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Eine sensationelle Verbindung
ОглавлениеLudwig und Richard: Das ist eine der sensationellsten Verbindungen des 19. Jahrhunderts. Zwei Männer, die von den unterschiedlichsten Voraussetzungen gestartet sind. Der eine König, der andere ein halbwegs verkrachter, wegen seiner Revolutionsumtriebe lange Jahre polizeilich gesuchter Künstler. Man kann nicht einmal sagen, das die beiden dasselbe wollen. Es ist wohl eher so, dass der eine jeweils das hat, was der andere will. Der freie Markt in Reinform. Mit viel Zuckerguss darüber. Also: Der eine – Richard Wagner – will endlich wieder flüssig sein. Und hofft auf einen Brunnen, der Dukaten sprudeln lässt.
Der andere – Ludwig II. – sucht nach dem heilgen Quell, der seinen dürstenden Geist laben soll: mit Klängen nicht von dieser gemeinen Welt, mit tönendem Zauber, Klangreligion, hehren Bildern, kurz: die Welt, wie sie nie war, doch wie sie sein sollte, mittelalterlich verklärt, mit gesalbten Herrschern, geheimnisvollen Rittern, sich und allen andern ein ewig Geheimnis. Und er weiß, wer über diesen Born gebietet: Richard Wagner, niemand anders als der Barrikadenkämpfer des Dresdner Maiaufstands von 1849.