Читать книгу Die Aussenseiter und die Rache des Poltergeists - Nicole Fünfstück - Страница 8

Оглавление

Kapitel 5• Kleinere und größere grüne Punkte

Als ich vor Kälte bibbernd nach Hause kam, stieg meine Mutter gerade aus dem Auto. Sie sah mich mit gerunzelter Stirn an.

»Hallo, Mama«, begrüßte ich sie, bevor sie etwas sagen konnte. »Du wirst es nicht glauben! Ich hatte dir doch erzählt, dass Jo Sozialdienst schiebt. Du rätst nie, wo er gelandet ist. In dem Buchladen, in dem wir den Sommer verbracht haben, um für unser Referat zu recherchieren! Er soll dort helfen, die Bücher zu sortieren und zu katalogisieren.« Ich strahlte sie an.

»Er katalogisiert Bücher in einem Buchladen?«, fragte meine Mutter, mit immer noch gerunzelter Stirn.

»Wir katalogisieren sie«, erklärte ich. »Zumindest dann, wenn ich zwischen den Tennistrainings Zeit habe, werde ich ihm helfen. Du glaubst nicht, wie interessant das ist. Wir haben heute mit der Sachbuchabteilung über unsere Stadt und Region angefangen. Wusstest du, dass wir nach dem Krieg fast Landeshauptstadt geworden wären? Das könnte meine Geschichtsnote echt aufpeppen. Ich meine, für das Referat über das Thorstensen Haus haben wir ja auch eine Eins bekommen!« Insgeheim dankte ich Jo für die Info über unsere Stadt.

»Wie oft hat Jo denn vor, dort zu arbeiten?«, erkundigte sich meine Mutter und rieb sich die Hände, während wir auf den Hauseingang zugingen. Anscheinend war ich nicht die Einzige, die fror.

»Frau Dräxler hat zugestimmt, dass er dienstags, mittwochs und donnerstags in den Buchladen darf«, antwortete ich wahrheitsgemäß. »Ich denke allerdings, dass ich dienstags und donnerstags nur kurz reinschauen kann, denn das sind die Tage, an denen das Tennisteam trainiert, ebenso wie die Fußballmannschaft, in der Noah ist. Übrigens hat Herr Dr. Katzhausen mich offiziell in der Klasse gefragt, ob ich ins Tennisteam eintreten möchte. Sylvia von Kastanienburg hatte einen schweren Unfall und fällt bis auf Weiteres aus.«

»Sylvia hatte einen Unfall?«, erkundigte sich meine Mutter, »das wusste ich nicht. Das erklärt, warum Wolfgang, ich meine, Herr von Kastanienburg, heute so durcheinander war und nur kurz im Museum vorbeigeschaut hat.«

»Wolfgang?«, erkundigte ich mich. »Ihr duzt euch?« Die Vorstellung gefiel mir irgendwie gar nicht.

Meine Mutter kramte nach dem Hausschlüssel und sagte: »Wir duzen uns alle im Museum. Außerdem ist er ein sehr netter Kerl. Völlig natürlich und überhaupt nicht überkandidelt.«

»Ja«, entgegnete ich, »so etwas erwähntest du schon mal.«

»Was hast du heute zu Mittag gegessen?«, wechselte meine Mutter das Thema und ich ging sofort darauf ein.

»Es gibt ein neues Café-Restaurant, nur zwei Querstraßen von der Schule entfernt«, berichtete ich ihr. »Es heißt "La Cuisine" und ist himmlisch. Ich habe „Großmutters Linsensuppe“ gegessen.«

>Und mit einem unglaublich gut aussehenden Typen geflirtet<, sagte die Wächterin und ich konnte sie regelrecht grinsen hören.

»Wohl kaum«, entgegnete ich wortlos, konnte es aber nicht verhindern, dass mir beim Gedanken an X warm wurde.

»Ich gehe davon aus, dass sie nur „Großmutters Linsensuppe“ hieß, aber nicht so lecker war, wie die deiner Oma«, sagte meine Mutter, die meinen inneren Austausch Gott sei Dank nicht mitbekommen hatte. Sie öffnete die Haustür und stieg die Treppen zu unserer Wohnung hinauf.

»Das Verrückte ist, dass sie nicht nur so hieß, sondern auch wirklich so schmeckte«, erwiderte ich, während ich ihr folgte. »Beim nächsten Familientreffen werde ich Oma damit aufziehen. Von wegen altes Familienrezept.«

Meine Mutter warf mir einen ungläubigen Blick zu. »Das kann ich kaum glauben.« Sie schloss die Wohnungstür auf.

Wie erwartet schoss Kleine ins Treppenhaus. So etwas machte sie nur, wenn meine Mutter und ich gleichzeitig ankamen. Ich vermutete, dass ihre Freude dann so überschäumend war, dass sie sich nicht entscheiden konnte, wen sie zuerst begrüßen sollte.

»Probiere die Suppe einfach irgendwann mal, dann weißt du, was ich meine«, schlug ich vor, während ich Kleine einfing und auf den Arm nahm. Sie schnurrte wie ein Rasenmäher.

»Das sollte ich wohl tun, denn ganz ehrlich, ich glaube es dir nicht.« Meine Mutter zog ihre Winterstiefel aus und öffnete den Schrank, um ihre Jacke reinzuhängen. Kleine erkannte die Chance, den Schal erneut zu attackieren, und sprang von meinem Arm, doch meine Mutter schloss den Schrank, kurz bevor die Katze ihn erreicht hatte. »Vergiss es«, sagte sie und tätschelte Kleine liebevoll den Kopf. Dann ging sie Richtung Küche. »Hast du nach der Suppe überhaupt noch Hunger?«, hörte ich sie fragen.

»Klar, es war ja nur ein Teller voll.« Ich hängte meine Jacke ebenfalls in den Schrank. Diesmal ohne Probleme, denn Kleine war meiner Mutter längst in die Küche gefolgt. Meine Boots stellte ich auf die Schuhbank unter der Heizung. Ich würde sie morgen eh wieder anziehen. Als ich in die Küche trat, saß Kleine neben der Kücheninsel und ließ meine Mutter nicht aus den Augen. Ich streichelte der Katze übers Köpfchen, gab ihr zu fressen und schaute meiner Mutter zu, die das Abendessen zubereitete.

»Ich habe kein Problem damit, dass du Jo im Buchladen hilfst«, sagte sie nach einer Weile und reichte mir Teller und Besteck. »Meine Bedingungen ändern sich dadurch aber nicht: Du spielst wieder Tennis und deine Hausaufgaben sind vor dem Abendbrot fertig.«

Ich nickte. »Das versteht sich von selbst!«

Als wir am nächsten Tag ins Klassenzimmer kamen, winkte mich Michel zu sich. Überrascht und auf der Hut näherte ich mich ihm.

»Wir akzeptieren«, sagte er ohne Einleitung. »Mit einer Kondition.« Seine Stimme wurde lauter. »Der Waffenstillstand für den Beckenrandschwimmer und den Hüftharry gilt nur bis zum Turnier. Wenn du gewinnst, bist du von der Liste, die beiden nicht.«

»Damit kann ich leben«, sagte Noah, bevor ich etwas erwidern konnte.

»Und ich bin eh nichts anderes gewohnt. Bis jetzt habe ich euch ja erfolgreich überlebt«, fügte Jo lässig hinzu. »Kein Grund zur Panik vorhanden.«

Dr. Katzhausens Eintreten enthob Michel einer Erwiderung. Bevor unser Klassenlehrer sich setzte, sah er mich fragend an. Ich wurde rot, holte aber tief Luft und sagte: »Am Montag mache ich die Aufnahmeprüfung für das Tennisteam.«

»Eine reine Formsache«, stellte Herr Dr. Katzhausen lächelnd fest und wandte sich dem Klassenbuch zu.

»Von wegen!«, murmelte Ramona und warf mir einen finsteren Blick zu.

Ich lächelte sie fröhlich an. Mir war klar, dass das Dreigestirn auch ohne Sylvia alles daran setzen würde, um zu verhindern, dass ich im Team aufgenommen wurde. Doch obwohl ich die Drei noch nicht hatte spielen sehen, war ich mir ziemlich sicher, dass sie chancenlos waren. Nach dem Unterricht holte Frau Dräxler Jo wie immer ab, um mit ihm zu Hause mittagzuessen, während Noah und ich uns auf den Weg zum "La Cuisine" machten.

»Wenn das Essen heute genauso gut ist wie gestern, hat der Laden gute Chancen unser Stammlokal zu werden, oder wie siehst du das?« Ich sah Noah an.

Er nickte. »Definitiv und es wird Zeit, dass Jo ihn kennenlernt.«

>Dass das "La Cuisine" zu eurem Stammlokal werden könnte, liegt natürlich nur am Essen. Is klar<, sagte die Wächterin und ich konnte sie förmlich grinsen hören.

Ich ignorierte sie, stellte aber zu meinem Unwillen fest, dass mein Herzschlag mit jedem Schritt, den wir uns dem Café näherten, schneller wurde. Als wir schließlich eintraten, sah ich, dass es bei Weitem nicht so voll war wie am Vortag. Mein Blick wanderte zum Verkaufstresen. Ein Mädchen stand dahinter und nahm die Bestellungen entgegen, von X war nichts zu sehen.

»Er hat wohl seinen freien Tag«, sagte Noah, der meinem Blick gefolgt sein musste.

»Das soll in den besten Familien vorkommen«, entgegnete ich.

>Schade!<, murmelte die Wächterin und insgeheim musste ich ihr recht geben.

Nach einem ebenso leckeren Mittagessen wie am Vortag machten wir uns auf den Weg zu Mathilde. Als wir in den Buchladen traten, saß sie wie gewohnt auf ihrem Platz am Empfangstresen und las. Jo stand in ihrer Nähe und las den Klappentext eines dicken Buches.

Er sah auf, als das Glöckchen bimmelte. »Da seid ihr ja.« Es klang vorwurfsvoll.

»Hallo, ihr zwei«, sagte Mathilde gut gelaunt und nahm die Schlüssel zum Raum der Bücher aus der Schublade. »Heute ist ja der ungeplante Tag, also fällt Bücher sortieren aus und ihr könnt gleich loslegen.«

»Hallo, Mathilde«, sagten wir im Chor und ich fügte hinzu: »Je nachdem wie schnell wir im Raum fertig werden, sollten wir danach vielleicht doch noch ein bisschen sortieren, denn wir müssen morgen Sylvia im Krankenhaus besuchen. Sie hatte einen Unfall und etwas sagt mir, dass sie nicht nur einfach gestolpert ist.«

Mathilde sah mich nachdenklich an. »Das Büchersortieren läuft euch ja nicht weg. Es gibt Dinge, die wichtiger sind. Was nicht heißt«, fügte sie mit einem strengen Blick auf Jo hinzu, »dass du jetzt überhaupt nicht mehr sortieren musst. Ich habe nicht vor, deine Mutter zu belügen!«

»Und ich habe nichts anderes erwartet«, sagte Jo, strahlte sie an und stellte das Buch weg.

Mathilde lächelte und kam hinter dem Tresen hervor. »Dann los.« Sie machte sich auf den Weg zum Raum der Bücher und wir folgten ihr.

Diesmal war mir der Weg vertraut und plötzlich wusste ich, dass ich den Raum jetzt jederzeit wiederfinden würde, egal, wohin er sich das nächste Mal verkrümelte. Es war, als würde mich etwas am Bauchnabel in eine bestimmte Richtung ziehen.

>Erfreulich zu bemerken, dass deine Fähigkeiten doch ab und an zunehmen<, ließ sich die Wächterin vernehmen.

Als wir im Raum waren, suchten Jo und Noah die Zutaten zusammen, die ich für den Durchsichtigkeitstrank brauchte, während ich die Bewegung einstudierte, die ich mit dem Ritualmesser ausführen musste. Sie war recht einfach und nach ein paar Versuchen hatte ich sie drauf. Auch das Brauen des Trankes war nicht besonders kompliziert. Die einzige Schwierigkeit war, dass die Flüssigkeit jedes Mal exakt die gleiche Temperatur haben musste, wenn eine weitere Zutat hinzugefügt wurde, aber schließlich nahm der Trank die im Buch beschriebene neongrüne Farbe an und wurde dann schwarz. Ich schöpfte die vorgeschriebene Menge, mit dem dafür vorgesehenen silbernen Löffel in eine kleine Glasflasche und stellte sie auf den Tisch. Im Buch stand, dass der Trank farblos wurde, sobald es Zeit war, ihn zu trinken. Das Haarige war, dass ich nur 30 Sekunden hatte, bevor der Trank wieder schwarz und damit auch für mich tödlich wurde.

»Da, er ist durchsichtig«, sagte ich einen Augenblick später atemlos, griff nach dem Fläschchen und führte es zum Mund. »Auf uns!« Ich zog eine Grimasse und trank das Fläschchen leer.

Jo und Noah sahen mich besorgt an. Zuerst geschah nichts und dann fühlte ich mich, als ob mir jemand in den Magen geboxt hätte. Ich schnappte nach Luft, krümmte mich zusammen und schloss die Augen, die angefangen hatten, wie verrückt zu tränen. Ein fieser Schmerz schoss durch meinen gesamten Körper.

»Christina, oh Gott, was sollen wir tun? Jo, schau in das Buch, steht da was von einem Gegengift?«, hörte ich Noahs entsetzte Stimme wie aus weiter Ferne.

„Ich glaube, ich sterbe“, dachte ich überrascht, doch dann hörte der Schmerz auf. Allerdings hatte ich nun das Gefühl, über dem Tisch zu schweben. Ich konnte mich selbst kurz von oben sehen, raste dann aber wieder auf den Boden zu und landete mit einem wahrscheinlich nur für mich hörbaren Plumps erneut in meinem Körper. Vorsichtig öffnete ich die Augen und wischte mir mit zitternden Händen die Tränen von den Wangen. Als ich aufblickte, sah ich in Jos und Noahs entsetzte Gesichter, die mit vereinzelten neongrünen Punkten, die an Sommersprossen erinnerten, verziert waren. Ebenso wie ihre und auch meine Hände. Unser Kampf gegen den Dämon hatte Spuren hinterlassen.

»Neongrün steht euch nicht«, sagte ich krächzend.

»Musst du gerade sagen«, erwiderte Jo mit bebender Stimme.

»Ich habe mich gerade so gefühlt wie damals, als wir nicht wussten, ob du aus der Zwischenwelt zurückkommst.« Noah hatte noch nicht ganz seine Stimme wiedergefunden. Er ergriff meine Hand und sah mich an. »Und das ist ein Gefühl, das ich eigentlich nie wieder haben wollte.«

»Ich befürchte, daran müsst ihr euch gewöhnen«, erwiderte ich. »Ich denke, es wird nicht einfacher werden, Dämonen zu jagen. Aber vielleicht stumpfen wir wenigstens ein bisschen ab.«

»Glaube ich nicht«, entgegnete Jo. »Aber zumindest hat es funktioniert. Ich kann eure grünen Punkte gut sehen.«

»Ja, ich auch«, sagte Noah. »Was ist dir eben passiert?«, fragte er mich dann und ließ meine Hand los.

»Ach, ich glaube, ich bin kurz gestorben«, erklärte ich betont heiter. »Ich konnte mich und euch von oben am Tisch sitzen sehen und dann ging es im Affenzahn zurück in meinen Körper.«

Wir schwiegen eine Weile. Schließlich räusperte ich mich und griff nach einer Karteikarte mit der Aufschrift „Allgemein“.

»Gibt es Wesen, die sich so gut tarnen, dass ich sie trotz meiner Fähigkeiten nicht erkennen kann? Und wenn ja: Wie kann ich sie trotzdem bloßstellen?«, wollte ich wissen.

Jo und Noah rückten näher.

»Um die Art eines Wesens zu bestimmen, das ein Meister im Tarnen ist, muss man den Menschen, in dem es sich verbirgt, mit ein paar Tropfen Offenbarungssud bespritzen. Sobald der Sud die Haut des Menschen berührt, offenbart das Wesen für fünf Sekunden sein wahres ich. Ausnahmen: Schwarze Engel und der Schläfer, denn ihre Tarnung können nur sie selbst aufheben und alle Viruswesen. Bei Letzteren muss eine nahestehende Person den Trank mit Hilfe der Wächterin brauen und das Wesen damit bespritzen. Nur diese Person kann das Wesen danach sehen, womit sie sich aber in große Gefahr begibt. Siehe Buch: (Fast) unheilbarer Wesenbefall, Regal 4, Brett 10, Seite 155: Alles über die Rettung von Viruswesen.«

»Ich finde es stark, dass der Karteikasten jedes Mal genau weiß, wo sich die Bücher befinden«, sagte Jo begeistert.

»Vorausgesetzt, sie haben den Raum nicht verlassen«, erinnerte ich ihn.

Das Buch, das Cecile damals aus dem Raum mitgenommen hatte, „Bannrituale und wie man sie anwendet“, war immer noch verschwunden und konnte nicht ersetzt werden, da es noch irgendwo existierte. Wo es sich befand, wusste allerdings nicht einmal der Karteikasten.

»Wie spät ist es?«, erkundigte sich Noah.

»Sehr spät«, sagte Jo nach einem Blick auf seine Uhr und erhob sich. »Meine Mutter müsste gleich hier sein. Ich gehe deshalb schon mal vor und nehme ein paar Bücher zur Hand.«

»Jo«, hielt ich ihn zurück. »Sag deiner Mutter, dass wir morgen Nachmittag gerne Sylvia besuchen würden. Falls sie nicht möchte, dass wir den Bus nehmen, könntest du sie vielleicht auch gleich fragen, ob sie uns eventuell ins Krankenhaus bringen würde. Meine Mutter arbeitet leider. Ich werde sie aber heute Abend bitten, deine anzurufen und auch die Eltern von Noah, damit klar ist, dass wir uns das nicht ausdenken.«

»Welch eine Freude«, grummelte Jo. »Ok, ich versuche es!«

Als meine Mutter abends nach Hause kam, hatte ich es mir im Wohnzimmer gemütlich gemacht und las in dem Buch, das uns Herr Dr. Katzhausen aufgegeben hatte und über das wir in der nächsten Woche eine Klassenarbeit schreiben würden. Es handelte von dem Leben einer jungen Fixerin in Berlin und war erstaunlich interessant.

»Hallo, Tinchen, bist du schon lange zuhause?«, begrüßte mich meine Mutter.

»Eine Weile. Ich muss das Buch noch zu Ende lesen. Wir schreiben eine Klassenarbeit darüber und morgen Nachmittag wollen wir Sylvia im Krankenhaus besuchen. Ihr Vater hat uns allen über Dr. Katzhausen ausrichten lassen, dass sie ab morgen Besuch empfangen darf. Wir dachten uns, wir versuchen es mal auf dem normalen Weg, besser mit ihr auszukommen. Und das hat nichts mit Einschleimen zu tun«, fügte ich hastig hinzu.

»Ihr wollt Sylvia im Krankenhaus besuchen?«, fragte meine Mutter überrascht.

Ich nickte. »Da ich ja früher oder später mit ihr Tennis spielen muss, dachte ich, es wäre eine gute Idee zu versuchen, die Wogen etwas zu glätten. Meinst du, du könntest Frau Dräxler anrufen und ein gutes Wort für uns einlegen? Sie lässt Jo immer noch nicht ganz aus ihren Fängen. Vielleicht könntest du uns ja abholen.« Ich sah, wie sich das Gesicht meiner Mutter verzog und sagte schnell: »Oder wir fahren mit dem Bus. Das haben wir ja sonst auch getan. War nur so eine Idee, um Frau Dräxler zu beruhigen!«

Meine Mutter überlegte kurz. »Ich rede mit ihr. Kannst du schon mal den Tisch decken, ich ziehe mich nur um.«

Ich klappte das Buch zu und sprang von der Couch. »Klar, was gibt es denn?«

»Kommt darauf an. Hast du heute Mittag etwas Warmes gegessen?«, erkundigte sich meine Mutter, während wir gemeinsam Richtung Küche gingen.

»Ja, Noah und ich waren wieder im “La Cuisine“. Es gab Spaghetti Bolognese.«

»Dann schlage ich ein Club Sandwich à la Stahl vor«, sagte meine Mutter.

»Prima«, erwiderte ich und bog in die Küche ab. »Ich setze schon mal das Wasser für die Eier auf.«

Meine Mutter schaffte es tatsächlich, dass Jo nach dem Besuch im Krankenhaus mit dem Bus nach Hause fahren durfte, doch das war nicht alles. Frau Däxler erlaubte ihm auch, mit Noah und mir mittags im “La Cuisine“ zu essen, bevor sie uns ins Krankenhaus fuhr.

Die Aussenseiter und die Rache des Poltergeists

Подняться наверх