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Epochen der römischen Geschichte

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Den Beginn der Republik Roms markierten nahezu beständige Kämpfe mit den Städten des Etruskischen Bundes, vor allem Veji, die immer wieder Angriffe auf die Stadt Rom unternahmen. Auf der Gegenseite suchten auch die Römer ihren Einfluss auf die latinischen Völker auszuweiten. Einige speziell römische Artefakte konnten der frühen republikanischen Zeit zugeordnet werden, doch lässt sich die materielle Kultur der Etrusker, Römer und Latiner schwer voneinander unterscheiden. Für einen detaillierten Bericht der römischen Frühgeschichte muss man sich auf die doch eher voreingenommenen Darstellungen der römischen Historiker verlassen, vor allem Livius. Denn dieser gehörte zum von Augustus geförderten literarischen Kreis um Maecenas und schrieb in seinen Darstellungen und Erläuterungen über die römische Urgeschichte und den Charakter des römischen Volkes. Für den vorliegenden Band ist jedoch zu einem Zeitpunkt einzusetzen, zu welchem die Römer bereits eine deutliche Dominanz über ihre Nachbarn gewonnen hatten, ihre militärische Übermacht über die Stadtgrenzen hinaus auch materiell fassbar ist und sich ihre Kultur in den archäologischen Überresten klar von den Funden benachbarter Städte unterscheiden lässt.

Während der Kaiserzeit erstreckt sich das Römische Reich von Britannien bis Libyen und von Spanien bis Syrien. Nach der militärischen Eroberung verzichteten die Römer darauf, den ehemaligen Gegnern die eigene Kultur aufzuzwingen, so dass lokale Bräuche und Traditionen sowie auch religiöse Praktiken bestehen blieben. Tatsächlich pflegten die Römer diese lokalen Sitten bisweilen zu adaptieren und zu ihren eigenen zu machen, wo ihnen diese sinnvoll oder lobenswert erschienen. Eine solche Herrschaftspraxis war nicht nur außergewöhnlich, sondern überaus erfolgreich: Die Römer blieben flexibel und dazu bereit, Fremde in ihr System zu integrieren.

Ebenso schwierig wie der Beginn der Römerzeit ist auch das Ende des Römischen Reiches zu bestimmen. Die Errichtung einer neuen Hauptstadt, Nova Roma, im Jahr 330 n. Chr. wird mitunter als dramatischer Wendepunkt in der römischen Geschichte bezeichnet: das Ende des Alten und der Anfang des Neuen Reiches. Nova Roma wurde auf den Mauern des antiken Byzanz errichtet und trug hinfort nach seinem Gründer Konstantin den stolzen Namen Konstantinopel. Auch kann Konstantins Taufe und Bekehrung zum Christentum im Jahr 337 n. Chr. als Markierung für das Ende des Römischen Reiches betrachtet werden. Dennoch blieben die römischen Traditionen größtenteils unverändert erhalten und finden sich auch noch im sechsten Jahrhundert. Die Einwohner Konstantinopels verstanden sich weiterhin als Rhomaioi, als Römer – ebenso wie auch die lateinische Sprache weiterhin Amts- und Verwaltungssprache blieb. In verschiedenen Museen sind römische Artefakte der Spätzeit, der sogenannten Spätantike, bereits in den Mittelalter-Abteilungen ausgestellt: Damit sind sie stumme Zeugen der Schwierigkeit, das Ende der Ära zu bestimmen, die wir als »römisch« bezeichnen.

Die Römer hatten einen sehr ausgeprägten Sinn für Geschichte und betrieben eine aktive Verehrung der Vorfahren. Die als mos maiorum bezeichnete Tradition der Vorväter beschrieb in ihren Augen das Goldene Zeitalter. Glaubt man Livius, so waren Moralität und Lebensstil der Menschen dieser Zeit vorbildhaft gegenüber der eigenen Lebenswelt, da sie eine urwüchsige Individualität verkörperten, die für die Folgezeit stets das verklärte Ideal darstellte. Einer der Helden dieser Frühzeit war Lucius Junius Brutus, der die Vertreibung des hochmütigen Tarquinius, des letzten etruskischen Königs, initiierte und die römische Republik begründete. Die Individualität des Brutus, die Einmaligkeit seines Charakters, wurde in Denkmälern und Münzen | Abb. 5 | verehrt; seine Züge werden stets als stattlich und kraftvoll dargestellt. Auch die literarische Tradition feiert ihn in ihren Darstellungen, da er seine Söhne wegen Hochverrats hinrichten ließ und damit zeigte, dass er das Wohl des Staates über das seiner Familie stellte – eine ebenso wichtige moralische Lektion für Livius wie für die französischen Revolutionäre etwa 1800 Jahre später.


5 | Münze. Avers: L. Junius Brutus. Silber denarius. Ca. 55 v. Chr. Durchmesser 2 cm.

Die Republik kam durch den Tod Iulius Caesars zu einem jähen und blutigen Ende; mit dem Aufstieg des Augustus begann die Kaiserzeit. Zu diesem Zeitpunkt konnte die Republik auf eine bereits fünfhundertjährige Geschichte zurückblicken, in deren Verlauf sie einen Großteil der Länder im Mittelmeerraum unterworfen und in das Römische Reich integriert hatte. Die neue Regierungsform der Kaiserherrschaft betonte gegenüber der traditionellen republikanischen Staatsform stärker die Macht des Einzelnen, des princeps, und übte großen Einfluss auch weit über die Grenzen des von ihr beherrschten Mittelmeerraumes aus. Vom späten 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. regierten nun die römischen Kaiser, meistenteils mit starker Hand, aber es sollten auch solche kommen, die in der Regel wohlwollend der Bevölkerung gegenüber agierten.

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