Читать книгу Abende auf dem Gut Dikanka - Nikolai Gogol - Страница 20

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»Was hab’ ich denn getan, ihr lieben Leute?

Was glotzt ihr mich so an?« sprach unser Bursche,

»Was spottet ihr und höhnt ihr denn mich Armen?

Warum, warum?« so ruft er aus und flennt,

Daß ihm die Träne auf der Backe brennt.

Artemowski-Gulak: »Der Herr und der Hund«

»Gevatter, vielleicht hast du in der Tat etwas stibitzt?« fragte Tscherewik, der zusammen mit seinem Gevatter gebunden in einer Strohhütte lag.

»Also auch du, Gevatter! Hände und Füße sollen mir verdorren, wenn ich je etwas gestohlen habe, höchstens Krapfen mit Rahm bei meiner Mutter, aber auch das nur, als ich erst zehn Jahr alt war.«

»Wofür werden wir denn so gestraft, Gevatter? Bei dir ist’s ja noch nicht schlimm: du wirst doch wenigstens nur beschuldigt, einen anderen bestohlen zu haben; aber mich Unglücksmenschen verleumdet der Satan: ich soll mir selbst 'ne Stute gestohlen haben. Es ist uns wohl nicht beschieden, auch mal ein bißchen Glück zu haben, Gevatter!«

»O weh uns armen Waisen!« Und die beiden Gevatter fingen heftig an zu schluchzen.

»Was hast du, Tscherewik?« fragte da Grytzko, der in diesem Augenblicke eintrat. »Wer hat dich gebunden?«

»Ach, Golupupenko, Golupupenko!« schrie Tscherewik freudig. »Gevatter, das ist der, von dem ich dir erzählt habe. O, das ist ein tüchtiger Kerl! Gott soll mich hier auf der Stelle töten, wenn er nicht einen Krug ausgelutscht hat, so groß wie dein Kopf; und dabei verzog er keine Miene!«

»Nun, Gevatter, und warum hast du einen solchen Prachtkerl abgewiesen?«

»Sieh,« fuhr Tscherewik zu Grytzko gewandt fort: »Gott straft mich wohl, weil ich mich gegen dich versündigt habe. Vergib mir, lieber Junge! Bei Gott, ich hätte ja alles für dich getan ... Aber was soll man da machen! Der Satan sitzt in meiner Alten!«

»Ich trage nie jemandem Böses nach! Wenn du willst, so befreie ich dich!« Er winkte den Burschen, und dieselben jungen Leute, die Tscherewik bewacht hatten, eilten herbei, ihn zu entfesseln.

»Nun aber wird Hochzeit gemacht, wie’s sich gehört! Und wir wollen tanzen, daß uns vom Hopsen die Beine ein ganzes Jahr lang weh tun!«

»Recht so!« rief Tscherewik und klatschte in die Hände. »Nun bin ich wieder so vergnügt, als ob meine Alte von den Moskowitern geholt worden wäre! Was ist da viel zu bedenken! Ob’s nun recht ist oder nicht — heute ist Hochzeit und damit Schluß!«

»Nur sieh zu, Tscherewik, in einer Stunde komm’ ich zu dir, und jetzt geh nach Hause, dort warten Käufer auf dich, die deine Stute und den Weizen haben wollen.«

»Wie? Hat sich die Stute gefunden?«

»Ja, sie hat sich gefunden!« Tscherewik blickte dem Grytzko starr vor Freude nach.

»Na, Grytzko, haben wir unsere Sache gut gemacht?« fragte der lange Zigeuner den vorübereilenden Burschen. »Jetzt kriege ich doch die Bullen?« »Ja, ja, du sollst sie haben!«

Abende auf dem Gut Dikanka

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