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Herausgeber: Nordbayerischer Kurier GmbH & Co. Zeitungsverlag KG, Theodor-Schmidt-Straße 17, 95448 Bayreuth

V.i.S.d.P.: Joachim Braun

Konzeption & Produktion: Michael Weiser (Redaktion), Nicole Kunze (Gestaltung), Silke Haase

Autoren: Jürgen-Volker Ern, Heike Hampl, Eva Kröner, Joachim Lange, Michael Weiser

Mitarbeit: Dieter Schnabel, Rudolf Pöhlmann

Titelfoto: Wilhelm Rauh/Archiv

Verantwortlich für Anzeigen: Alexander Süß

published by: epubli GmbH, Berlin www.epubli.de

ISBN 978-3-7375-5680-4


[no image in epub file]König und Komponist waren entzückt: Ludwig und Malwine Schnorr von Carolsfeld 1865 als Tristan und Isolde, so wie sie auch Ludwig II. und Richard Wagner sahen.

Foto: Joseph Albert/Verwaltung der Schlösser und Seen

Ludwig II. liebte Wagner, bevor er ihn kennengelernt hatte. Kaum König geworden, schickte er dem flüchtigen Komponisten seine Kontaktleute hinterher. Holte Wagner nach München. Und erlebte seinen ganz persönlichen „Tristan“-Rausch. Die Freundschaft zwischen Wagner und Ludwig II. war sensationell, sie war anstößig, und sie war folgenreich: Der Komponist, der Politik machen wollte, und der König, der Musikgeschichte schreiben ließ, befeuern bis heute die Gemüter.

Von Michael Weiser

War es Besessenheit? Anders kann man es wohl nicht nennen, wenn man den König erzählen hört. Als er nach einem langen Ritt in einem warmen Bade Erquickung gesucht habe, da habe er „zufällig mit beiden Händen, aber abwechselnd und mit verschiedener Kraft, auf die Fläche des Wassers“ geklatscht. „Der dadurch verursachte Tonfall erinnerte mich sofort an das Leitmotiv von Tristan, so dass die ganze Scene – Isolde an Tristans Leiche – mit allen Einzelheiten, wie gezaubert mir im Ohre lag.“

Ach ja, Ludwig II. und „Tristan“, Wagner und das Wasser. Wenn es eine Melange gab, die dicker war als Blut, dann diese. Im Bade den „Tristan“ nachgeplanscht: So oder so ähnlich erzählt Ludwig II. die nächtliche Begebenheit einem seiner Spitzenbeamten. Und dass dieser nüchterne Beamte diese Begebenheit für erinnerungswürdig hält, sagt schon einiges über den zweiten Ludwig.

Wie schon seine, nun ja, Flottenpolitik zeigt. Der junge König kauft ein Dampfboot für den Starnberger See. Kurz darauf, der sächsische Dichterkomponist ist, von des Monarchen Huld aus einem Meer von Schulden gerettet, bereits in Bayern an Land gegangen: Da lässt Ludwig den kleinen Dampfer auf den Namen „Tristan“ taufen. Und dann, am 10. Juni 1865, feiert denn auch endlich Wagners bahnbrechendes Drama Stapellauf: „Tristan und Isolde“, am 10. Juni 1865 im Nationaltheater in München.

Untergehen im Wagner-Rausch, rauschender Beifall auch im Theater, ein „Tristan“-Schifflein auf dem schönen Starnberger See: Näher kommen einander König und Traumwelt nie. „Wonne des Lebens! Höchstes Gut! Alles!“ So preist Ludwig II. den geliebten Wagner. Dass er im nämlichen Würmsee (so hieß das Gewässer seinerzeit noch) ertrinken würde, 1886, gerade mal vierzig Jahre alt – das konnte der König damals ja nicht ahnen. Ebenso wenig, wie eine Lebensfreundschaft in Stürme geraten kann.

Festspiel-Kurier #15

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