Читать книгу Der Weg des Wassers: Warum dir alles zufließt, wenn du endlich loslässt - Norman Brenner - Страница 132
1) Verlustaversion – warum wir festhalten, was uns schadet
ОглавлениеWenn die Angst darüber, etwas bereits Erreichtes zu verlieren, größer ist als die Freude darüber, etwas Neues in mindestens gleicher Höhe zu gewinnen, spricht man von einer Verlustaversion. Hört sich sehr theoretisch an, aber du kennst das auch: Wenn du 50 Euro verlierst, ärgerst du dich mehr, als du dich darüber freuen würdest, 50 Euro zu finden.
» Die Verlustaversion ist unsere Neigung, Verluste höher zu gewichten als Gewinne.
Kommt dir das bekannt vor? Richtig, hier spiegelt sich unser Hang zur Negativität wieder. Wegen dieser Abneigung (Aversion) gegen Verluste …
hängen wir an festgefahrenen Gewohnheiten, auch wenn wir lieber etwas anderes machen würden
klammern wir an unserem Partner, auch wenn wir wissen, dass wir damit der Beziehung schaden
quält uns alleine schon der Gedanke, ein Stück von unserem Besitz wieder abgeben zu müssen
halten wir fest am ungeliebten Job, auch wenn wir genau wissen, dass er uns todunglücklich macht …
Du hast doch schon so viel reingesteckt! In die harte Ausbildung, das Ertragen der schrecklichen Kollegen, die vielen Gefälligkeiten für den Chef! Es entsteht eine „kognitive Dissonanz“. So nennen Psychologen es, wenn in uns eine innere Spannung zwischen dem, was wir tun wollen oder sollten, und dem, was wir tatsächlich tun, entsteht. Zum Beispiel wenn du weiter an deinem ungeliebten Job festhältst, obwohl du genau weißt, dass du hier nie glücklich werden wirst. Das, worin du investierst, muss einfach gut sein. Wir könnten die kognitive Dissonanz auch als Zerrissenheit oder „Herz gegen Kopf“ bezeichnen. Der Kopf will das eine, das Herz etwas anderes. Kennst du sicher. Und leider folgen wir hier viel zu oft dem Kopf. Damit machen wir uns das Leben selbst zur Hölle. Und das alles nur aus Angst. Aus der Angst heraus, etwas zu verlieren, das wir zu unserem Glück gar nicht brauchen. Sogar, wenn wir es eigentlich besser wissen müssten und alle Fakten dagegen sprechen, halten wir wegen dieser Angst, unsere bisherige Investition zu verlieren, fest. Und das betrifft nicht nur dich und mich als einzelne Menschen. Gesellschaften, Firmen und sogar ganze Länder sind kollektiv von diesem Phänomen betroffen. Ein herausragendes Beispiel für die Verlustaversion in großem Stil war zum Beispiel das Concorde-Projekt.