Читать книгу Der Weg des Wassers: Warum dir alles zufließt, wenn du endlich loslässt - Norman Brenner - Страница 133
Was uns das Concorde-Projekt über unsere Verlustangst lehrt
ОглавлениеDu erinnerst dich? Das schnellste Passagierflugzeug der Welt. 40 Jahre lang hielten die britische und die französische Regierung an diesem Projekt fest.
„Wo ist das Problem?“, denkst du jetzt wahrscheinlich …, „war doch ganz erfolgreich!“ Eben nicht. Die Concorde hat fast durchgehend Verluste eingefahren. Von Jahr zu Jahr. 40 Jahre lang. Warum hat man dann solange an ihr festgehalten? Wegen der Aversion gegen den Verlust des bereits investierten Kapitals. Die Anfangsinvestition in dieses Projekt war etwa eine Milliarde Dollar und die sogenannten „versunkenen Kosten“ damit immens.[Fußnote 10] So eine Summe schreibt man nicht gerne ab.
» Je höher die versunkenen Kosten bei einem Verlust sind, desto heftiger wehren wir uns gegen das Loslassen.
Das ist dasselbe Phänomen, wie wenn du ein altes Auto hast, das jeden Monat Hunderte oder Tausende Euros an Reparaturkosten verschlingt. Du weißt, dass du eigentlich ein neues kaufen solltest, aber du hast schon so viel in diesen Wagen investiert! Und vielleicht hört das mit den Reparaturen ja endlich im nächsten Monat auf. Aber es hört nicht auf und am Ende hast du sogar mehr Geld in dein altes Auto gesteckt, als ein neues gekostet hätte. Nun kommt einer und bietet dir 500 € dafür. Kannst du diesen Preis annehmen? Nein, denn das Auto ist für dich logischerweise viel mehr wert. Aus diesem Grund wurde auch immer mehr Geld in das Projekt Concorde hineingepumpt. Du kannst dir ja sicher vorstellen, dass mit jedem Euro, der hineinfloss, die Verlustaversion größer wurde, weil die Summe des potenziellen Verlustes immer weiter stieg. So dauerte es 40 Jahre, bis die Kosten schließlich so unvertretbar hoch wurden, dass man endlich auf die Idee kam, das Projekt einzustellen und es loszulassen. An diesem Beispiel lassen sich aber noch zwei weitere Phänomene beobachten, die uns das Loslassen so schwer machen …