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Rom und die Fremden

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Die römische Bevölkerung des Kaiserreiches bestand aus einer Vielzahl von Völkern aus dem gesamten Mittelmeerraum sowie aus dem Norden Europas und dem Nahen Osten. Durch ihre Bemühungen, Portraits so akkurat wie möglich auszuarbeiten, werden Fremde oft durch Besonderheiten in der Darstellung ihrer Kleidung oder ihrer Frisur markiert. Eine Terrakottamaske | Abb. 29 | kann durch die Gelbfärbung und das Arrangement der Haare in einem seitlichen Knoten als Germane identifiziert werden – eine solche Mode war den Römern Italiens völlig fremd. Auch wenn die Maske gegossen wurde, so hat sich doch der Handwerker die Mühe gemacht, den Bart – wiederum ein Merkmal, das sich in den römischen Portraits dieser Zeit nicht findet – sorgfältig nachzuarbeiten.

Eine Darstellung Afrikas | Abb. 30 | zeigt diese als weibliche Figur in Form einer Relieftafel aus Bronze. Sie trägt einen Helm in Form eines Elefantenkopfes, dessen Rüssel abgebrochen und dessen rechter Stoßzahn nur noch durch einen Stumpf angedeutet ist. Afrika hält einen Löwen in ihrer Linken und den Stoßzahn eines ausgewachsenen Elefanten in ihrer Rechten. Die Tafel wurde durch drei Löcher mit Nägeln festgeschlagen. Das Objekt war vermutlich Teil eines größeren Sets, da die Römer eine Vorliebe für die bildliche Darstellung geographischer Regionen hatten, wie Provinzen oder bekannte Flüsse.


31 | Nilszene, Relief. Terrakotta. 1. Jahrhundert n. Chr. H. 47,5 cm, B. 60 cm.

Manchmal machten sich die Römer in ihren Darstellungen über die Fremden lustig; manchmal erfreuten sie sich an dem Charme und der kuriosen Exotik fremder Länder und Sitten. Die Terrakottatafel einer Nillandschaft wird beides getan haben | Abb. 31 |. Sie wurde in einer stadtrömischen Villa gefunden und zeigt zwei Ansichten des Nil, jeweils von Säulen flankiert, was den Eindruck vermittelt, als würde man durch Kolonnaden auf die Landschaft hinaus schauen. Auf der linken Seite finden sich ein Krokodil, das auf einem Ast ruht sowie ein bellendes Nilpferd, das den Fluss besetzt; zur Rechten hält ein Mann mit geradezu grotesken Gesichtszügen das Steuer eines kleinen Bootes, während ein zweiter Mann, ein nackter Pygmäe, rudert. Ihr Boot fährt an einem weiteren Krokodil und zwei Enten vorbei. Beide Bilder zeigen im Hintergrund kleine Hüttenschreine (einer mit Schilfdach), auf deren Dächern und auf der kleinen Mauer davor Störche sitzen. Das Bild mag durchaus als Parodie auf die ägyptische Lebensart zu verstehen sein; genauso gut aber auch als charmante Interpretation, die es dem Betrachter gestattet, diese exotisch fremde Landschaft, die den Römern so gut gefiel, zu genießen.


32 | Eine von zwei Bronzetafeln, die die Verleihung des Bürgerrechtes an Gemellus nach 25 Jahren Kriegsdienst verzeichnen. 17. Juli 122 n. Chr. Aus Brigetio, Ungarn. H. 16,5 cm, B. 14,8 cm.

In Brigetio an der unteren Donau, im heutigen Ungarn, wurden zwei beschriftete Bronzetafeln gefunden. Das Gebiet gehörte zur antiken Provinz Pannonien, in welcher ein Mann namens Gemellus lebte. Auf diesen Bronzetafeln verzeichnete Gemellus seinen Erwerb des römischen Bürgerrechts | Abb. 32 |. Das Recht hatte er sich durch fünfundzwanzigjährigen Militärdienst am 17. Juli des Jahres 122 n. Chr. erworben. Da die Bronzetafeln in Pannonien gefunden wurden, als letzter Dienstort des Gemellus jedoch – nach einer Anzahl weiterer Stationierungen – Britannien genannt ist, wird der ehemalige Soldat nach dem ehrenvollen Ausscheiden aus der Armee nach Hause zurückgekehrt sein, wo er und seine Frau sich als Bürger niederließen. Dieser Teil des Römischen Rechts – die großzügige Verleihung des Bürgerrechtes an Fremde, die lange im Militär gedient hatten – ist einer der Gründe, warum die Bürgerschaft durch einen gesunden Mix der Völker beständig wuchs. Durch die gleiche Taktik gelang es den Römern, Unabhängigkeitsbestrebungen weit entfernter Gebiete einzudämmen und zu unterdrücken.

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