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Viertes Kapitel

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Zwei Schützen traten in die Tür.

„Will sich der Herr von Gyurkovics nöt mal das Viech drauss’ anschauen?“

Der Kroate stand vor dem Herd und starrte voll grössten Interesses auf den Wasserkessel, den der Martel aufgesetzt hatte.

Er wandte sich gar nicht den Sprechern zu, sondern streifte nur mit kurzem, aber sehr vielsagendem Blick die junge frierende Dame auf dem altmodischen Grossvaterstuhl.

„Naa —! Lasst’s mi aus. — I bin hier zur Stell’ mehr pressiert!“

Vinzenz hatte vor „seinem“ Ofen und „seinem“ Feuer Posto gefasst und trutzig die Hände in die Hosentaschen versenkt.

„Ihr redet’s ja recht als an Tiroler, Herr von Gyurkovics!“ sagte er, und man wusste nicht so recht, klang Anerkennung oder feiner Spott durch seine Stimme.

Der Kroate nickte, steckte sich die vierte türkische Zigarette an und schaute unbeirrt weiter auf Lobelia, als antworte er ihr und nicht dem Bauernbursch.

„Ist’s ain Mirakel? I bin als kleines Hascherl mit der kranken Mutter aus Kroatien nach Meran kommen und hab’ dahier zuerst die deutsche Sprach’ lernt! An Salondam’ ist meine Kindswärterin grad nit gewesen, na und da hab’ i’s halt von ihr angenommen, — das Bäurische!“

Der Oberst empfand, dass ein höfliches Wort am Platze sei.

„Ihre Frau Mutter war krank? Hoffentlich sand sie volle Genesung in dem köstlich milden Klima hier?“

„Grad nöt! — Was ihr eigentlich gefehlt hat, wusste ka Doktor und ka Mensch nöt zu sagen. Ging von Jahr zu Jahr so hin, wie a Blümerl verwelkt.“

„Sie waren nur kurze Zeit in Meran?“

Über das gerötete Gesicht des Bärenjägers zuckte es, er lächelte.

„Sechs Jahr lang sind wir jeden Winter dahier unten gewest — und dann noch ein Jahr ganz und gar, nachdem der Vater daheim weggestorben war. Die Schmuggler hatten’s ihm einen Kampf aufgezwungen. Drei der Hauptschurken hat er noch weggeputzt, — der Rest von der Bande knallte ihn dann runter. Aber genutzt hat’s, — mehr Ruh’ hat’s halt geben.“

„Ihre Heimat liegt im Gebirge?“

„Justament. Schauens Baron, da sagt man halt, das Kroatien sei kein schönes Land! Wers behauptet, der kennt’s nöt. Die Ivantschitzka ist wohl wild und rauh, aber dahier die paar saubern, glattgefegten Alpküpferln, die steckt’s zehnmal in die Taschen. So an Leben wie hier, wo jeder Saldner eim Vorschriften macht und die Polizei einem Mann auf Schritt und Tritt wie einem Sklaven am Rockzipferl hängt, das kennen wir daheim gar nöt! Da bin i der Herr und hab’ mei Freiheit wie an König!“

„A nöt! Bis auf die Schmugglers und Banditen!“ grollte der Vinzenz, und auch der Martel horchte hoch auf, aber er schwieg.

Gaj Gyurkovics lachte. „Grad dös is der Jux, sich so an Geschmeiss zu unterjochen! Geht ma drauf dabei, is a Pech! Just, als ob die wilde Bestie draus den Baron und die Gnädige übermocht hätte! Viel Vergnügung und Zerstreuung ausser der Lieb und Essen und Trinken un a Hausmusik mit nem Tanz gibt’s fein nöt, aber dafür an andern Nervenkitzel, die Jagd auf Raubzeug! Ob das nun a Bär, a Wolf oder an Luchs — oder am End’ an Schmuggler und Räuberhauptmann is, dös grad macht’s Leben interessant droben! Du meiner Seel’! So was schüttelt’s einem mehr wie dahier das Theaterl oder Zirkus mit seinen Pappkulissen und Helden, die an Blechsäbel schwingen!“

Der Sprecher sah bei jedem Wort auf Lobelia, als erwarte er von ihr eine Antwort; das junge Mädchen hatte jedoch den Kopf tief zur Seite geneigt und die Augen geschlossen, als schliefe sie.

Abermals öffnete sich die Tür.

Der Oberförster trat auf die Schwelle.

Er warf einen schnellen Blick auf die Leidende und wandte sich dann flüsternd zu dem Kroaten, den er bereits gut zu kennen schien.

„’s ist doch Ihre Kugel gewesen, Herr von Gyurkovics —! Kein andrer hätte das Auge getroffen wie Sie! Haben sich ja auch am waghalsigsten und nächsten an das Ungetüm herangepirscht.“

Gaj lachte, über sein Gesicht wetterleuchtete es. „Sie kennen sich schon aus auf mein Kaliber? — Steckts die Kugel noch im Knochen?“

„Na, naa! Habens schon rausgeklopft Ihre! — Nun behauptens die Buben, die Bärin habe Junge in der Schlucht — —“

„Teifi!“

„Da möcht’ i bitten, dös mitkommen! Sie verstehen sich auf so Pfadfinderei doch ganz besonders aus.“

Einen Augenblick stand der Kroate und atmete ein paarmal tief auf.

„Just was mir Spass macht! Möcht schon fürs Leben gern mit, Forstmeister, aber ...“ und der Sprecher machte eine kurze, leidenschaftlich abweisende Bewegung und schüttelte jäh den Kopf: „kann nöt! — Muss aufs Wasser und den Kaffee warten! Die Gnädige brauchts einen heissen Schluck.“

Alle lachten. „Den Kaffee — den übernimm halt i!“ rief Vinzenz eifrig.

„Magst’s schon mögen!“ spottete der Kroate. „Aber an echten, türkischen Kaffee kannst nöt braun. Die Gnädige hat an Nervenschock g’habt, dafür mag’s a steifen Kaffee brauchen, den schaff’ i für sie!“

„Machens ka Faxen, Herr von Gyurkovics, die Herren draussen wartens ja.“

Zum erstenmal hob Lobelia das müde Köpfchen.

„Ich bitte Sie inständigst, mein Herr, dem Ruf der Jäger Folge zu leisten!“ sagte sie leise. „Ich weiss, dass es sehr gefährlich ist, ein Bärenlager aufzuspüren, falls noch andere dieser Raubtiere in der Nähe sind. Es würde mich unsagbar aufregen, wenn um meinetwillen ein Unglück passieren würde.“

„Bei Leibe net! Das Fräulein darf doch jetzt nicht aufgeregt werden!“

„Sie sind ein so glänzender Schütz’! Sie sind ja unentbehrlich bei der Sache!“

„Wir alle kennen uns ja nimmer aus und ein solcher Brut gegenüber!“

Ein heisser Blick blitzte zu Lobelia hinüber.

„Wenn es der Gnädigen a Beruhigung ist, dös i die Jäger anweis’, so geschieht’s. Habens ja nur zu befehlen über mich! — Aber eine Lieb’ ist der andern wert. Für mi is auch a Beruhigung notwendig, dös i der Baronin mit all meinen Diensten aufwarten darf! — Da rührts mi koans an den Kaffee, — i besprech’ mi mit den Jaga und nachens habens mi selm nöt vonnöten!“

Er klappte die Hacken zusammen, als sei er für gewöhnlich Sporen gewöhnt, verbeugte sich tief und huldigend vor der jungen Dame, — aber nur allein vor ihr und nicht vor den andern, und trat wuchtigen Schritts, selbstbewusst wie ein König der Berge, über die Schwelle.

Als sich die Tür hinter ihm geschlossen, machte Fräulein von Welten eine jähe, angstvolle Bewegung.

„Ach, Onkel! können wir nicht heim?“ rief sie flehend; „erst hat uns der Bär belagert, nun macht uns der unheimliche fremde Mann hier zu Gefangenen!“

„Sie haben ka Sympathien für ihn?“ Vinzenz trat fast ungestüm näher. „Schauens, nachsagen lässt sich dem Herrn nix, ma kennt sich scho auf sei herrisches Wesen aus, aber just dös, was Sie da sagen, an ‚Unheimlicher‘, dös mögens wohl alle Madel von ihm sagen.“

„So so! Er ist nicht nur Bärenjäger?“ warf der Oberst kurz ein.

Lobelia richtete sich plötzlich auf und sah mit flehendem Blick zu dem jungen Tiroler empor.

„Ich bitte Sie inständigst, Vinzenz, verlassen Sie uns nicht, bis ich im Wagen bin! Sie haben gesehen, dass Onkel mit seinem invaliden Arm mich nicht genugsam halten und stützen kann, Herr Sturmlechner ebensowenig, und ich bin so schwach jetzt, ich fühle mich nach der schrecklichen Nacht so elend, dass ich nicht allein durch den Wald bis zu dem Wagen hingehen kann.“

Die Augen des Löselbub’n leuchteten.

„Was redens daher! Als ob i das Fräulein verlassen tät’! — Is nöt Brauch bei unsoans! Der Vinzenz halt stand! Und der Kroat’ ... mit dem will das Fräulein nex z’schaffen haben?“

Der Oberst trat dichter an den Sprecher heran und blickte ihm beinah zutraulich in die ehrlichen Blauaugen.

„Sie haben gesehen, Vinzenz, dass der Herr etwas gewalttätig seine Rolle als Helfer hier spielt!“

„Und ob i dös sieh! An Blinder muss ja stolpern über so an Getu’!“

„Wir sind schon seit etlichen Tagen in Sorge, uns des übereifrigen Herrn zu erwehren!“ fuhr Herr von Welten hastig flüsternd fort, während Lobelia die Augen wieder ermattet schloss und die kleinen Hände frierend unter dem Wollplaid ineinanderkrampfte. „Er hat meine Nichte im Theater gesehen und hat sie sofort mit seiner zudringlichen Aufmerksamkeit erschreckt.“

„Dös Kreuz müsst ma so am Dalk grad abschlagen!“ tobte der Brunneckersohn voll grimmen Zorns und stellte sich so breitspurig mit geballten Fäusten halb vor den Ofen, halb vor „dös bildsaubere Madel“, als ob er nur den Angreifer erwartete, um mit ihm loszuraufen.

„Hot er dann die Absicht z’fensterln, der Lump, dann bin i a no da, der ihm aufbegehret. Der Loderer, der lausigte, kimmt aus den Kroatebergen, wo’s sich nöt der Sünd’ scheuen und die Madeln am hellichten Tag aus den Häusern stehlen!“

Wahrhaft entsetzt riss Lobelia die müden Augen auf.

„So müssten wir sofort abreisen ... wenigstens ich, Onkel! — Der Sanitätsrat aus Wien warnte uns doch auch!“

„Oha!“ Des Vinzenz Blick flammte auf.

„Dafür bin i no da! und der Sepp steht wie an Leib un Seel’ zu mi! — Da sollts ganz in Frieden schlafen, i steh’ scho ein dafür!“

Der Oberst legte beruhigend die Hand auf die Schulter des jungen Mädchens und lächelte abermals.

„Ich bin überzeugt, Kind, dass du dich umsonst vor dem ‚wilden‘ Verehrer fürchtest, und dass wir viel zu schwarz sehen, was uns den gewalttätigen Hinterwaldler und Halbasiaten in ihm fürchten lässt; er ist ja doch ein Herr von gebildeten Sitten und Manieren, der sich zurückziehen wird, sowie er sieht, dass ein Verkehr zwischen uns und ihm nicht gewünscht wird!“

„Glaubens dös nit, Baron! Ob dös nu Serben, Montenegriner oder Kroaten un Walachen sind, — Schweinetreiber sind’s allzumal! — Und genieren tut sich so an Kerl um den Teifi nöt!“

„Sie bleiben doch an meiner Seite, Vinzenz, dass er mich nicht wieder auf die Arme hebt? — Er frägt ja gar nicht um Erlaubnis!“

„Dös gelob’ i — und san Koffee möcht’ i am liebsten in die Aschen schütten!“

„Wenn wir doch gar nicht mehr darauf zu warten brauchten!“

Vinzenz trat ans Fenster.

„Grad nach der Schlucht zu sans! — Droben am Hang wollens naufsteigen, und der Forstmeister und oaner von den Jaga hat ihn am Arm und redens zu, dös er no an Eckerl mitgeht.“

„Bis an den Rand von der Schlucht geleit’ er sie!“

„Martel! Fasst mit zu? Du an der einen Seit’ — i an der andern, — dann eskortieren mi’s Fräulein glei jetzt da quer durchs Unterholz bis an Tannenschlag ... und du laufst dem Wagen entgegen, dös er oben auf der Wiesen entlangfahrt — dann sind wir allsamt dem Tüffel aus den Augen gerückt!“

„Der Vinzenz hat recht, Onkel ... Bitte, lass uns gehn.“

„Wenn du es riskieren willst, Kind!“

„Un ob’s Courag’ hat!“

„I pass auf ... wann die Mannerleut’ um die Felsen drum san, — dann wischen wir selband durch den Stall hint’ ins Unterholz ’nein!“

„I trags Ihna, wann’s Gehen schwer fallt, i hab an Kraft!“

„Nun gut, — probieren wir! Es wäre allerdings sehr angenehm, wenn wir uns nicht noch durch weitere Hilfeleistungen durch den Herrn von Gyurkovics verpflichten liessen!“

„Obacht! — Itzt soans glei hinter dem Fels!“

Voll nervöser Aufregung erhob sich das junge Mädchen.

„Es wird gehen, — ich fühle es. — Tragen ist nicht nötig, Vinzenz!“

„So halb und halb!“

„Nur aufgestützt! Dahier unsre Arm’!“

„Holdriho! Dös soll an Jux sein, wann der Musjö san Koffee selm schluckt!“

„Keiner siecht uns. Dös Haus macht uns die Dekkung!“

„Der Wunsch, dem zudringlichen Verehrer zu entrinnen, wird dir Kraft geben, Lobelia. — Geh nur! Plaid und Rucksack trage ich.“

„Hangts mi’s Rucksel nur getrost übern Buckel! I trag’s scho mit!“

Köstlich frische, harzduftige Luft wehte ihnen entgegen.

Lobelia atmete tief, aber doch noch etwas beklommen auf.

„Der Modergeruch und Ofenrauch in der Stube haben mich eher kränker gemacht, als mir gedient!“ sagte sie leise und empfand es als grosse Beruhigung, wie die starken Arme der Tiroler sie mehr hoben und trugen, als stützten. „Es wäre so schön, wenn wir den Platz, den Vinzenz im Sinn hat, erreichten!“

„Sell is gewiss!“

„Es geht ja ganz gut!“

„Die Knie zittern mir nur noch so ungewohnt, — das schreckliche Gefühl im Kopf lässt schon nach.“

„Dös Fräulein is ja no jung. So an Schreck verwind si gar bal!“

„Die weissen Haare!“

„Macht nix! Wann’s Gesichterl no jung in die Welt eini lacht, — dann sind’s an Zierat mehr!“

„Sage ich auch!“ — Der Oberst bog sorglich die dichtbuschigen Zweige vor den ihm Folgenden zurück. „Die Ninon de Lenclos machte sie sich künstlich durch eine Perücke und begeisterte noch ihren Enkelsohn! Nun — und die Wala beweist es erst recht, dass man mit silberumwogtem Haupt urewige Jugend verkörpert.“

„Darum sorge ich mich gewiss nicht, Onkel!“ lächelte das junge Mädchen, „du weisst, dass ich nicht eitel bin! Wenn der liebe Gott mich nur gesund erhält, dass ich noch arbeiten kann!“

Die Gebüsche rauschten hinter ihnen zusammen, und das dichte Unterholz entzog sie jedem, auch dem schärfsten Blick.

Vinzenz lachte in fröhlichem Triumph über das ganze Gesicht.

„Nu scharf links gehalten! Ein kloans Eckerl no, dann soan wir im Hochwald, da schreitet sich’s halt besser aus.“

„An Bogen müssen wir scho machen, bis zur Wiese!“

„Willst du erst einmal ausruhen, Lobelia?“

„Noch ist es nicht nötig!“

„Überanstreng’ dich nicht.“

„Macht ja dem Fräulein fein selm ein Gaudi, dös ma dem Kroat’ durch die Lappen ’gangen san!“

„Mag schön platzen, wann ’r z’ruckkimmt!“

„Wann’s Fräulein nöt so an heilig’s Engerl wär’, könnt’ er grad vermeinen, die Erd’ hätt’ uns verschlungen!“

Höher und höher war die Sonne emporgestiegen, durch einen breiten Einschnitt in den Alpkolossen flammte sie jäh hindurch und vergoldete den Tannenhochwald bis auf das gelb- und braungrüne Moos herab, das über Felsblöcke und Erdboden bis an der schrundigen Borke der gewaltigen Stämme emporkletterte.

„Nu aber a Rast!“ flüsterte Vinzenz, der fühlte, dass sich das bleiche Mädchen an seiner Seite schwer und schwerer auf seinen Arm stützte, dass ihr Gang immer zögernder und schleppender wurde.

„Da hat’s grad an Holzblock, wie derschaffen fürs Fräulein! — Mit Vergunst — i brauch’ s’ Kluftel nöt mehr! Die Sonn’ meint’s halt gut!“

Er riss die Lodenjoppe mit den breiten frischgrünen Aufschlägen ab, dass die rote Weste und der breite, altertümlich gestickte Ledergürtel in dem Lichtschein leuchteten, warf sie über den morschen Stamm und wandte sich zu dem Oberst.

„Wann der Baron nun das Wolltüchel dahergeben möcht’ und die Gnädige fein einpacken! Der Martel und i laufens geschwind bis zum Weg und haltens Ausschau.“

„Wann no nix in Sicht is, lauf’ i den Rössern entgegen und lenks dahierher!“

„Un i kimm flux z’rück, dös nimmer alloan sin!“

„Danke Ihnen, Vinzenz! Danke tausendmal!“

„Fein sicher sinds hier! Tausig mal besser wie in der rauchigten Stub’ drinn’!“

Der Sprecher beobachtete noch mit schnellem Blick, ob’s dem Fräulein auch an nix mangelte, dann ruckte er energisch und wohl zufrieden das Grünhütel mit den roten Schnüren auf dem Kopf zurecht.

„Famose, prächtige junge Kerls!“ nickte Herr von Welten nachdenklich. „Ich glaube, Lobelia, wir verdanken ihnen viel, dass sie uns von der lästigen Gesellschaft deines ‚exotischen‘ Verehrers erlösten!“

Das junge Mädchen nickte lächelnd und atmete tief auf, wie aus drückender Angst erlöst.

„Ich weiss nicht, warum ich mich gleich vom ersten Augenblick an so sehr vor dem Kroaten fürchtete, — und warum der einfache deutsche Bauer mir solches Vertrauen einflösst.“

Sie blickte der hohen, schlanken und doch so kraftvollen Gestalt des Vinzenz nach, dessen grell weisse Hemdärmel noch ein paarmal durch das Tannengrün aufleuchteten.

Über ihnen in dem dichten Geäst raschelte es, ein Eichhorn oder Vögel, die, aus ihrem Genist aufgeschreckt, dem hellen Tag entgegenstrebten.

Und dann wieder still, — eine Einsamkeit in der Bergwildnis, die jetzt ihre Schrecken verloren hatte.

Ewige Jugend

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