Читать книгу Hobbyhuren - Nadja Milenka - Страница 24
ОглавлениеEs war schon 18:00 Uhr. Ich war wieder zu Hause. Ich musste noch mal Duschen. Das Parfüm des Kunden war noch auf meinem Körper. Kein Mann mag es, das Parfüm eines anderen zu duften. Es würde knapp werden. Das Taxi brauchte 20 Minuten. Wir hatten derzeit viele Baustellen. 10 bis 15 Minuten mehr musste ich einkalkulieren. Und dann war da noch die Kleiderauswahl.
Bums, genau 20:00 Uhr. Ich stand vor dem Hotel. Hier war ich schon vier Mal. Wie eine Katze schlich ich mich rein. In all den Wochen benahm ich mich dabei immer noch so wie zu Beginn. Komisch.
Klopf, klopf, Dein Schneewittchen ist hier. Ja in der Tat. Ich hatte früher blonde Haare. Aber da mein Teint immer sehr blass war, hatte mir meine Agentur zu schwarzen Haaren geraten. Mit rotem Lippenstift sah ich nun aus wie ein Schneewittchen.
Männer liebten das oft mehr, als wenn man unter dem Solarium lag. Die Agentur hatte mehrere Kunden, die speziell nur solche Frauen bevorzugten. Wenn ich das so bedenke, war der Escort eigentlich sehr oberflächlich.
Aber andernfalls war das auch eine Art von Beziehung. Fehler des anderen werden akzeptiert. Aber warum? Oft war das einfacher, als einen neuen Partner zu suchen. Und wer weiß, was der neue Partner für Macken hätte. Also ist es doch einfacher, den jetzigen Partner weiterhin zu akzeptieren, statt erneut viel Zeit und Mühe investieren zu müssen.
Eigentlich war das ganze Leben oberflächlich. Ich hatte eine Feministin an der Uni. Sie redete und redete über die Rechte der Frauen. Dabei können wir doch Leben wie wir wollten. Ich glaubte, ich war die bessere Feministin. Ich lebte mein Leben und war völlig frei. Ich hatte freien Sex und genoss diesen.
Ja, fast jeder konnte mich einfach mit Geld für Sex bezahlen, aber ich nahm mir auch meinen Teil und fickte ihn so, dass ich mir alles nehmen konnte, was ich wollte. Weg von Konventionen und Zwängen. Das war für mich wahres Leben. Und ich war eine gute Bürgerin. Bei jedem Date ließ ich das Finanzamt dran teilhaben. Ich sagte immer zu meinem Steuerberater: Für ein paar Minuten gehe ich bei jedem Date gemeinsam mit dem Finanzamt ins Bett. Dann, wenn die Schuld bezahlt war, war ich wieder alleine mit dem Mann. Klang lächerlich, war aber so.