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Kapitel 1
ОглавлениеIch stehe in Nafplion, einem malerischen Städtchen auf der Peloponnes in Griechenland, an einer Straßenecke und warte darauf, bis mich die eiligen Fahrer die Straße überqueren lassen. Noch während ich warte, kommt von der Seite eine ca. 50jährige Frau mit einem jungen Mann im Schlepptau, vermutlich ihr Sohn, auf mich zu.
“Ach Frau Irina, welch Freude, Sie zu treffen. Lange haben wir uns nicht mehr gesehen. Wie geht es Ihnen?”
Verdutzt blicke ich die beiden mich freundlich anlächelnden Menschen an.
"Ich bin nicht Frau Irina, da verwechseln Sie mich wohl.”
Etwas verstört sagt die Frau halb zu mir, halb zu dem jungen Mann gewandt: “Ich hätte schwören können, dass Sie Frau Irina sind.”
Der junge Mann betrachtete mich genau. “Ja, auch ich hätte Sie mit aller Bestimmtheit für Frau Irina gehalten”.
“Wer ist diese Frau?“, frage ich, neugierig geworden.
“Sie ist eine sehr nette Deutsche, die vor vielen Jahren in unser kleines Dorf Didima eingeheiratet hat. Sind Sie Deutsche und haben Sie vielleicht eine Schwester?”
“Nein”, schmunzle ich, “ich bin zwar Deutsche, lebe in Ermioni, doch in Didima kenne ich niemanden.”
Es entwickelt sich ein kurzer, netter Plausch zwischen uns, wobei mich die beiden immer wieder intensiv anschauen, als könnten sie nicht glauben, dass ihnen nicht Frau Irina gegenüber steht.
„Kommen Sie doch mal in unser Dorf und besuchen Sie uns!“, verabschieden sie sich schließlich. Unsere Begegnung geht mir die ganze und auch die folgende Woche nicht mehr aus dem Kopf: “Wer ist diese Frau?”Ich beschließe, der Frage nachzugehen.