Читать книгу Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall - Norbert Buchner - Страница 66
Städtische Zentren der Helmand-Kultur: Shahr-i-Sokhta und Mundigak
ОглавлениеIn der fruchtbaren Uruk-Periode entwickelte sich südöstlich des Iran jenseits der großen Sandwüste auf einem Verbindungspfad des iranischen Raums zur Region von Mehrgarh und des östlichen Indus im heutigen Pakistan die sog. Helmand-Kultur, welche durch 2 große städtische Siedlungen im Tal des Flusses Helmand gekennzeichnet ist, Shahr-i-Sokhta südwestlich von Afghanistan und in 400 Kilometer Entfernung Mundigak beim heutigen Kandahar, wo der Fluss den Hindukush verlässt. Zwischen diesen beiden Hauptorten erstreckte sich damals ein großer wasserreicher Kulturraum. Heute ist die Region von einer Salzsteppe bedeckt und nur am Fluss ist ein Galeriewaldstreifen verblieben. Offensichtlich kontrollierten die Städte den Fernhandel mit Lapislazuli aus dem heutigen Afghanistan und sie waren auch Bindeglieder für den Handel eines weiten Raums, vor allem mit der Region von Mehrgarh und des Indusflusses.
Erstaunlicherweise waren die beiden Städte trotz einer Entfernung von 400 Kilometern völlig identisch, also gewissermaßen Doppelstädte. Das Klimaoptimum der Periode Uruk III gab auch ihnen einen riesigen Wachstumsschub, in dem sich ihre Größe auf das Fünf- bis Zehnfache, auf etwa 100 Hektar, steigerte, und es zeigten sich – ähnlich wie in Uruk – auch Zeichen für eine soziale Differenzierung. Eine solche Identität von Städten sollte sich übrigens sehr viel später bei Städten der Indus-Kultur wiederholen! Man fand auch gut gestaltete Skulpturen menschlicher Figuren; leider sind sie aber in unserer Zeit von den Taliban in ihrem blinden Bilderwahn zerstört worden! Lit. 15.2