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Der große Hunger

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„Bäri, wo bist du?“, hörte er Fridolino aus seinem Baumhaus herausrufen. Gleich würde er noch rufen, dass er noch nie so einen großen Hunger verspürt habe und ohne Honig gleich Ohnmächtig wird.

„Bäri, ich habe noch nie so einen großen Hunger wie heute Morgen verspürt. Kannst du mir bitte einen großen Topf Honig bringen, damit ich nicht Ohnmächtig werde?“

Bäri lächelte und natürlich hatte er schon eine Extraportion Honig bei den Bienen eingekauft. Naja, in Wirklichkeit hat er wie jeden Morgen versucht den Bienen heimlich den Honig aus den Waben zu schütteln, aber wie jeden Morgen haben die Bienen, nachdem sie ihn erwischt hatten, ihn gebeten für den Honig zu bezahlen. Da er ja kein Geld hatte, waren sie immer sehr froh, wenn er stattdessen ein paar Reparaturen am Bienenstock vornahm.

Es gab ja eigentlich immer etwas zu tun und die Bienen produzierten schon seitdem es Fridolino in ihrem Wald gab, eine Extraportion für ihn mit. Sie mochten ihn, wie alle Tiere des Waldes.

Mit großem Appetit und laut schmatzend verputzte Fridolino seinen Honig.

„Bäri, du machst einfach den besten Honig.“, sagte Fridolino zufrieden. Und wie jeden Morgen sagte Bäri zu Fridolino.

„Ach, Fridolino, den Honig machen doch die Bienen.“ Dann lachte Fridolino immer und erwiderte darauf.

„Ich weiß, mein liebster Bäri.“ Sie hatten beinahe unzählige dieser Rituale. Rituale sind eine feine Sache, sie spenden Vertrauen und Zuversicht. Denn man weiß ja immer genau, was als Nächstes kommt. Es gibt beinahe keine Überraschungen und man kann sich schon vorher freuen, weil man weiß, wie es ablaufen wird und wie schön es sich anfühlt an den immer gleichen Stellen gemeinsam zu lachen. Fridolino und Bäri waren echte Rituale-Weltmeister. Ich bin mir sicher, es gab keine Freundschaft, welche inniger war und so voller liebevoller Rituale. Neben dem Ringen und Raufen, dem morgendlichen Honigessen, liebte Fridolino das Bärenreiten. Dabei war es so, dass Bäri auf seinen Hinterpfoten stand und Fridolino ganz oben auf seinen Schultern saß. Der etwas tapsige Gang von Bäri ließ Fridolino ganz da oben hin- und herschaukeln. Er fühlte sich dann selbst wie ein großer starker Bär. Manchmal brüllte er dabei ganz laut, als wollte er dabei den Wald und alle Tiere gleichzeitig erschrecken. Sie spielten es manchmal so lange, bis Fridolino vom ganzen Bärengebrüll heißer und müde geworden war. Bäri lief dann meistens zu dieser schönen Lichtung im Wald, gerade da wo der Boden von den Bäumen etwas im Schatten lag und der morgendliche Tau lange dem weichen Moos seine Feuchtigkeit spenden konnte und nun zur Mittagszeit die Sonne das kuschelweiche Moosbett erwärmt hatte. Dorthin legte er den müden Fridolino und setzte sich neben ihn, um ihn in seinem Schlaf zu beobachten und zu bewachen. Er sah Fridolino immer sehr gern an. Er hatte ihn so sehr lieb, wie niemanden sonst. In diesen Momenten träumte er von den vielen schönen Abenteuern, welche die Beiden miteinander erlebt hatten.

Fridolino

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