Читать книгу Ewige Jugend - Nataly von Eschstruth - Страница 4

Erstes Kapitel

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In goldenen Sonnenschein gebadet lag die Welt.

Reich üppig, zauberhaft schön, — verschwenderisch in alle Pracht und Farbenglut getaucht, mit der der erste südliche Lenz seinen Malkasten aus des lieben Herrgotts Überfluss gefüllt.

„Lobelia! Hast du dich auch nicht auf den hohen Thermometerstand verlassen und an warme Kleidung für den Heimweg gedacht?“

Der ältere Herr, der mit fröhlich kraftvoller Stimme die Worte gerufen, blieb stehen und atmete in tiefen Zügen die köstliche Himmelsluft. Schon auf zehn Schritte weit sah man ihm den pensionierten Offizier, den kernigen Soldaten an.

Ein scharf gezeichnetes Profil, graumelierter, starker Schnurrbart, noch etwas altmodisch wagrecht gedreht, ein Sportanzug, der einen leichten Einschlag in das Weidmännische hatte, und den Ferngucker am Riemen, um den Hals gehängt, war das äussere Signalement des Oberst von Welten, des Onkels der früh verwaisten Nichte Lobelia, die ihn sowohl wie Tante Adele zum Winteraufenthalt nach Meran begleitet hatte.

Herr Alois Sturmlechner, der freundliche alte Hagestolz und Villenbesitzer in Obermais, der Herrn von Welten im Café an der Gilf kennengelernt und sich als leidenschaftlicher Naturschwärmer und Lokalpatriot der Familie für Ausflüge in die Umgebung Merans zur Verfügung gestellt hatte, repräsentierte den dritten im Bund von der tatenlustigen kleinen Partie, die heute den Kurs nach Schönna, resp. der Masulschlucht genommen. — Er war gross und hager, hatte enorm lange Beine und kleidete sich mit Vorliebe echt tirolisch, ein wenig mit „Salonbeigeschmack“, ohne jedoch gigerlhaft zu übertreiben. Es waren überraschend frühe Lenzestage in das gottgesegnete Blütental Meran eingezogen.

Die Sonne stand am tiefblauen Himmel und zauberte auf der Gilfe ein wahrhaft italienisches Leben hervor — das Wintergrün in den Gärten stand dunkel gesättigt im grellen Licht, und drunten auf den sammetigen Rasenflächen begann es zu knospen und zu blühen, zu duften und zu maien, als ob alle Glocken von nah und fern den Siegeseinzug von Lenz und Liebe in seligen Akkorden verkünden wollten.

Herr von Welten stand einen Augenblick auf der Strasse von Obermais still, um noch einmal nach dem Parkhotel, den Fenstern seiner erholungsbedürftigen Frau zurückzuwinken und alsdann den Blick voll Entzücken über das ideale Landschaftsbild schweifen zu lassen.

„Ja, es ist ein herrliches Erdenfleckchen, dieses Meran!“ nickte der Oberst, und er wandte sich und sah der Nichte mit beinah schalkhaftem Blick in das morgenfrische, süsse Mädchengesicht: „so ganz dazu angetan, Jugend und Schönheit in seinen Grenzen aufzuspeichern! — Da drunten die Löselbuben, mit den flatternden Bändern und Sträusslein am Hut, und hier die wandelnden Blumen in Menschengestalt!“

Herr Sturmlechner verneigte sich wie in selbstverständlicher Huldigung vor Lobelia. „Da hat der Herr Onkel recht, Gnädigste! Küss die Hand! Wie ich zum erstenmal Ihren schönen Namen Lobelia gehört habe, gedachte ich meiner Mutter selig, die so viel schöne Lobeliablüten in ihrem Garten gepflegt hat! Akkurat so rosig und sammetweich, wie Ihre Wangen sind!“

Das junge Mädchen lachte.

„Wenn ich Sie heut aus der Tauf’ heben sollte, Gnädigste, so würde ich den Schalk im Nacken haben und Ihnen einen gar absonderlichen Blumennamen geben.“

„Hört, hört! Jetzt werden Sie wohl galant, Freund Loisl!“

„Na, so gar schmeichelhaft ist er am End’ nit! — Ich schaute mir nur grad das flotte, kurze Gewandel mit dem vieltaschigen Jopperl an, und das Grünhütel, na, und nit grad zum Schluss den prallen kleinen Rucksack, den die Baroness’ sich umgeschnallt haben; da wär’ zu den Löselbuam wohl ein Blümerl passend, das man bei uns dahier ‚Hirtentäschel‘ nennt!“

Onkel und Nichte lachten hell auf, und Herr Sturmlechner freute sich, dass er einen Witz gemacht hatte.

„Heut nehmen wir kein’ Umweg, wenn wir in die Masulschlucht wollen. Da ist ein so gottherrlicher Weg, den sonst kein Fremder zu sehen kriegt. Ein bisserl abseits in die Schluft hinein. Droben weiss ich eine Senne. Möglicherweise sind schon Leute droben, dann haben wir auch gute Einkehr!“

Fröhlicher Gesang schallte ihnen entgegen. Weinselige Stimmen.

Ein Trupp Löselbuben, die jungen österreichischen Rekruten, die zur Ausmusterung in die Stadt beordert sind.

Junge, stramme Alpner, flotte, wetterfeste Burschen, sehnig und gebräunt, aus den südlich gelegenen Tälern, die Hüte keck auf einem Ohr, Sträusse und flatternde Bänder und glühheisse Gesichter, aus denen grell die Zähne blitzen.

„Angetrunken sind sie alle!“ lachte Herr Alois, „aber an Schaden tuen’s nit!“

Die Strasse sperrend, schwanken und stampfen sie heran.

Aller Augen richteten sich auf Lobelia.

Das Entzücken über ihre reizende, jugendfrische Schönheit flammt in den Augen auf.

„Grüass di Gott, du sakrisch, blitzsauberes Dirndel!“ grölt der eine, und ehe sich das junge Mädchen versieht, haben sie zwei starke Arme gefasst und mit einem Jodler in die Luft geschwenkt. — So ist es beim Schuhplattler Sitte, wenn der Tänzer seine Partnerin hoch emporhebt, in urwüchsiger Freude zu zeigen, wie das Madel des Burschen Höchstes und Liebstes ist, das er noch über sich selbst erhebt.

Auch bei den Löselbuben herrscht diese verliebte Sitte, aber sie kam der völlig ahnungslosen jungen Dame so überraschend, dass sie einen lauten Schrei des Schreckens ausstiess.

Herr von Welten glaubte auch nicht anders, als dass es sich um die kecke Ungehörigkeit eines angetrunkenen Burschen handele; er sprang jäh herzu und hob den Arm, seine Nichte an sich zu reissen, um sie vor weiteren Frechheiten zu schützen. Da stellte der Rekrut aber sein ‚I-Tipferl‘ fein säuberlich und sogar recht sanft auf den Erdboden zurück, sah dem reizenden Mädchen mit blitzenden Augen in das heiss erglühte und erschreckte Antlitz und schwenkte sein Grünhütel so übermütig lachend in der Luft, dass die metallenen Zitternelken zwischen dem farbigen Band lichte Funken sprühten.

„Nix für ungut!“ rief er. „Mir san heut all ausser Rand und Band, und so an Liebeserklärung an ein rosetes Madel is unser gutes Recht ... Koan Larifari! „I hab’ kein’ Rauschika! I siech alleweil noch sehr genau, wo so zwa Sterndel am Himmel zum Schatz leuchten!“

Wieder ein brausendes Hallo seiner beiden Begleiter, alle wirbelten die Hüte mit Spielhahn, Rosetten und Buschen wie in harmloser und versöhnlicher Biederkeit auch gegen die Herren.

„Der Vinzenz hat recht! — Itz kennet ma den Weg!“

Und dann setzten die frischen, weinfeuchten Kehlen ein:

„Zwoa Sterndel am Himmel,

Die leuchten zusamm,

Der oan leucht zum Dierndel

Der andre leucht hoam!“

Und nun ein Jodler, so schneidig, so köstlich frisch, echt und gewaltig, dass es weit zu Tal widerhallte.

Arm in Arm, von neuem eine Kette bildend, sperrten die Rekruten abermals die Strasse, und in flotten Sprüngen ging’s hinab durch Obermais.

Vinzenz schaute noch einmal zurück. Es schien, als könne der den Blick gar nicht von seinem blitzsauberen Madel losreissen.

„Wo soll’s dann hingehn?“ rief er noch zurück. „Auf’m Jauffen habt’s noch Schnee bis an die Knie!“

„Ni nöt!“ lachte Sturmlechner freundlich zurück. „Grad’ zufrieden sind wir, wann’s bis in die Masulschlucht kommen!“

„’Hüt’s Gott! — Da gehabt’s euch wohl!“

Und weiter ging’s.

„Hast dich wohl sehr erschrocken, Lobelia?“ fragte der Oberst und neigte sich vor, der Nichte in das immer noch heiss errötete Gesichtchen zu schauen. „Bös gemeint war es nicht, nun — und Publikum hatte das kleine Intermezzo ja auch nicht.“

„Schade!“ zuckte Herr Alois lakonisch die Achseln.

„Schade? Wollen Sie zum Spötterl werden?“

„Im Gegenteil! Ich kenn’ viele, grausig viele Damen, die solch ein Abenteuer am liebsten vor ganz Obermais Augen erlebt haben möchten!“

„Wie ist das zu verstehen?“

„Nun, es ist eine wirklich sehr grosse und spontane Huldigung, die Ihnen akkurat gebracht ist, Gnädigste! — Wen die Löselbub’n als schönstes Dirndel auf offner Strassen hochschwenken, von der sprechen’s halt in der ganzen Stadt! — Früher, da kam’s schon öfters vor, da ist’s mehr ein Jux gewesen; aber seit etzlichen Jahren, da scheint es unter den Burschen ein ganz ernsthaftes Abkommen zu sein, nit jedem Fratz so eine Anbetung zu gönnen. Da sind’s gar wählerisch geworden. — Wollen auch ihr herrisches Ansehn haben!“

„Ich habe nie zuvor davon gehört.“

„Moderner Komment der Löselbub’n!“

„Ich mein’ halt, ich kenn’ den Bub! Es muss der Vinzenz vom Brunnecker gewesen sein, wann ich net irrig bin!“

„Also der Vinzenz vom Brunnecker schien doch die Antike studiert zu haben!“

„Es wird ja immer hübscher. Antike! Nun werde ich schon völlig zum alten Eisen geworfen.“

„Mag schon sein, Gnädigste, so wie die Frau Ninon de Lenclos, — die mit weissen Haaren noch den Enkelsohn närrisch machte!“

„Warum nicht gleich die ‚Wala‘?“

„Wala? Wen verstehen’s unter solcher Dam’?“

„Nun, die Urmutter des Weltenalls, die Urewige, wie uns die alten Göttersagen des Nordens berichten!“

„Jetzt wirst du arrogant, Lobelia! Solche Antike spreche ich dir denn doch nicht zu mit deinen zwanzig Jahren!“

„Zwanzig Jahre? — Ich bitte dringend, mir nicht zwei mühsam abverdiente Jahre, genau genommen sogar zwei und ein halbes Jahr zu streichen!“

„Richtig, Kind, ich vergass nachzuzählen! Die Zeiten vergehen so schnell! Aus kleinen Mädchen werden Leute — und Leute werden Bräute!“

„Du weisst doch, Onkelchen, dass ich zum Verloben absolut noch keine Musse habe!“

„Natürlich! Jetzt bist du ja noch mit deinem Pinsel verlobt!“

„Ja du mei!“ schrie Herr Alois entsetzt. „Mit an’ Pinsel hat sich die Gnädige verlobt?“

„Nichts für ungut, bester Sturmlechner, dieser minderwertige Liebhaber besteht aus Dachshaaren und Schweinsborsten. Mein Pflegetöchterchen hier ist Malerin, bester Herr, und so völlig der Kunst verschworen, dass bisher alle andern Interessen zurücktreten mussten.“

„Na — dann schnauf’ ich wieder! Mit solchem Rivalen, den man noch beliebig aus der Hand werfen kann, nimmt es hoffentlich bald ein schneidiger Kavalier auf.“

Lobelia lachte. „Ich bezweifle, dass es mit Erfolg geschieht.“

Höher und höher steigen die drei Wanderer empor.

Eine ganz andere Luft strich schon hier um die Stirnen.

Von Zeit zu Zeit blieb das Trio stehn und schaute auf den Weg zurück.

Welch ein Ausblick auf die Alpen, — welch ein Panorama, das sich im Tal drunten entrollte!

Da jauchzt das Herz bei so viel Kraft, Gewalt und Schönheitswundern.

Lobelia atmete tief auf.

Sie war leichtfüssig vorangeeilt, die nächste Wegbiegung zu erreichen, die den Ifinger in neuen, grotesken Formen zeigte.

Sie stand und schaute verklärten Blicks ringsum.

Die Herren blieben nach schnellen Schritten an ihrer Seite. Verstohlen beobachteten sie das reizende Mädchen.

Fräulein von Welten galt nicht nur für sehr hübsch, sie war es auch.

Eine mittelgrosse Gestalt, schlank und doch von weicher, üppiger Fülle, eine vollendete schöne Figur — wie jeder Kenner zugeben musste —, stand sie inmitten des hellen Sonnenlichts wie die verkörperte Jugend und Schönheit. Das reizend Oval ihres Gesichtchens mit der sammetweichen Haut, so auffallend in frischen und doch zarten Farben, hatten Herrn Sturmlechner zuerst geradezu bezaubert, und wenn er dann gar in die grossen, weit offenen Augen von goldigem Braun schaute, die von dunkeln Brauen überwölbt und beinah schwarzen Wimpern beschattet wurden, so konnte er gar wohl den stürmischen Löselbuben begreifen, der solch herziges Madel im Triumph auf die Arme hob. Das Haar, in der Farbe der Augen, lag in duftigen Wellen um Stirn und Schläfen, ein Rahmen, wie ihn keine Menschenhand um ein Porträt legen kann.

Klug und lebhaft war der Ausdruck des Gesichts, am anziehendsten, wenn das freundlich schelmische Lächeln die roten Lippen schürzte und die Zähne, gesund und weiss, dahinter blitzten. Wenn Herr Alois nicht immer noch mit allen Fasern seines Herzens seinem flachshaarigen Nannerl mit den blauen Vergissmeinnichtsguckerln nachgetrauert und nicht schon allzu graumeliertes Gelock gehabt hätte, so würde er sich fraglos bis über die Ohren in das reizende Fräulein Lobelia verliebt haben. —

Und immer weiter führte der Weg in die köstliche Alpwildnis hinein.

Die Umgegend war so recht nach dem Herzen einer Malerin!

Schade, dass man sich nicht auf einen dieser dichtbemoosten Felssteine niedersetzen und sein Skizzenbuch zur Hand nehmen konnte.

Jedes Bild ein Meisterstück!

Diese wundervollen uralten Tannen, über deren Häupter gar viele Jahrhunderte schon hingezogen waren, breiteten die tief dunkelgrünen Nadelarme weit über Weg und Halde hinaus.

Sonnenlichter stiegen flimmernd an den borkigen Stämmen empor, ein fast berauschender Duft strömte von den Latschen herab, und die ersten Fliegen, Käfer und Schmetterlinge blitzten wie kleine Geheimnisse, wohl geschaut, aber viel zu schnell, um erforscht zu werden, um das sprossende und knospende Grün.

An den Südhängen war die Vegetation schon ziemlich vorgeschritten, während an den tief schattenden Nordseiten der Schnee noch in letzten schmalen Streifen lag.

Von droben grüssen die majestätischen Häupter der Bergweltkaiser.

Sie tragen urewige Kronen, und die Reiche der Welt liegen bezwungen zu ihren Füssen, weit hingestreckt, wie der Körper eines Besiegten.

Droben in blauer Luft, am Saum des Himmels, zieht ein Adler seine stolzen Kreise.

Man steht und schaut empor in die leuchtende Bläue.

„Welch eine Staffage für diese wunderbar schöne Landschaft! — Hier sieht man erst, wie hoch und schlüftig die Alpen sind. Ist nicht dort in der breiten Rinne eine Lawine herniedergegangen? Man sieht am Rand der Schlucht noch die Eisblöcke lagern.“

„Ganz recht! Wir haben die kleinen Schneerutsche viel in den Alptälern. Auch die Wasser reissen zur Schmelze ungeheure Mengen an Geröll und Gesperr mit in den Grund. Da schauens hier zur Seite die Prachttannen! Die grossen haben getrotzt, aber die kleinen sind scharf niedergerissen ...“

„Von einem Gebirgswasser?“

„Wann der Schnee droben schmilzt, löst sich das Erdreich und stürzt zur Tiefe, führt allerhand Sammelsuri mit sich und füllt oft ganze Talbecken. — Da kann die Naiv Illustrationen liefern!“

„Ich hörte von den Verwüstungen, die dies kleine, so harmlos aussehende Wässerchen oft schon angerichtet hat!“

„Man hat uns sogar ein schönes und frommes Wunder im Naivtal gezeigt, das sich bei dem letzten Hochwasser abgespielt hat.“

„Sie meinen das mit dem gnadenreichen Muttergottesbild!“

„Ganz recht! Eine steinerne Statue der Mutter Gottes!“

„Die Wasser sind voll rasender Wucht zu Tal gestürzt, alles, was sich ihnen in den Weg stellte, herabreissend und zerstörend. — Als die Fluten das Muttergottesbild erreichten, das frei auf der Wiese im Grund stand, teilten sie sich in zwei Ströme, die rechts und links neben dem Heiligenbild vorbeibrausten und die Madonna, wie auf einer kleinen, grünen Insel, inmitten der rasenden Gebirgswasser, unbeschädigt stehenliessen. — Da lacht einen halt das Gnadenbtld so wunderselig an, wann man jetzt dahergeht und es zwischen all seinen Blumen stehen sieht, als wollt’s sagen: ‚Dahier der kleine Herrgott Jesus Christ, der hebet nur sein Patscherl und befiehlt dem Wasser und Sturm noch ebenso gewaltiglich, wie ehemals auf dem See Genezareth!‘“

Ein Augenblick feierliche Stille.

Der Wind strich durch die Baumkronen, und Gras und Halme neigten sich tief zur Erde.

„Später blühen an diesem Fleck die schönsten Alprosen, die man schauen kann.“

„Oh! Was liegt dort im Geröll?“

Mit schnellem Schritt eilte Lobelia herzu, neigte sich und hob ein seltsam schneckenförmig gewundenes Horn empor.

„Alle Wetter, Kind! Das muss von einem Urtier aus der Gletscherzeit stammen!“

„Ein Widderhorn!“

„Vielleicht von dem mythologischen Gespann, das der Wala goldenen Wagen über den Himmel zog!“

„Grad’ haben wir von ihr gesprochen, Gnädige, und haben Ihnen den schönen Namen gegeben! Nun findens plötzlich ein gar seltenes Zeichen ihrer Huld.“

„Ja, ja!“ lachte der Oberst sehr animiert, „das hat sie dir extra zugeworfen, Mädel! Heb’s zum Andenken auf.“

Alle standen und schauten.

„Welch schöne Zeichnung! Wie ebenmässig gewunden!“

„Der Gletscherschnee hat diese Rarität wohl seit grauen Jahren geborgen.“

Wie ein Schauer der Andacht geht es einem über den Leib, wenn man vor dem armseligen Rest eines Geschöpfes steht, das längst in Staub zerfallen, während die Alpen wie gigantische Marksteine der Zeit noch emporragen zu einem Himmel, der wieder auf die Berge niederschaut, unveränderlich und unvergänglich, eine Urewigkeit, die mit leuchtenden Sternen in das All schreibt: ‚Kennst und suchst du deinen Schöpfer, Menschenkind? Hier bin ich. Dein Herr und dein Gott!‘

Ewige Jugend

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