Читать книгу Haustiere fotografieren - Nicole Schick - Страница 19

2Die Basics 2.1Kameras und Objektive

Оглавление

Immer wieder hört man: »Ach, so eine Kamera hätte ich auch gerne. Die macht bestimmt tolle Fotos.« Die Kameras werden zwar tatsächlich immer besser und sie nehmen uns auch immer mehr ab. Wem jedoch der Blick für das Motiv fehlt, dem nützt die beste Kamera nichts. Es ist wie mit einem erstklassigen Pinsel: Ohne Talent malt man damit auch kein schönes Gemälde.

Egal, ob du mit der Tierfotografie beginnst oder dein bestehendes Equipment erweitern möchtest: Du hast die Qual der Wahl und es werden sich unweigerlich einige Fragen ergeben:

 Kaufe ich mir eine digitale Spiegelreflexkamera (DSLR) oder eine spiegellose Systemkamera (DSLM)?

 Sollte ich mir eine Vollformatkamera anschaffen oder reicht eine Kamera mit einem kleineren Sensor?

 Welcher Hersteller und welche Kameramodelle sind die richtigen für die Tierfotografie?


1/400 Sek. | f/3.2 | ISO 320 | 220 mm

 Benötige ich ein Zoom-Objektiv oder ist eine Festbrennweite besser geeignet?

 Ist ein neuer Body wichtiger oder investiere ich besser erst mal in ein neues Objektiv?

 Sind Objektive vom Kamerahersteller besser oder tut es auch eines von einem Fremdhersteller?

 Lohnt sich der Gebrauchtkauf?

Alle Fragen haben immer ein Für und Wider und jeder wird dir eine andere Antwort darauf geben. Ich möchte dir daher auch keine konkreten Modelle empfehlen – schon allein, weil das, was ich heute schreibe, morgen schon überholt sein kann. Aber ich kann dir einige Tipps mit auf den Weg geben, die dir bei der Auswahl grundsätzlich helfen.

Für viele stellt sich gerade bei der ersten Anschaffung die Frage nach dem Hersteller. Und das will auch gut überlegt sein, denn hat man erst einmal viele Objektive eines Systems gekauft, wird ein Umstieg auf einen anderen Hersteller recht kostspielig. Im Grunde kann man heute nicht mehr sagen, dass diese oder jene Marke besser als die andere ist. Sicher sind manche Hersteller bekannter und in einem Jahr sticht mal ein Modell besonders hervor. Aber im Grunde kann man sagen, dass es keine schlechten Kameras mehr gibt. Es stellt sich nur die Frage, welches Bedienkonzept dir am ehesten zusagt und welches Kameramodell am besten zu deinen fotografischen Zielen (und zu deinem Geldbeutel) passt. Außerdem ist ein Blick in das Objektivsortiment der Hersteller aufschlussreich – denn nicht jeder Hersteller hat alle Objektive im Sortiment, die man sich womöglich wünscht.

Für deine erste richtige Ausrüstung empfehle ich dir eine gute Recherche im Internet, Testberichte, Kontaktsuche zu anderen Tierfotografen und vielleicht den Besuch eines guten Fachgeschäfts. Vermutlich würde ich das Gehäuse vom Budget abhängig machen und Fragen stellen wie:

 Fotografierst du überwiegend in Innenräumen bei schlechten Lichtverhältnissen (z. B. Katzen) oder in dunklen Reithallen? Dann sollte die Kamera ein möglichst gutes Rauschverhalten bei hohen ISO-Werten haben.

 Fotografierst du gerne Bewegungsbilder von Tieren (z. B. auf Reitturnieren oder im Hundesport)? Dann achte auf einen guten, schnellen Autofokus und eine schnelle Serienbildrate.

 Fotografierst du gerne Tiere in malerischen Landschaften oder zieht es dich in den Makrobereich? Dann kannst du auf Schnelligkeit verzichten und vielleicht eher auf eine höhere Auflösung (Megapixel) achten, damit du mehr Möglichkeiten zum Beschneiden hast.

Ähnlich lässt sich auch die Frage nach den passenden Objektiven angehen. Was sind deine gewünschten Motive? Zootiere, deine Katze zu Hause im beengten Wohnzimmer oder der Hund auf der Wiese im wilden Galopp?

Auch wenn es bequem erscheint, sich eine Kamera gleich mit einem sogenannten »Kit-Objektiv« zu kaufen, ist es meiner Ansicht nach ratsam, Objektive gezielt einzeln zu erwerben. Denn oft handelt es sich bei den Kit-Objektiven um Allround-Objektive mit extrem hohem Brennweitenspektrum, die weder lichtstark sind noch hinsichtlich der Bildqualität und Schärfe überzeugen können.

Für das erste bzw. »Haupt-Objektiv« würde ich immer zu einem Teleobjektiv mit Zoom raten. Damit bist du äußerst flexibel und deckst sehr viele Bereiche ab. Mein erstes Objektiv war z. B. ein 70–300 mm F4 – und ich fand es damals grandios. Mit zunehmender Ambition merkte ich jedoch, dass ich damit manchmal an Grenzen stieß, und so wechselte ich schließlich auf ein 70–200 mm F2.8, das jeder große Hersteller in seinem Sortiment hat. Die Gründe dafür sind einfach: Der Brennweitenbereich eignet sich ideal für die meisten Tierfotos und es ist dazu noch sehr lichtstark. Hinzu kommt, dass der Autofokus bei den meisten dieser Modelle sehr schnell und zuverlässig arbeitet. Nicht umsonst ist dieses Objektiv die erste Wahl bei fast allen Tierfotografen. Es gibt eigentlich nur einen Nachteil: der recht hohe Anschaffungspreis. Allerdings kann sich hier der Blick auf den Gebrauchtmarkt lohnen.

Meine zweite Wahl wäre eine gute Festbrennweite. Hier wirst du mit herausragender Qualität belohnt und erhältst ein vielseitig einsetzbares Motiv. Bei Hunden nutze ich gern ein 50-mm-Objektiv, viele Kollegen auch ein 85- oder 105-mm-Objektiv. Falls möglich, empfehle ich dir, vorher ein Objektiv zu testen oder zu leihen, um zu sehen, was dir besser liegt und zu deinem Fotografiestil passt.


1/640 Sek. | f/6.3 | ISO 320 | 18 mm

Mit einem Weitwinkel-Objektiv lassen sich sehr schöne und kreative Fotos umsetzen. Allerdings muss man sich zu Beginn ein wenig an diese Perspektive gewöhnen.


1/250 Sek. | f/2.8 | ISO 200 | 190 mm


1/800 Sek. | f/4 | ISO 200 | 270 mm

Viel Brennweite ist von Vorteil, wenn sich, wie hier, ein Geschehen etwas weiter entfernt abspielt. Da sind 300 mm eine echte Bereicherung.

Haustiere fotografieren

Подняться наверх