Читать книгу Amélie und die Botschaft des Medaillons - Nora Berger - Страница 8
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Gefährliche Liebschaft
ОглавлениеDas Zimmer lag beinahe im Dunkeln, und nur das unstete Flackern eines hell brennenden Kaminfeuers warf züngelnde Reflexe auf die Hand des jungen Mannes, der die Feder zuerst langsam, dann jedoch immer schneller über das Papier führte.
»Meine liebe Amélie, werte Schwester! Wie lange ist es her, dass wir uns weder gesehen – noch voneinander gehört haben! Doch glaube mir – nicht einen Augenblick habe ich dich und unsere wundervolle Kindheit vergessen! Nach dem Unglück, das unsere Familie getroffen hat, der Umwälzung aller Werte ...«
Patrick d’Emprenvil zog die Stirn in Falten und fuhr sich durch die langen, schwarzen Locken, die ihm widerspenstig in die Wangen fielen. Jedes Wort, das auf dem Papier stand, sah ihm plötzlich hohl und floskelhaft entgegen. Was würde Amélie von ihm denken, wenn er sich plötzlich meldete, nach so langer Zeit, in der er geschwiegen und sie und das Schicksal ihrer gemeinsamen Familie so gut wie ignoriert hatte? Wie sicher hatte er sich in seiner Rolle als Favorit an der Seite des Grafen d’Artois, dem Bruder des unter der Guillotine gefallenen Ludwig XVI, gefühlt, so beschäftigt mit den Plänen, die er gemeinsam mit ihm im Exil zur Verteidigung Frankreichs gegen die Republikaner ausarbeitete? Es gab nichts, was ihm mehr bedeutete in seinem neuen Leben, denn mit seinem Vater, dessen politischen Meinungen er nicht teilte, hatte er sich ohnehin nie verstanden. Erst die Qual seiner geliebten Mutter, die, nachdem sie von den Schergen der Revolution unschuldig ins nasskalte Gefängnis der Conciergerie gesperrt worden war und dort an einem Fieber elendig zugrunde ging, hatte ihn aufgerüttelt. Zutiefst getroffen, in blinder Hilflosigkeit war er dazu verdammt gewesen, im fernen Koblenz, als erster Adjutant an der Seite des Grafen d’Artois auszuharren, ohne ihr beistehen zu können. Denn obwohl das royalistische Corps jeden Tag exerzierte, um sich auf den baldigen, siegreichen Einmarsch in Paris vorzubereiten, zögerte Graf d’Artois eine Initiative immer wieder hinaus.
Patrick stieß einen leisen Fluch durch die Zähne und starrte nachdenklich in die matte Flamme des silbernen Leuchters, auf dem das herabtropfende Wachs bizarre Spuren hinterließ. So etwas wie Reue stieg in ihm auf, ein unbestimmter, mühsam unterdrückter Schmerz fuhr durch seine Brust und nahm ihm beinahe den Atem. Seine Augen wurden feucht. Was sollte er schreiben, wie fortfahren nach seinem langen beharrlichen Schweigen!
Nie würde er die letzten Worte seines Vaters vergessen: »Du fliehst feige aus dem Land – als lasterhafter Favorit eines Schwächlings, der sich Bruder des Königs von Frankreich nennt! Du bist nicht mehr mein Sohn!«
Gut, dass sein Vater nicht mehr erlebt hatte, dass Amélie, sein erklärter Liebling, nicht lange nach dem Tod ihres Ehemannes ein Mitglied des Konvents der neuen Republik, den skandalträchtigen Advokaten Fabre d’Églantine geheiratet hatte! Für ihn, Patrick, war natürlich auf legalem Wege eine Rückkehr nach Frankreich völlig unmöglich geworden und bis vor Kurzem hätte er auch jeden Gedanken daran verworfen, so unerschütterlich glaubte er an den Erfolg der Armee des Grafen, dachte, dass die sogenannte »Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit« nur noch eine Frage der Zeit sei und sich alles von einem Tag auf den anderen ändern würde. Doch jetzt schien ihm, als habe man einen Schleier vor seinen Augen weggezogen und die Wahrheit enthülle sich in all ihrer düsteren Grausamkeit.
Seufzend legte er die Feder beiseite, stützte den Kopf in die Hände und versuchte, über seine Situation nachzudenken. Das kleine Heer, das der Graf mit den Adelsemigranten zunächst in Koblenz aufgestellt hatte, sollte eigentlich dazu dienen, die verbündeten deutschen und österreichischen Truppen zu stützen; aber nach der unerwarteten Einnahme von Mainz durch die französischen Truppen mussten der Graf und sein Hofstaat sich immer weiter vom Schauplatz zurückziehen. Und was war seitdem geschehen? Nichts, aber auch gar nichts! Die Anhänger des Grafen klammerten sich hoffnungsvoll an die durch die Zeitungen und Kuriere verbreiteten Nachrichten über die chaotischen Zustände in ganz Frankreich. Das gesamte Elend der Nation ermutigte die Exilanten auch noch und suggerierte ihnen, dass ein Wechsel der Regierung bevorstand. Doch bisher verdümpelten die Pseudo-Soldaten bloß ihre Tage in trüber Trägheit, putzten sich für den Abend heraus und feierten ihren imaginären Sieg im Voraus!
Patrick beugte sich wieder über das Papier, versenkte die Feder erneut in der Tinte und fuhr fort: »... nach der unaufhaltsamen Umwälzung aller Werte und der ungewissen Zukunft, der wir hier im Ausland ausgesetzt sind, zweifle ich allmählich an dem Erfolg des Unternehmens und den Fähigkeiten des Grafen mitsamt seiner Armee. Kannst du verstehen, teure Amélie, dass ich am liebsten wieder nach Paris zurückkehren möchte, weil ich hier keine Zukunft mehr für mich sehe ...«
Er hielt wieder inne. Sollte er das wirklich so formulieren?
Kurz entschlossen schrieb er weiter. »Wirst du mir verzeihen, dass ich dich nach langem Schweigen mit all diesen Dingen überfalle und gar nicht frage, wie es dir persönlich geht? Wenn ich dir jemals, und sei es auch nur in Gedanken, vorgeworfen habe, einen Mann wie d’Églantine geheiratet, ihm dein Herz und Valfleur, den Besitz unserer Ahnen, anvertraut zu haben, so entschuldige ich mich hiermit. Ich schreibe nicht, um dich anzuklagen, aber mein Herz ist übervoll vor Sorge und Sehnsucht.«
Unzufrieden strich er die letzten Worte wieder durch und kehrte zu einem neutralen Bericht zurück.
»Vorläufig ist es d’Artois jedenfalls gelungen, annehmbare Quartiere für sich und seine Vasallen bei Hamm in Westfalen zu finden, aber ich merke, dass er vor der Wirklichkeit die Augen verschließt und trotz der bedenklichen Kriegslage alle negativen Neuigkeiten zu seinen Gunsten auslegt. Er ist sich völlig sicher, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis alles zusammenbricht und er als Retter der Nation, als Nachfolger des Königs von Frankreich im Triumph in Paris einmarschieren kann.«
Er setzte kurz ab und begann gleich wieder. »Sag mir, liebe Schwester, ist es wahr, dass der Konvent in Paris so stark angefeindet wird, dass man sich ums Brot schlägt; dass unablässig Truppen durch die Stadt ziehen, die sich zur Grenze bewegen? Was denkst du über die Gefangennahme Marie Antoinettes, der bedauernswerten Königin, die mit ihrem Sohn, dem schwächlichen Knaben, in der ungesunden Luft des Kerkers vielleicht nicht mehr lange zu leben hat? So schrecklich es klingt, aber ich weiß, dass d’Artois nur auf diesen Moment wartet – dann wären bald alle des Königshauses aus dem Weg geräumt und die Bahn frei für ihn als neuen Monarchen –, und wie er sagt, auch für mich, der ich dann an seiner Seite Kanzler werden soll! Ich weiß nicht, warum mir vor diesem Gedanken schaudert – aber er hat es mir hoch und heilig versprochen, ja sogar geschworen ...«
Er drückte so fest auf, dass ein Klecks das Blatt verunzierte, hielt an und überlas die Stelle noch einmal. Nein, das konnte er so nicht schreiben! Dieser Brief war ohnehin nur eine sentimentale Anwandlung! Amélie würde den Kopf darüber schütteln, ihn vielleicht d’Églantine zeigen, der solche Ambitionen nach dem Stand der Dinge nur lächerlich finden konnte! Was war bloß heute Abend in ihn gefahren? Verdrossen strich er ein paar Sätze durch, begann mit einer neuen Formulierung und ließ schließlich mutlos die Hand sinken. Mit einem Seufzer riss er das Blatt heraus, zerfetzte es in unzählige Stücke und warf es in die glimmenden Funken des erlöschenden Kamins, die noch einmal hoch aufzischten. Fröstelnd legte er ein paar neue Scheite nach und sah unzufrieden in die Nacht hinaus.
Leise pochte es plötzlich an seine Tür.
»Baron d’Emprenvil?« Ohne Aufforderung einzutreten, wurde die Tür geöffnet, und der persönliche Diener des Grafen erschien, verwirrt und an allen Gliedern zitternd. Mühsam fasste er sich und stieß hervor: »Seine Hoheit bittet Sie, sich unverzüglich in seinem Schlafzimmer einzufinden!«
Patrick, der zerstreut aufsah, murmelte gereizt. »Sag deinem Herrn, ich bin müde ... besser, du konntest mich nicht wecken!« Er hatte nicht die geringste Lust, dem schlaflosen Grafen wieder die Langeweile zu vertreiben, der sich immer neue Vorwände einfallen ließ, ihn nachts zu sich zu rufen.
»Aber«, der Bediente zögerte, »es ist dringend, ich wurde ausdrücklich angewiesen, Sie herzubringen. Der Graf ... er ist sehr aufgeregt und ...«, er hielt ein, als wisse er nicht, wie er fortfahren sollte, »und sagt, er brauche Euren Rat!«
»Um zwölf Uhr nachts«, brauste Patrick unbeherrscht auf, »bin ich nicht mehr verfügbar!«
»Es muss etwas geschehen sein ...«, der Livrierte duckte sich neben die Tür, doch Patrick hatte sich im selben Moment beruhigt.
»Warte!«, rief er ihm nach. Der Graf würde ihm morgen wieder endlose Szenen machen, wenn er sich nicht fügte. »Sag ihm, ich werde in wenigen Minuten da sein!«
Er warf seinen seidenen Schlafrock um und schüttelte die schwarzen Locken, die sein ebenmäßig schönes Gesicht umrahmten, das einen leisen Zug von gelangweilter Blasiertheit trug.
Ohne Eile durchschritt er den schmalen, von leichter Muffigkeit durchzogenen Verbindungsgang und erklomm die schmale Wendeltreppe zu den Gemächern des Grafen, der ihn bereits überwach und mit ängstlich aufgerissenen Augen erwartete. Sogleich stürzte dieser auf ihn zu.
»Endlich, mon Cher, seid Ihr da!« Mit bleichem Gesicht, ohne Perücke, die spärlichen, leicht ergrauten Haare wirr vom Kopf abstehend, klammerte er sich mit fahrigen Fingern an die Samtaufschläge von Patricks Schlafrock.
Peinlich berührt befreite sich der Adjutant, trat einen Schritt zurück und zwang sich zu einer geduldigen Miene. Der Graf ließ sich in einen Sessel fallen und barg den Kopf in den Händen.
»Schrecklich!«, stöhnte er. »Niemals hätte ich gedacht, dass so etwas geschehen könnte!«
Patrick, den dieses immer gleiche Spiel langweilte, das der Graf erfand, um ihn mitten in der Nacht zu sich zu bitten, verschränkte die Arme, sah über ihn hinweg und versuchte, seinen Ärger zu verbergen.
»Nun, was gibt es heute!«, seufzte er mit resignierendem Ton.
Sein Blick wanderte durch den Raum, streifte das zerwühlte Bett mit dem halb zerrissenen Baldachin, das verrutschte Bärenfell auf dem Boden, auf dem ein Tamburin mit bunten Bändern lag. Ein in schreienden Farben bemalter Schnabelschuh befand sich wie verloren nicht weit davon in der Mitte des Raumes während der zweite seltsamerweise am Messinghaken eines Kaminbestecks hing. Bunte Kleidungsstücke lagen um den Kamin verstreut. Mit einem Schlag hellwach, runzelte er die Stirn.
»Was, um Himmels willen, ist hier geschehen?«
D’Artois antwortete nicht und schluchzte wie ein kleines Kind in seine vors Gesicht geschlagenen Hände.
»So redet doch!« Patrick war mit einem Schritt bei ihm. »Er ist frech geworden – wollte mich erpressen, in der ganzen Armee herumerzählen, dass ich, dass er ... in meinem Bett ...« Der Graf hielt inne, sank noch weiter in sich zusammen und stieß einen jammernden Laut aus.
»Wer?« Patrick verstand nicht auf Anhieb, doch der Graf sah auf, verdrehte kläglich die Augen, bevor er sie wieder schloss und deutete mit einer Kopfbewegung vage auf den bemalten, chinesischen Paravent in der Ecke des Raumes. Langsam trat Patrick näher, während er schaudernd bemerkte, dass zwei nackte Füße unter dem mit dem Bild einer Geisha verzierten, abgeklappten Flügel hervorsahen. Er warf einen kurzen Blick auf den ausgestreckten Körper eines entblößten, jungen Mannes, dessen Hand noch die Fingerpuppe eines geschnitzten Kaspers umkrampfte. Er lag seitlich halb auf dem Bauch, und sein langes dunkelblondes Haar fiel wirr über Gesicht und Schultern. Patrick fasste mit spitzen Fingern seinen Arm und drehte ihn herum. Ein knabenhaft hübsches Gesicht blickte ihn mit starren, weit offenen Augen beinahe erstaunt an, der Mund war wie zu einem verhaltenen Schrei geöffnet.
Von Grauen erfasst, ließ Patrick ihn los und bemerkte erst jetzt, dass das Haar des Burschen am Hinterkopf blutdurchtränkt war und es aus einer tiefen Wunde an der Schädeldecke dunkel auf den Boden tropfte. Nicht weit von dem Toten lag ein schwerer, gusseiserner Kaminhaken. Patrick wandte sich angewidert ab. Seine Wangen waren gerötet, und seine Augen blitzten wütend.
»Verdammt, habt Ihr das getan?«, fuhr er den Grafen respektlos an.
Ein Wimmern antwortete. »Ich wollte es nicht – ich schwöre! Aber er hat mich in Wut gebracht – gedroht, er würde Lügen über mich verbreiten, damit meine Soldaten den Respekt vor mir verlören ... ein einfacher Komödiant, das konnte ich doch nicht zulassen!« Wie hilfesuchend sah er seinen Adjutanten an. »Dann hatte ich plötzlich den Schürhaken in der Hand – ich wollte ihn nur aufhalten, Ihr ... Ihr versteht doch?«
Patrick schluckte, und er hätte d’Artois am liebsten geohrfeigt. Was bildete sich dieser Mensch eigentlich ein, der glaubte, Herr über Leben und Tod zu sein?
»Wie heißt der Bursche? Habt Ihr ihn Euch – wie immer vom Jahrmarkt geholt?«
Der Graf nickte heftig und versteckte sich hinter seinem seidenen Taschentuch.
»Eine schöne Bescherung, die Ihr da angerichtet habt! Das nennt man Mord! Was sollen wir jetzt tun?«
»Das müsst Ihr entscheiden ... ich kann nicht! Zieht ihn an, schafft ihn mir aus den Augen! Meine Nerven halten das nicht aus. Diese schreckliche Situation ... wenn meine Frau davon erfährt – es sich in der Truppe herumspricht ... unvorstellbar!« Er schluchzte theatralisch auf. »Ihr müsst es verhindern – um jeden Preis! Es muss wie ein Unfall aussehen! Gebt mir die silberne Dose dort! Schnell! Und etwas Wasser!«
Seine Stimme hatte jetzt einen befehlenden Klang angenommen, während Patrick die Zähne zusammenbiss, gehorchte und aus der Karaffe nachschenkte. Er wusste nur zu gut, was sich in der Dose befand. Der Graf nahm mit einem kleinen Löffel etwas von dem Pulver, rührte es in ein Glas und stürzte es hinunter. Schweigend wartete er auf die Wirkung der betäubenden Droge. Er legte den Kopf zurück, schloss die Augen, und sein Gesicht entspannte sich langsam.
»Lasst ihn wegbringen, sorgt dafür, dass niemand etwas davon erfährt!«
Patrick zwang sich, die verstreuten Kleidungsstücke des Komödianten aufzusammeln. Mit einer wahllos herausgezogenen Weste wischte er notdürftig die Blutlache fort und warf den durchtränkten Stoff ins Kaminfeuer. Dann hob er die bunten Schnabelschuhe auf und machte sich schließlich mit einem Würgen in der Kehle daran, den Toten anzuziehen. Nicht ohne Mühe schleifte er ihn hinter dem Paravent hervor und lehnte ihn halb gegen die Simse der marmornen Bank vor dem Kamin. Er war noch ein ganz junger Mann, ein überaus wohlgestalteter Bursche, der wohl geglaubt hatte, mit einem gewagten Coup so viel Geld zu gewinnen, dass er für den Rest seines Lebens ausgesorgt hatte. Erpressung! So etwas musste dem Grafen ja irgendwann einmal passieren! Mehrmals schon hatte er ihn davor gewarnt, jemanden vom Jahrmarkt in sein Palais zu nehmen, doch d’Artois, der der Anziehung der hübschen, bunt angezogenen Schausteller nicht widerstehen konnte, hatte seine Mahnung immer in den Wind geschlagen. Er konnte es eben nicht lassen, sich immer neue, junge Männer ins Haus zu holen; kaum, dass er eine anziehende Visage entdeckte, wurde er unruhig und folgte tagelang den Spuren des Begehrten. Doch so schnell seine Lust auch entflammt war, so rasch fiel sie in sich zusammen. Die meisten fahrenden Komödianten, ziehenden Handwerksburschen oder einfachen Lehrbuben in der Stadt waren ihm nach einer Weile schließlich doch zu schmutzig und ordinär. Dann musste Patrick als sein Vertrauter eingreifen und versuchen, die Betreffenden mit Geld und guten Worten zufrieden zu stellen, damit sie den Mund hielten. Es war ein unwürdiger Balanceakt, der ihn schon lange anwiderte und bei dem er jedes Mal nahe daran war, alles hinzuwerfen und den Grafen endgültig zu verlassen.
Er ergriff die Glocke und klingelte. Unverzüglich und als habe er hinter der Tür gewartet, erschien der Kammerdiener des Grafen. D’Artois regte sich nicht, er hing mit geschlossenen Augen und einem beinahe selbstvergessenen Lächeln in seinem Sessel.
»Antoine, ein bedauerlicher Unfall ist heute Abend hier geschehen. Sieh zu, dass der Bursche hier ohne Aufsehen weggeschafft wird!« Ohne hinzusehen wies Patrick auf den Toten.
Der Diener stieß einen leisen Schreckensschrei aus. »Wer ist das?«
»Ein völlig unbedeutender Mensch – einer der Artisten unten von den Auen. Er war betrunken, wollte dem Graf ein gewagtes Kunststück vorführen und stürzte. Unglücklicherweise schlug er mit dem Kopf gegen das Marmorfries – das siehst du doch!«
Wachsbleich und wortlos nickte der Diener.
»Man muss ihn unauffällig wegbringen – damit es keinem einfällt, seinen Tod – mit dem Grafen in Verbindung zu bringen«, fuhr Patrick fort, »du verstehst?«
Wieder nickte der Diener, dem sich der Magen umzudrehen schien.
»Lass morgen gleich gründlich saubermachen! Und wehe, es kommt ein Wort über diese Geschichte von deinen Lippen! Dann sorge ich dafür, dass man dich einen Kopf kürzer macht!«, drohte er ihm, während er ihm ein kleines Beutelchen mit Münzen in die Hand drückte. »Das vorab. Der Graf wird dich noch selbst für deine Mühe entschädigen!«
Jetzt wandte er sich wieder dem reglos dasitzenden Grafen zu, rüttelte ihn und packte ihn kräftig unter den Armen. »Stehen Sie auf, mein Prinz!«, sagte er mit rauer, beinahe tonloser Stimme. »Es ist besser, wenn Sie heute in einem der Gästeräume übernachten.« Beinahe willenlos ließ sich d’Artois fortführen und von Patrick wie ein Kind zu Bett bringen.
Ausgebrannt, erschöpft und vor Ekel schaudernd, kehrte der junge Adjutant über die Geheimtreppe in seine persönlichen Räume des gemieteten Palais zurück. Im Schlafrock warf er sich, nur von seinem Mantel zugedeckt, in den bequemen Lehnsessel vor dem Kamin, in den er vorher noch ein paar Scheite gelegt hatte. Er war sich sicher, für den Rest der Nacht keinen Schlaf mehr zu finden. Das Feuer verbreitete angenehme Wärme und brannte langsam herunter. Nach einer Weile sank sein Kopf auf die Brust, und er träumte sich in die rebellischen und aufständischen Jahre auf Schloss Valfleur zurück, in denen er geglaubt hatte, er könne Paris und die Welt aus den Angeln heben!
D’Artois bestand am nächsten Morgen darauf, dass Patrick beim Besuch des ortsansässigen Polizeiamtmanns Punzinger als Zeuge zugegen sein sollte. Der behäbige Amtmann erschien in Begleitung eines Sergeanten, der vor der Tür Wache hielt. Verlegen rückte Punzinger seinen breiten Gürtel, an dem eine imposante Schusswaffe hing, zurecht und räusperte sich mehrmals. Der Graf, der ihm mit indigniertem Ausdruck entgegensah, war schließlich der Bruder des Königs von Frankreich; ein Mann, der über jeden Verdacht erhaben war! Wie sollte er da von einer Belanglosigkeit wie dem Tod eines Spielmannes sprechen, ihn gar verdächtigen, eine Schuld daran zu tragen!
»Verzeihen Sie«, gab er sich schließlich einen Ruck und dienerte vor dem Grafen, der ihn unter halb gesenkten Lidern ungnädig ansah, »es handelt sich wohl nur um eine Formsache ...«, er blätterte umständlich in seiner Akte, »um, äh ... den Tod des Guiseppe Maloni, 17 Jahre und seines Zeichens fahrender Musikant!«
Der Graf wechselte einen Blick mit Patrick, der, ganz in schwarzen Samt gekleidet, mit düsterem Blick unweit des Grafen Platz genommen hatte. Der Amtmann betrachtete den vorgeblichen Zeugen verwundert. Dieser exotische Schönling wirkte auf ihn wie ein dämonischer Racheengel und beunruhigte ihn so sehr, dass er den Faden verlor und zu stottern begann.
»Nun?«, fragte Patrick und hob eine Augenbraue. »Was haben wir damit zu schaffen? Ein ungeschickter Sturz bei einem akrobatischen Kunststück. Er fiel gegen einen Marmorsockel. Ich war dabei. Eine sehr unangenehme Sache, das kann ich Ihnen sagen.«
Der Graf nickte dankbar zu seinem Liebling hinüber.
Der Amtmann begann zu schwitzen, und das ölige Lächeln verschwand von seinen dicken Lippen. »Aber die Umstände ...«, begann er unsicher.
Patrick fiel ihm hochmütig ins Wort. »Wir haben den Fall gleich gemeldet, in der Nacht noch, wie Sie wissen. Es soll kein Aufsehen gemacht werden. Sie wissen doch, wie schnell sich Gerüchte verbreiten!« Auf einen Wink brachte der Diener eine Kassette. »Aus diesem Anlass wollten wir auch nicht versäumen, etwas zur Unterstützung der hiesigen Polizeikräfte zu tun und uns gleichzeitig für Ihre ganz persönliche Hilfe bedanken. Sie leisten hervorragende Arbeit! Das ist für Sie.« Er drückte dem Sergeanten eine mit Münzen gefüllte Brieftasche in die Hand und legte noch ein paar Louis d’Or obenauf. »Und das für die Amtskasse!«
»Ich danke vielmals«, beeilte sich der Amtmann erfreut zu erwidern, »aber ... das Protokoll ...«
»Schreiben Sie, was Sie wollen, aber belästigen Sie den Grafen nicht länger mit dieser Angelegenheit. Er hat weiß Gott andere Dinge zu bedenken – die Geschicke Frankreichs sind wichtiger und dulden keinen Aufschub. Noch eins – schicken Sie mir den Vater des Jungen vorbei. Ich möchte ihm mein ... ähh, Beileid ausdrücken und ihm im Namen des Grafen gleichfalls eine Entschädigung überreichen. Au revoir!«
Er erhob sich zu seiner imposanten Größe und der dickliche Amtmann, der gar nicht begriff, wie ihm geschah, sah verwirrt zu ihm auf und ließ sich sanft, aber energisch zur Tür hinausdrängen, wo er dem wartenden Sergeanten das Protokoll übergab.
Als er fort war, sprang d’Artois auf, umarmte Patrick und drückte ihn gerührt an sich. »Mein Engel, mein Alles – ich bin Ihnen zu ewigem Dank verpflichtet. Sie haben mich gerettet! Was kann ich für Sie tun – welche Gunst, welches Geschenk könnte Ihnen Freude machen?«
Patrick verzog beinahe angewidert das Gesicht. »Lassen Sie mich jetzt ganz einfach allein!«
Enttäuscht von der brüsken Zurückweisung blieb d’Artois mit geöffneten Armen und eingefrorenem Lächeln stehen, während Patrick in seinem Arbeitszimmer verschwand, sich an sein Pianoforte setzte und wilde Akkorde in die Tasten hämmerte. Vor ihm lag die Partitur des italienischen Komponisten Clementi, eine andersartige, leidenschaftliche Musik, die den Umbruch des Zeitalters vorauszuahnen schien. Fasziniert versenkte er sich mit allen Sinnen in das Spiel einer seiner Sonaten und überhörte geflissentlich das wiederholte Klopfen an der Tür.
»Ich muss Sie bitten, mein Lieber«, die affektierte Stimme des Grafen, der mit einem Stapel Papiere in der Hand eingetreten war, klang unmutig, »mit dieser wilden Katzenmusik aufzuhören! Ihre Fingerakrobatik klingt durch das ganze Haus und regt mich zu sehr auf!«
Patrick antwortete nicht, nur das nervöse Zucken einer seiner Brauen deutete auf seine innere Verstimmung hin, während seine Finger wie von selbst gehorsam zu den beruhigenden händelschen Tönen zurückfanden, den Lieblingsstücken des Grafen, die er in monotoner Gleichförmigkeit jeden Abend für ihn spielen musste. Mit einem ärgerlichen Misston hieb er jedoch plötzlich auf die Tasten ein, schlug den Deckel zu und sah wortlos an d’Artois vorbei, in die regennasse rheinische Landschaft mit ihrer eintönigen, grünen Ebene hinaus.
»Nun, spielen Sie nicht den Beleidigten«, lenkte der Graf ein, »dieser ewige Regen ist schuld! Er geht aufs Gemüt und macht einen ganz melancholisch!« Er ergriff mit seinen feisten, feuchten Fingern die schlanke Hand seines Schützlings, die dieser ihm mit einer nervösen Bewegung gleich wieder entzog.
»Dabei wollte ich Ihnen gerade die guten Nachrichten mitteilen, die eben mit der Post gekommen sind. Das wird Sie sicher aufheitern!«
Er wedelte mit beschriebenen Blättern; sein Gesicht war rot und belebt, und seine Augen hatten den stumpfen, ennuyierten Ausdruck verloren, mit dem er über alle und jedes hinwegzusehen schien.
»Stellen Sie sich vor, als ersten Schritt in unserer Sache haben die Spanier einen Sieg in Truillas, in den Pyrenäen, erreicht! Nachdem Frankreich so dumm war, auch Holland und England den Krieg zu erklären, kann das alles nicht mehr lange dauern. Zum Glück sind diese beiden Länder auch dem deutsch-österreichischen Bündnis beigetreten. Zusammen mit dem Deutschen Reich, Spanien, Sardinien, der Toskana und Neapel haben wir damit eine mächtige europäische Koalition – und sind stärker denn je! Jetzt wird es uns gelingen, dem lächerlichen Spuk in Frankreich schnell ein Ende zu machen!«
Patrick wandte den Kopf und versuchte, sich einen interessierten Anschein zu geben. Seine dunklen Augen mit dem geheimnisvollen, romantischen Schimmer gaben seinem blassen, regelmäßigen Gesicht einen Zug von Schwermut, doch um seine vollen, weichen Lippen spielte ein unübersehbarer Zug von Überdruss, der auch seinem Gönner nicht entging.
»Es wird auch Zeit!«, stieß er ungewohnt heftig hervor. »Ich halte es hier nicht länger aus. Da hätte ich gleich in Valfleur bleiben können ...«
»Nur dort wärst du leider schon einen Kopf kürzer, mein verwöhnter Liebling!«
Der Graf blieb ihm keine Antwort schuldig, aber sein Lächeln verschwand hinter der üblichen undurchdringlichen Maske, die nicht durchblicken ließ, ob er sich verletzt fühlte. Der kleine schwarze Pudel Chichou sprang schweifwedelnd an dem schönen Adjutanten empor und schnupperte neugierig nach einem Leckerbissen in seinen Händen. Patrick erhob sich ungehalten und warf das Tier mit einem leichten Stoß seines Knies herunter, so dass es auf den Rücken fiel, aufjaulte und sich ängstlich hinter seinem Herrn versteckte. Der Graf starrte Patrick jetzt mit vor Wut herausquellenden Augen an, doch er beherrschte sich. Er nahm den armen Chichou, seinen Liebling, auf den Arm, tätschelte ihn und flüsterte ihm Trostworte ins Ohr.
»Sie sind in letzter Zeit ein wenig launenhaft, mon Cher!«, rügte er schließlich mit verhaltenem Groll, indem seine Stimme lauter und eine Oktave höher wurde. »Immerhin haben Sie mir einiges zu verdanken. ...«
»Es war keine Absicht – entschuldigen Sie, ich wollte Chichou nicht wehtun. Aber manchmal ist mir eben alles zu viel!« Patrick lief mit langen Schritten ungeduldig durchs Zimmer und riss sich die riesige Brillantagraffe ab, die seine Spitzenkrawatte zusammenhielt. »Hier!«, er warf sie dem Grafen achtlos vor die Füße. »Behaltet Eure Geschenke! Sie erdrücken mich! Ich brauche frische Luft!«
Mit einem Ruck öffnete er die Tür der großen Terrasse, die auf den Fluss hinausführte und entfernte sich in den Garten.
D’Artois sah ihm verblüfft nach. Dieses skandalöse Benehmen ging wirklich zu weit. Patrick erlaubte sich in letzter Zeit tatsächlich die unmöglichsten Dinge, seine Stimmung wechselte wie das Wetter, und er begann, immer mehr auf seine Freiheit zu pochen. Aber er konnte seinem übersensiblen, wohlgestalteten Liebling niemals lange böse sein. Er hatte nun einmal eine Schwäche für ihn. Wenn er sich entschuldigte, seine Laune sich aufhellte und das geliebte, sonnige Lächeln die ihm göttlich scheinenden Züge überstrahlte, schmolz sein Herz vor Zärtlichkeit, und er vergaß alle vergangenen Frechheiten, die er wagte sich herauszunehmen.
»Bleiben Sie doch, mein Lieber!«, rief er dem Flüchtenden nach. »Ich muss mit Ihnen reden!«
Patrick sah sich um und schien zu überlegen. Dann kehrte er langsam herbeischlendernd zurück und blieb ganz dicht und respektlos vor dem Grafen stehen.
»Worüber?«, fragte er mit seiner ihm eigenen Dreistigkeit, die dem Grafen zugleich Angst einjagte, aber sein Herz auch mit unsinnigem Glück erfüllte.
Eigentlich durfte er sich das nicht gefallen lassen! Doch wie immer siegten die Gefühle, die er für ihn hegte. Mit einer Mischung aus ängstlicher Distanz und Bewunderung blickte er zu dem vor ihm Stehenden auf, dem er in voller Größe gerade nur bis zur Brust reichte. In seinem schwarzen Samtanzug, der breiten, bis zur Taille reichenden, weißen Spitzenkrawatte, über den die dunkle Lockenmähne fiel, die auf Wunsch von d’Artois jeden Tag von einem eigenen Coiffeur gekräuselt wurde, sah Patrick schöner und edler aus denn je. Ihm schien es, als blitzten die topasfarbenen Knöpfe an den Satinaufschlägen des Rockes, die Brillantschnalle an seinem Gürtel jetzt mit seinen Augen um die Wette.
»Ich dachte daran, nach Russland zu reisen – die Zarin aufzusuchen!« Sein Gesicht bekam rote Flecken vor Erregung. »Was halten Sie davon? Glauben Sie, ich könnte die Herrscherin dazu überreden, sich an dem Krieg gegen die Republik zu beteiligen?«
Patrick antwortete mit einer gelangweilten Geste, ließ sich in einen Sessel fallen und stützte müde den Kopf in die Hände.
»Ach, machen Sie doch, was Sie wollen! Ich habe es jedenfalls satt, beschäftigungslos in diesem biederen Land zu verweilen!«
Er gähnte diskret, den Handrücken vor den Mund haltend. Die Volants seines Batisthemdes fielen zurück und gaben weiße, gepflegte Hände frei, deren rosige Nägel glänzten, als seien sie lackiert. Aufmerksam betrachtete er sein Bild im gegenüberliegenden Spiegel, zog dann ein kleines Döschen aus der Tasche und tupfte einen Hauch hellen Puder über seine Stirn. Ausgesprochen eitel, liebte er es, die Vorzüge der Natur ein wenig stärker zu betonen, den Glanz seiner langen Wimpern und dunklen Brauen zu verstärken und seinem fein gezeichneten Mund einen rosigen Schimmer zu verleihen. Dann glich er mehr einem Hermaphroditen, einer unwirklichen Gestalt aus einem Gemälde, als einem Menschen von Fleisch und Blut!
D’Artois sah ihn jetzt beinahe anbetend an; Patrick schien auch ihm wie eine Skulptur, ein wertvoller Besitz, der nur ihm gehörte, und von dem er sich niemals trennen würde.
»Wenn Sie nicht wollen, bleibe ich natürlich bei Ihnen!«, versicherte er hastig. »Ich schicke einen Gesandten. Haben Sie doch Geduld – es wird nicht mehr lange dauern.« Ohne es zu wollen, wurde seine Stimme brüchig und zitterte in der Furcht, Patrick könne ihm grollen, sich wieder tagelang zurückziehen und ihm den namenlosen Schmerz einer Zurückweisung zufügen. Gerade jetzt brauchte er ihn so nötig wie nie zuvor. »Bald sind wir wieder in Frankreich, das verspreche ich. Und dann werde ich regieren – ich, als gesalbter König ... und Sie, mon Cher, werden an meiner Seite sein, als der mächtigste Mann Frankreichs – als mein Berater, mein Freund, Minister – Kanzler ...« Er vollendete den Satz nicht.
Patrick streifte wie abwesend das verlebte, ein wenig verquollene Gesicht des Grafen, mit den Tränensäcken und Furchen, die die Zeit darin eingegraben hatte; seine ungepuderte Perücke, die Jugendlichkeit vorspiegeln sollte. In seinem Innern hallten die magischen Worte wider: Minister – Berater, vielleicht Kanzler ... Das höchste Amt, für ihn und niemand anderen! Da lohnte es sich noch auszuharren in diesem öden Provinznest! Das Bild des Grafen auf dem verwaisten Thron des Königs von Frankreich mit ihm an seiner Seite blendete ihn für einen Augenblick, stachelte den lang unterdrückten Ehrgeiz mit heißem Wollen auf. In seinen Augen glitzerte plötzlich die Verlockung der Macht, und wie ein schillernder Traum hinter dem Horizont erstand der Wunsch in seiner Seele, alles zu gewinnen, was das Leben ihm zu bieten vermochte.
»Habe ich Ihr Wort?«
Seine Züge entspannten sich, er sah dem Grafen, der zustimmend nickte, jetzt fest in die Augen, und die Andeutung eines geschmeichelten Lächelns spielte leicht um seinen Mund, welches das knabenhafte Grübchen am Kinn noch vertiefte, das d’Artois so sehr liebte. Freiheit, Gleichheit ..., mahnte eine Stimme in seinem Herzen. Hast du die Worte nicht vernommen, haben sie dich nicht berührt? Pah, Illusionen – Gefühlsduselei! Patrick wischte die sentimentale Aufwallung beiseite. Was war das alles gegen großen Einfluss, wirkliche Macht! Brüderlichkeit? Die gab es doch gar nicht! Jeder dachte im Grunde nur an sich selbst. Wenn er das ernst nahm, würde er bis zu seinem Lebensende ein Spielzeug in der Hand des Schicksals bleiben. Er wollte seine Chance wahren und ganz nach oben kommen.
»Ich verlasse mich auf Ihr Versprechen!«
Er nickte d’Artois zu, ergriff mit einer beinahe gezierten Bewegung dessen Hand mit den üppig beringten Fingern und drückte einen schmelzenden, zustimmenden Kuss darauf.