Читать книгу Die Göttin nebenan - Nicolas Scheerbarth - Страница 4
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Die Sonne stand bereits tief über den Bäumen der Gärten, als ich zum zweiten Mal an diesem Tag am Tor des Nachbarhauses klingelte. Diesmal öffnete mir die Mutter, Larissa.
Sie war fast so groß wie ich. Ihre schlanke Figur hatte ich ja am Vorabend schon ausgiebig bewundern können. Aus der Nähe wirkte sie noch faszinierender. Da sie eine Tochter von fast zwanzig Jahren hatte, konnte sie nicht sehr viel jünger sein als ich, doch ihre Bewegungen, ihre Ausstrahlung, die Glätte ihrer Haut und all die anderen kleinen Anzeichen, die einem normalerweise das Alter eines Menschen verrieten, wirkten eher wie bei einer Frau Anfang bis Mitte Dreißig. Einzig der Blick aus ihren grauen Augen in dem schmalen, fast aristokratischen Gesicht zeugte von einer viel längeren Lebenszeit. Sie trug ein weites, ponchoartiges Kleid aus einem leichten, im geringsten Lufthauch aufwehenden Stoff, das die Arme und auch einen recht großzügig bemessenen Ausschnitt frei ließ. Es war silbergrau und mit dunkelroten Ornamenten bedruckt, die mich an griechische Buchstaben erinnerten.
"Wie schön, dass Sie noch einmal kommen konnten!" begrüßte sie mich mit offener, natürlicher Freundlichkeit. "Johanna hat mir schon einiges erzählt, und ich war nun wirklich etwas neugierig."
"Oh danke, ganz meinerseits! Neue Nachbarn bekommt man ja nicht alle Tage ..."
"Sicher. Aber kommen Sie ... ach, ich habe gehört ... Robert, nicht wahr? ... dass die Mädels mit dir schon per du sind. Darf ich dich auch duzen?"
"Sicher, warum nicht. Ich bin es ja gewohnt, hier in diesem Haus. Ich bin hier noch nie gesiezt worden, außer natürlich von Besuchern meiner Nachbarn manchmal ..."
In diesem Moment geschah etwas Eigenartiges. Ich hatte den Satz noch nicht ganz beendet, als sie mir die Hand auf den Arm legte. Ich trug ein Polohemd, spürte folglich ihre schlanke, kräftig wirkende Hand direkt auf meiner Haut - und es war keine gewöhnliche Berührung. Von ihrer Hand schien ein Kribbeln, ein kaum merkliches Streicheln auszugehen, das mir wie ein Stromstoß durch den ganzen Körper fuhr.
Noch verwunderlicher aber waren die Worte, die sie in einem warmen, halbleisen Ton dabei an mich richtete:
"Lass nur, Robert. Du musst nichts sagen über diese Leute. Ich weiß Bescheid."
Sie wusste ... ich war so verblüfft, dass ich nichts erwiderte. Dann bat sie mich, ihr zu folgen, und ging voraus, durch den Grünen Salon auf die Terrasse.
***
Ja, es stimmte. Ich hatte allen Grund, keine Worte mehr über meine ehemaligen Nachbarn und Freunde zu verlieren. Er, Dominik, war der Grund, weshalb meine Frau mich verlassen hatte - von heute auf morgen und ohne Vorwarnung.
Dass die Ehe meiner Nachbarn nicht mehr in Ordnung war, hatte ich schon länger gewusst. Auch dass meine eigene Ehe durch meine ständig wachsende Arbeitsbelastung gelitten hatte, war mir klar gewesen. Dennoch traf mich die abrupte Trennung unvorbereitet, zumal ich von allen Beteiligten zuletzt von der Sache erfuhr. Als Fehler stellte sich im Nachhinein auch das - einmalige - Experiment eines Partnertauschs heraus, den wir im vergangenen Sommer unternommen hatten. Während meine Nacht mit der Nachbarin, Regina, uns beiden eher als verrückter Spaß vorgekommen war, war zwischen meiner Frau und Dominik dabei wohl der Keim einer sehr heftigen und ernsten Beziehung gelegt worden.
Irgendwann kam Regina hinter die Affäre, doch statt mich einzuweihen und vielleicht den gemeinsamen Versuch zu unternehmen, die Situation wie erwachsene Menschen zu lösen, begann sie, mit einigen mehr als fragwürdigen Methoden um ihren Mann zu kämpfen. Die Sache kam schließlich ans Licht, als meine Frau nur mit knapper Not einer Vergiftung entging. Regina wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, und das geschockte Liebespaar zog in eine andere Stadt. Ich hatte zwar meiner Frau noch am Krankenbett einen Neuanfang angeboten, doch sie lehnte ab. Auf Dominik verzichten wollte sie keinesfalls, und auf meine Andeutung, dass wir uns ja notfalls auch zu dritt arrangieren könnten, reagierte sie so, als hätte ich ihr eine zweite Dosis Gift angeboten.
Im ersten Moment war ich über Larissas Wissen erstaunt und auch eigenartig berührt von ihrem Verständnis. Johanna und Nina gegenüber hatte ich die näheren Umstände der Trennung nicht erwähnt und nur ganz allgemein über Probleme in meiner Ehe gesprochen. Doch so unwahrscheinlich war es gar nicht, dass Larissa davon erfahren hatte. Mein erster Verdacht fiel auf den Makler; vielleicht hatte er sich einfach bei den neuen Eigentümern mit der Story wichtig machen wollen. Ferner gab es nach dem Mordversuch in den Lokalteilen der hiesigen Zeitungen einige Notizen. Und schließlich war es nicht ausgeschlossen, dass Larissa sie von Dominik selbst erfahren hatte; im Zuge der Eigentumsübergabe mussten sie sich irgendwann getroffen haben. Und Larissa schien mir ganz die Frau, aus einem Mann wie Dominik jede Information herauszuholen, die sie haben wollte.
***
Inzwischen waren wir auf der Terrasse angekommen. Heute standen hier einige Gartenmöbel mehr als gestern - mehrere bequeme Rattansessel mit dicken Polstern und ein großer Tisch, auf dem einige Gläser, Teller und ein Flasche Wein in einem Kühler warteten. Überall auf der Terrasse und rund um den Pool brannten Windlichter und sorgten zusammen mit einem leise klingenden, asiatischen Windglockenspiel für eine fast märchenhafte Atmosphäre.
"Wir haben gedacht, wir laden dich auf eine Kleinigkeit ein," sprach Larissa mich an. "Oder hast du schon gegessen?"
"Nein ... gar nicht. Danke! Das ist wirklich toll."
Ich war ein wenig überrumpelt. Natürlich hatte ich mir seit gestern abend nichts sehnlicher gewünscht, als mit diesen neuen Nachbarn ein gutes Verhältnis zu entwickeln, doch mit einer so raschen, herzlichen Aufnahme hatte ich nicht gerechnet.
Johanna und Nina waren nirgends zu sehen, doch die jüngere der Schwestern, Nathalie, kam eben mit einer großen Schüssel Nudelsalat durch die Terrassentür des Esszimmers. Dass sie etwas kleiner als ihre Mutter und ihre Halbschwester war, hatte ich schon bemerkt. Als sie nun direkt vor mir stand und mich begrüßte, sah ich, dass sie jünger sein musste als Johanna. Körperliche Reife und selbstbewusstes Auftreten konnten auf den ersten Blick leicht täuschen, und ich korrigierte meine ursprüngliche Altersschätzung von 20 noch ein wenig nach unten. Sie hatte ein rundes, hübsches Gesicht mit einer leichten Stupsnase und braunen Augen, aus denen sie mich regelrecht anfunkelte - fast so, als wisse sie um meine Spannerei am Vorabend und sei darüber amüsiert. Sie trug ein eng anliegendes Top, das ein gutes Stück ihres glatten Bauchs und ihres offenbar recht muskulösen Rückens frei ließ und auch die kräftig entwickelten Brüste mehr hervorhob als verhüllte, dazu ein paar weite Shorts.
Larissa bat mich, Platz zu nehmen, und drückte mir ein Glas Weißwein in die Hand. Dann setzte sie sich schräg neben mich, während Nathalie sich mir gegenüber auf der mir wohl bekannten Liege streckte und räkelte, dass ich aufpassen musste, hier nicht unter den Augen der übrigens faszinierenden Mutter ständig auf die überaus appetitlich wirkende Tochter zu starren.
Das Gespräch nahm zunächst die üblichen Bahnen. Wir unterhielten uns über die Wohngegend, die Einkaufsmöglichkeiten und ein paar aktuelle Themen der Stadt. Schließlich konnten wir alle unsere Neugier nicht länger zügeln und sprachen mehr und mehr über Persönliches. Von Larissa erfuhr ich, dass sie eine Art Privat-Dozentin für Philosophie und Geisteswissenschaften war und freiberuflich an der hiesigen Universität arbeite. Einen Mann gab es momentan tatsächlich nicht; der Vater von Johanna war tot, der von Nathalie hatte sich aus dem Staub gemacht, als sie noch ein Kleinkind war, und der letzte Partner hatte sich im vergangenen Jahr von Larissa getrennt.
Auch Nathalie steuerte einiges zu der Unterhaltung bei und war vor allem an meinem Leben interessiert. Dabei fiel mir auf, dass ihre Mutter sie ein, zwei Mal zurückhielt, als sie auf die Trennung von meiner Frau zu sprechen kam.
Zwischendurch bedienten wir uns von den Salaten, die die Frauen gerichtet hatten, und bald musste Nathalie, die selbst nur Wasser trank, eine zweite Flasche Wein aus der Küche holen. Beim Essen stellte sich heraus, dass Larissa und Nathalie sich vegetarisch ernährten. Dies war auch der Grund für die Abwesenheit von Johanna und Nina: Sie hatten Lust auf Fleisch gehabt und waren in ein Restaurant gefahren.
Nathalie war es, die irgendwann die Verbindungstür zur Sprache brachte. Natürlich hatte der Makler sie informiert, und da ich trotz des freundlichen Empfangs nichts voraussetzen wollte, bot ich sofort an, die Tür durch ein Stück Wand ersetzen zu lassen.
"Ach was!" lachte Larissa. "Nein ... im Gegenteil - wir fanden das sehr sympathisch. Wenn du nicht heute schon zu uns gekommen wärst, hätten wir uns nächste Woche ohnehin bei dir vorgestellt. Wir haben schon beschlossen, dass wir, falls du dich nicht gerade als Ekelpaket entpuppst, diese Tür gerne wieder gemeinsam nutzen können. Du hast doch zum Beispiel drüben keinen Pool, oder?"
"Allerdings. Wir wollten zwar mal einen anlegen, doch dann waren wir immer hier, und es gab einfach keine Notwendigkeit mehr. Das soll nicht heißen, dass wir ungefragt oder jeden Tag ... also, ich, meine ich ... dass ich ungefragt ..."
"Ach, mach dir da mal keine Gedanken! Nach allem, was ich bis jetzt sehe und spüre von dir, ist das überhaupt kein Problem. Du kannst jederzeit herüber kommen."
"Das ist sehr nett von euch. Dennoch würde ich vorher kurz Bescheid sagen. Ihr möchtet ja sicher auch mal alleine sein, habt Gäste oder etwas in der Art ..."
"Ach, das ist eigentlich kaum nötig. Gäste haben wir äußerst selten, und wenn, interessieren sich die meisten überhaupt nicht für einen Swimmingpool. Und wenn wir alleine sind, wüsste ich nicht, wieso du uns stören solltest."
In diesem Moment wurden wir unterbrochen. Johanna und Nina waren zurück und kamen auf die Terrasse, um uns zu begrüßen. Johanna trug das gleiche Kleid wie heute vormittag, Nina in ein kurzes, buntes Sommerkleid mit Spaghettiträgern, dessen Stil in krassem Kontrast zu ihrem punkigen Aussehen stand. Dazu hatte Johanna eine dicke Rolle unter dem Arm, die ich sich später als eine mit Handtüchern zusammengerollte Decke entpuppen sollte.
Im Lauf des Gesprächs kamen wir auf meinen ersten Besuch am Vormittag, und Nina ließ es sich nicht nehmen, die Geschichte meiner Hilfestellung in aller Ausführlichkeit zu schildern. Dabei wurde offensichtlich, dass Larissa und Nathalie es völlig natürlich fanden, eine nur in Ketten gehüllte junge Frau im Haus zu haben, und ich wurde augenzwinkernd für meine nach außen so unaufgeregte Reaktion gelobt.
***
Gelegenheit, eine unbeeindruckte Miene zu zeigen, sollte ich gleich noch mehr erhalten. Johanna und Nina schnappten sich jede ein Glas Wein und gingen hinunter zum Pool. Decke und Handtücher wurden praktisch direkt vor der Terrasse ausgebreitet, und dann sprangen sie ohne jedes Zögern aus ihren Kleidern - mehr hatten beide offenbar nicht angehabt - und splitternackt ins Wasser. Es dämmerte inzwischen, so dass ich von meinem Platz aus nicht mehr jede Einzelheit erkennen konnte. Dennoch war unverkennbar, dass Johanna die schlanke Figur ihrer Mutter geerbt hatte, allerdings nicht den leicht dunkleren Teint oder die kräftig entwickelten Brüste.
Die jungen Frauen tobten im Wasser, spritzen sich an und schrien dabei so laut, dass Larissa sie schließlich um Ruhe bat. Unsere Unterhaltung war noch nicht wieder recht in Gang gekommen, als Nathalie ihre Mutter daran erinnerte, dass sie noch zu einer Party eingeladen war und Larissa ihr versprochen habe, sie hinzubringen.
"Macht es dir was aus, wenn ich kurz wegfahre?" fragte Larissa. "Ich habe es ihr versprochen, und außerdem muss ich den Eltern des Mädchens etwas zurückbringen ... persönlich. Die Leute haben mir eine Bohrmaschine geliehen und ich habe sie kaputt gemacht gestern. Jetzt haben wir eine neue gekauft, doch ich muss mit dem Mann reden, ob es die richtige ist. Ich bin in zwanzig Minuten wieder da. Du kannst gern so lange hier warten. Gesellschaft hast du ja jetzt, und du kannst natürlich auch jeder Zeit ins Wasser, wenn du möchtest."
Ich fand das Angebot mehr als großzügig und hatte gewiss nichts dagegen, dass Larissa kurz weg fuhr. Ich nutzte vielmehr die Zeit, indem ich hinüber in mein Haus ging und den zweiten Schlüssel für die Verbindungstüre holte, den ich verwahrt hatte, seit die Villa hier leer stand. Für den Weg zurück benutzte ich auch gleich die Türe, so dass ich nicht mehr am Tor klingeln musste.
Ich setzte mich wieder auf die Terrasse und goss mir ein frisches Glas Wein ein. Dann fiel mir auf, wie still es geworden war. Ich wendete mich um und versuchte, im letzten Zwielicht der Dämmerung und dem schwachen Schein der Windlichter unten am Pool zu erkennen, ob da überhaupt noch jemand war. Das Wasser war ruhig. Zuerst nahm ich an, dass die beiden jungen Frauen ins Haus zurück gegangen waren. Doch dann erkannte ich, dass das unförmige Gebilde auf der Decke neben dem Pool keineswegs die achtlos zusammengeworfenen Handtücher waren, für das ich es zunächst gehalten hatten. Nein - dort lagen Johanna und Nina in engster Umklammerung und schienen sich intensiv zu küssen und zu streicheln. Hatten die beiden nicht mitbekommen, dass Larissa mich zum Bleiben eingeladen hatte? Oder dachten sie, sie seien in der Dunkelheit nicht mehr zu erkennen? Wahrscheinlich waren sie einfach so intensiv mit sich beschäftigt, dass sie gar nichts mitbekamen!
Ich war unschlüssig, wie ich mich verhalten sollte. Sicher, ich war ganz offiziell eingeladen, sogar hinunter in den Pool. Doch wenn ich nun das Falsche tat, war dies vielleicht die letzte Einladung, die ich je erhielt. Natürlich erregte mich die Vorstellung, was diese jungen Frauen dort in der Dunkelheit trieben, und am Vormittag hatten sich Johanna und Nina auch alles andere als zimperlich gezeigt. Doch zwischen jenem leicht provokanten Spaß und den ernsthaften Intimitäten jetzt lag doch ein gewaltiger Unterschied.
So beschloss ich, zunächst auf mich aufmerksam zu machen. Ich räumte mit betont lautem Klappern die Teller und Bestecke zusammen, und wollte den Stapel gerade in die Küche tragen, als ich Johannas Stimme hinter mir hörte.
"Robert," rief sie, "lass das doch stehen. Wir räumen nachher schon ab. Willst du nicht lieber in den Pool springen? Oder nimm dir noch ein Glas Wein. Mutter wird nicht lange fort bleiben."
Mit diesen Worten war Johanna aufgestanden und näher gekommen, direkt an den unteren Rand der kleinen, als Steingarten gestalteten Böschung, die Terrasse und Poolumrandung trennte. Als sei überhaupt nichts dabei, stand sie vor mir, nackt und herrlich anzuschauen im warmen Licht der Lampen. Sie war wirklich sehr schlank, fast so mager wie ihre Freundin, und wie ich schon vermutet hatte, wölbte sich der knabenhafte Busen kaum vom Brustkorb empor. Völlig glatt rasiert, war sie sichtbar erregt, was bei so mageren Frauen besonders deutlich erkennbar wird - ihre äußeren Schamlippen stark angeschwollen, die inneren dunkel hervortretend.
Ich konnte nicht anders; mein Blick glitt über ihren Körper, und es war mir in diesem Moment egal, ob mein Starren sie störte. Doch in diesem Haushalt schienen alle mit Nacktheit und auch eindeutig sexuellen Signalen so umzugehen, wie man anderswo zu Hause im bequemen Jogginganzug herumlief oder sich die Nase putzte.
Johanna wiederholte ihre Aufforderung, ich solle mir doch keine Mühe mit dem Geschirr machen, und da ich auch keine Miene zeigte, ins Wasser zu springen, schlug sie mir vor, ich könne mir auch im Haus ein Buch suchen und ein wenig lesen, bis Larissa zurückkam.
Diesen Vorschlag griff ich gerne auf. Noch waren nicht alle Bücher eingeräumt, doch selbst eine flüchtige Musterung der bereits bestückten Regale würde mich sicher länger als zwanzig Minuten beschäftigt halten. Ich trat in den Grünen Salon und wendete mich der ersten Bücherwand zu. Der Zufall wollte es, dass hier Reiseliteratur und Bildbände über alle möglichen Regionen der Erde gesammelt waren. Da musste ich nicht lange nach etwas suchen, das mich interessierte. Ich griff mir einen Band mit Fotografien aus der Bretagne, wo ich bereits zweimal Urlaub gemacht hatte, und kehrte zu meinem Sessel zurück.
Doch es wurde nichts mit dem Bilderanschauen. Zu fesselnd war das Schauspiel unten auf der Decke, selbst wenn im unruhigen Schein der Windlichter nur Ausschnitte und Andeutungen zu erkennen waren. Die beiden ließen sich in ihrem Tun durch mich auch nicht im geringsten stören - und ein recht intensives Tun war es geworden! Nina lag auf dem Rücken, die Beine angewinkelt. Johanna hockt etwas seitlich vor ihr - und schob in langsamen Bewegungen ihre eine Hand in Ninas Möse hin und her, während sie mit der anderen die Schenkel, den Bauch und wohl auch den Kitzler ihrer Freundin streichelte. Dazu stöhnte Nina so laut und lustvoll, dass man es bis zu den Nachbarn hätte hören können - wenn der einzige direkte Nachbar nicht oben auf der Terrasse gesessen hätte und sich mühsam bezwang, seine Hände nicht in die Hose zu schieben.
Irgendwann schien Nina das bedächtige Gleiten zu langsam. Sie setzte sich auf, packte Johannas Unterarm und schob ihn mit kräftigeren Stößen selbst in sich hinein. Dann legte sie sich wieder zurück, wand und drehte sich auf der Decke, während Johanna sich auf den Bauch gleiten ließ und ihren Kopf zwischen Ninas Schenkeln vergrub.
Schließlich kam mit einem Aufbäumen der Höhepunkt. Nina warf sich wie unter Strom hin und her, schrie ihre Lust laut heraus, um dann zurückzusinken und schwer atmend liegen zu bleiben. Langsam und vorsichtig zog Johanna ihre Hand zurück, legte sich neben Nina und nahm sie in den Arm.