strahlenden Augen spiegelte sich das Nordlicht. Sanft strich er mir eine Strähne meines Haares hinter das rechte Ohr.

„Erzähl mir gleich alles in Ruhe, ja?“

Ich nickte. Schon von Weitem konnte ich sehen, dass sich etwas auf der Insel verändert hatte. Sie schien regelrecht zu leuchten. Die Merbies zogen weite Kreise und schienen auf einmal so aufgeregt wie Jamie.

„Ich hoffe, es gefällt dir. Wir haben alle zusammen daran gearbeitet. Auch deine Eltern haben mitgemacht“, sagte er, als wir den Strand erreichten. „Ein Geschenk abertausender Muscheln, zum Dank an die junge, mutige Frau, die wieder Frieden in die Meere gebracht hat.“

Jamie sprang als Erster an Land und befestigte das Boot an einem hölzernen Pfeiler, der fest im Sandboden verankert war. Zuerst konnte ich mich vor Staunen nicht von der Stelle bewegen. Über dem Korallenriff spannten sich, einem Baldachin gleich, hunderte von Perlenketten, die in den Farben des Regenbogens schimmerten. Allesamt befestigt an einem riesigen Stamm, der das Riff und die palmenartigen Gewächse überragte.

Mir stockte der Atem.

„Was sagst du dazu?“, fragte Jamie und streckte lächelnd einen Arm nach mir aus. Ich nahm seine Hand und ließ mich von ihm aus dem Boot an den Strand führen.

„Mein Gott, es ist … fantastisch. Ich hab noch nie etwas Vergleichbares gesehen.“

„Dann gefällt es dir also?“

Die Frage erstaunte mich. „Gefallen?“

Es gab kein Halten mehr. Ich rannte los, geradewegs in ein Fantasieland hinein, das wie aus einem schönen Traum oder einem Märchenbuch entsprungen schien. „Ist das wirklich echt oder träume ich nur?“

In diesem Moment vergaß ich meine Sorgen. Mit den Fingerspitzen berührte ich einen Perlenstrang nach dem anderen und drehte mich dann zu Jamie um.

„Es ist traumhaft, Jamie.“ Er kam zu mir, und ich fiel ihm um den Hals, und das so stürmisch, dass wir rücklings in den Sand fielen. Der Blick in den perlenverhangenen, vom Nordlicht überströmten Himmel, war das Gigantischste, das ich je gesehen hatte. „Danke dir, danke euch“, murmelte ich.

Jamie rollte sich vorsichtig auf mich, streckte sanft meine Arme über meinen Kopf und sah mich an. Nein, ich musste mich korrigieren. Es gab nichts, was diese Augen, diesen Blick, übertreffen konnte. Ich küsste ihn. Zärtlich und stürmisch zugleich.

Behutsam, als wäre ich aus Glas, glitt er mit den Fingerspitzen über meinen Körper, und küsste mich zurück. Die Gefühle, die mich dabei durchströmten, waren wie ein reißender Fluss voller kleiner Wasserperlen, die mich streichelten und meinen Körper zum Beben brachten, die süchtig machten, als wären sie aus Zuckerwatte. Ich wollte mehr, immer mehr und berührte ihn gleichermaßen. Es brauchte keine Worte mehr. Wir ließen uns treiben, die Zeit war nicht mehr wichtig. Das hier war unser eigener kleiner Himmel. Der Gesang der Merbies war verloschen, sie hatten sich zurückgezogen. Nur noch das sanfte Rauschen des Meeres war zu hören. Nach einer Weile wurde der Wind kühler. Automatisch flog mein Blick nach oben. Dort oben, irgendwo im Himmel, war Haley. Jamie bemerkte, dass ich nachdenklich wurde und setzte sich auf.

„Erzähl es mir jetzt“, sagte er leise und strich mir übers Haar. „Ich merke doch, dass dich etwas beschäftigt.“

„Am Strand, bei dem Treffen mit den Seelen, da sprachen sie von zwei jenseitigen Welten, die existieren würden. Sie sagten auch, dass es nicht nur einen Gott des Himmels, sondern auch einen des Meeres geben würde.“

Jamie nickte. „Ja, daran glauben die Avarthos.“

„Und was glaubst du?“

Er vergrub seine Hände im Boden und ließ Sand durch die Finger rieseln. „Ich glaube an einen Gott.“

„Aber warum sind meine Eltern dann da unten gefangen und können nicht ins Jenseits, in dem Haley und deine Eltern sind? Dann stimmt es, dass sie noch Aufgaben zu erfüllen haben? Es ist doch vorbei. Alles ist gut. Ich meine, natürlich ist es unbeschreiblich schön, dass sie noch hier sind, dass ich sie treffen kann. Ich möchte sie nie missen. Aber …“

„Ja, ich verstehe, dass dich das nachdenklich macht, Emma.“ Er sah mich direkt an, und ich erkannte, dass er genauso ratlos war wie ich. „Vielleicht werden wir irgendwann gerufen. Ich weiß es auch nicht.“

„Es droht doch keine Gefahr mehr. Ich meine, Evenfall und seine Gefährten sind sicher unter Verschluss.“

Jamie lächelte. „Keine Sorge. Wir haben sie unter Kontrolle. Das wollten dir auch deine Eltern erzählen.“

„Ja. Ich wollte es nur noch einmal von dir hören.“

„Du brauchst dir wirklich keine Sorgen darüber zu machen.“

Seine Worte erleichterten mich. Doch da war noch etwas. „Stell dir vor, Sören hat einen der Avarthos am Strand herumtingeln sehen. Er traut nach wie vor keinem von ihnen.“

Jamie verzog den Mund. „Ich bin sicher, dass das einer der jungen war. Die testen gern ihre Grenzen aus. Wir konnten erst kürzlich zwei männliche Jungspunde aufhalten, die ein paar Avarthosmädels den Strand zeigen wollten. Da unterscheiden sie sich im Grunde wenig von menschlichen Teenagern.“ Er deutete ein Lachen an.

„Das dachten wir uns eben auch.“ Ich war beruhigt, dass sich unsere Theorie bestätigte. Das würde ich direkt Sören erzählen.

„Sonst noch was?“, fragte er und zwinkerte mir zu.

„Allerdings“, erwiderte ich, erhob mich und rannte zum Boot. Dort schnappte ich mir die Gitarre und kehrte zu Jamie zurück, der erwartungsvoll lächelte.

„Sag bloß, du führst mir gleich ein verstecktes Talent vor.“

Ich lachte. „Ich glaub, wohl eher du.“

Das Lächeln wich einem verdutzten Gesichtsausdruck. „Ich?“

„Ich hab von Haley geträumt. Von ihr und von dir.“

Gespannt lauschte er meiner Erzählung darüber. In seinen Augen konnte ich sehen, dass es ihn sehr berührte und zugleich überraschte.

„Es war wirklich so“, flüsterte er nachdenklich und griff nach der Gitarre. In einer vertrauten Geste legte er sie an seine Brust. Sanft ließ er die Finger über die Saiten gleiten. Die Melodie, die er spielte, gefiel mir. „Ich hab es für sie geschrieben. Es sollte ein Versöhnungssong werden. Meine Gitarre, die ich im Gepäck hatte, ist durch den Absturz völlig zerstört worden.“ Abrupt hörte er das Spielen auf.

„Ich denke, Tante Tilli hat nichts dagegen, wenn du sie erstmal behältst. Du kannst sie ja bestimmt wie das Handy mit Fischhaut beziehen und sie damit vor dem Meereswasser schützen. Spiel doch weiter.“ Er zögerte, und ich legte sanft eine Hand auf seinen Arm. „Bitte! Ich glaube fest daran, dass sie den Song hören wird“, fügte ich hinzu.

Jamie blickte in den Himmel und begann zu singen. Seine Stimme und die Worte berührten mich so sehr, dass ich Gänsehaut bekam.

„Wenn ich an dich denke, sehe ich tausend Bilder, ein Meer aus Augenblicken. Glaub mir, es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass uns die Wellen begraben. Viel lieber wäre mir, sie hätten uns weitergetragen wie in vergangenen Tagen. Verdammt, es war dumm, nicht deine Schuld. Das Schicksal hat es so gewollt. Ich weiß nicht, warum, die Antworten bleiben stumm, einfach stumm.

Ich will da sein, immer für dich da sein. Tanz mit mir im Regen, lass uns nie aufgeben. Du wirst sehn, Sonnenlicht flutet die Schatten. Ich spann den Schirm ganz weit. Es gibt keine verlorene Zeit, Liebe ist alles, was uns bleibt, unvergänglich, was immer bleibt.

Eins will ich dir sagen, ich wünsch mir nur, dass wir uns wieder vertragen. Lass uns die Sturmzeiten gemeinsam überstehen, ich freu mich auf ein Wiedersehen. Sie wohnen bei den Sternen, wo auch wir einst sein werden. Sie tanzen mit uns im Regen, ich fühle das, werde nie aufgeben. Im Herzen führe ich sie mit, glaube daran, sie leben, leben.“

Er sah mir tief in die Augen.

„Ich will da sein, immer für dich da sein. Tanz mit mir auch im Regen, ich weiß, wir werden nie aufgeben. Sonnenlicht flutet all die Schatten. Ich spann den Schirm ganz weit. Es gibt keine verlorene Zeit. Emma, ich liebe dich, danke, dass du da bist. Liebe ist das, was uns keiner nehmen kann, unvergänglich, was bleibt, immer bleibt.“

Nachdem der letzte Ton verklungen war, musste ich ihn küssen. Ich versank in seinen Lippen, die weich und warm waren. Ich würde nie genug davon kriegen.

„Ich danke dir. Es stimmt, unsere Liebe wird uns keiner nehmen. Haley liebt den Song sicher genauso, wie ich es tue“, flüsterte ich.

Er lächelte und schüttelte dabei leicht den Kopf. Nur die Gitarre trennte uns.

„Was ist?“

„Ich hätte nie gedacht, dass ich je wieder auf einer Gitarre spielen würde. Geschweige denn diesen Song. Ich danke dir.“

Ein paar Sekunden später hörten wir ein Kichern in der Nähe und wandten uns um. Schatten huschten zwischen den Korallen hin und her. Jamie legte die Gitarre ab und sprang auf, während ich den Atem anhielt und ebenfalls aufstand. Schnell zogen wir uns wieder an. „Na, wartet, wenn ich euch kriege!“, rief Jamie währenddessen. Seine Stimme klang scherzend. Das Kichern wurde lauter, und ich begriff, dass es ein paar junge Avarthos waren, die ihre Scherze trieben.

Erleichtert eilte ich Jamie hinterher. „Da mach ich mit!“

Die Avarthosjungs waren verdammt schnell. Es war sogar ein ganz kleiner unter ihnen. Irgendwann mussten wir aufgeben und ließen sie ziehen. Lachend fiel ich Jamie in die Arme und rang nach Atem.

„Das Kleine war schon genauso schnell wie die anderen“, keuchte ich.

„Ja, sie lernen schnell.“

„Wenn ich es erwischt hätte, hätte ich es richtig geknuddelt. Kinder sind etwas Wunderbares. Ob menschlich oder nicht. Sie strahlen so eine Reinheit aus, findest du nicht?“

Jamies Blick drang tief in mich. „Das sind sie.“ Er machte eine kurze Pause. „Du wärst sicher eine gute Mutter, Emma.“ Langsam wurde er ernster.

„Ja, irgendwann vielleicht“, sprudelte es aus mir heraus. Erst ein paar Sekunden, nachdem ich das gesagt hatte, wurde mir klar, dass wir beide nie Kinder miteinander haben würden. Ich sah Jamie an, dass er in diesem Augenblick genau das Gleiche dachte. Ich war mir sicher. Verdammt, warum hatte ich das bloß gesagt?

„Das sollst du auch, Kinder bekommen und glücklich sein“, flüsterte er und strich mir mit den Fingern durchs Haar.

„Hey, ich bin glücklich, mit dir. Auch so. Ich will nichts anderes hören. Okay?“

Schweigend sahen wir uns an, bis er die Stille brach.

„Ja, lass uns die Gegenwart genießen.“

„Und die Zukunft“, fügte ich schnell hinzu, wobei er meinem Blick auswich.

„Jamie?“

Er lächelte wieder. Es war nur ein Versuch. „Ja, natürlich.“

Sofort schmiegte ich mich an ihn und hielt ihn zärtlich, aber fest umarmt. „Ich will dich nie verlieren, Jamie“, sagte ich dann.

„Das wirst du nicht. Ich werde immer da sein. Irgendwie.“

An der Art, wie er das aussprach, wusste ich, dass ihn das Thema bedrückte. Zugegeben hatte ich selbst auch Angst davor, schließlich wurde ich älter, und weiterhin bohrte manchmal die Frage in mir, was nach meinem Leben geschehen würde und ob wir uns wirklich wiedersehen durften. Die Hoffnung, dass dem so war, stimmte mich jedoch immer wieder zuversichtlich.

„Es wird alles gut. Das Schicksal hat uns zusammengeführt. Es ist alles richtig, so wie es ist. Ich spüre es, Jamie.“

Er drückte mich sanft von sich und nickte. „Du hast recht.“

Und als er mich erneut küsste, vergaßen wir das schwere Thema vollends.

Aurora Sea

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