Читать книгу Taping. Kompakt-Ratgeber - Nora Reim - Страница 4
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Erinnern Sie sich noch an die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika? Im Spiel gegen Serbien sah man den deutschen Mittelfeldakteur Bastian Schweinsteiger mit einem Klebeband im Nacken über den Rasen rennen. Das Knie seines damaligen Mitspielers Lukas Podolski zierte ebenfalls ein großes Pflaster. Unvergessen der Auftritt des italienischen Stürmer-Stars Mario Balotelli bei der Europameisterschaft zwei Jahre später: Nach seinem Treffer riss sich der dunkelhäutige Torjäger das Trikot vom Leib und präsentierte der Welt seinen durchtrainierten Oberkörper: Auf dem Rücken waren drei hellblaue Streifen zu sehen.
Was hat es mit den trendigen »Tattoos« auf den Körpern zahlreicher Sportler auf sich?
Tapes helfen nicht nur bei körperlichen Beschwerden, sondern sind auch sportliche Lifestyle-Produkte.
Die farbigen Klebebänder, in der Fachsprache Tapes genannt, stammen aus dem medizinischen Bereich: Physiotherapeuten haben damit zahlreiche Leistungssportler so behandelt, dass sie trotz Beschwerden weiter trainieren konnten. Inzwischen tragen immer mehr Menschen die beweglichen Baumwollpflaster auf der Haut – egal ob im Schwimmbad oder im Büro. Sie werden im Alltag von ihren Mitmenschen so lange belächelt, bis diese die wohltuende Wirkung eines Tapes am eigenen Körper erfahren.
Probieren geht bekanntlich über studieren: Im Selbsttest klebte ich mir eines Morgens vor dem Spiegel ein blaues Band an den hinteren Hals, um meine nächtlichen Nackenbeschwerden zu lindern – mit erstaunlichem Erfolg. Bereits kurze Zeit später ließ der Schmerz nach, der steife Nacken wurde wieder beweglich, und ich konnte beschwerdefrei meiner Schreibarbeit im Büro nachgehen.
Da einmal wie keinmal ist, probierte ich die Wirkung der beweglichen Baumwollpflaster zusätzlich an meiner Großmutter aus. Die 87 Jahre alte Witwe klagte über chronische Schulterschmerzen mit der Folge, dass sie ihren rechten Arm kaum heben konnte. Ich bot ihr an, die Beweglichkeit des Schultergelenks mit zwei schwarzen Streifen zu verbessern. »Oma« willigte ein, einen Taping-Versuch zu starten – schließlich habe sie in ihrem hohen Alter nichts mehr zu verlieren. Gesagt, getan: Ich beklebte meine Großmutter am Rücken, indem ich ihr zwei Bänder parallel auf Höhe des rechten Schulterblatts anlegte. Wenig später rief Oma freudig: »Ich glaube, es wird besser.«
Seitdem haben mich die Klebebänder nicht mehr losgelassen: Motiviert durch erste Taping-Erfolge im Kreis meiner Familie begann ich, die Geschichte der farbigen Streifen zu recherchieren, Fachbücher zu studieren und mich in die wundersame Welt der einfachen Selbsthilfe – frei von chemischen Nebenwirkungen – einzulesen. Herausgekommen ist der vorliegende Ratgeber, der Sie mit zahlreichen Taping-Fotos als praktische Anleitung dazu ermutigen soll, bei Beschwerden selbst Hand anzulegen. Frei nach dem Motto: Quälen Sie sich nicht länger durch den Schmerz – kleben Sie ihn einfach weg!
Bunt und beweglich: Die Auswahl an Taping-Rollen ist groß.