Читать книгу Der Weg des Wassers: Warum dir alles zufließt, wenn du endlich loslässt - Norman Brenner - Страница 138
Die Schockkonditionierung – warum wir an Negativem festhalten
ОглавлениеMan nehme einen Schäferhund und ein Geschirr, das dem Hund einen leichten elektrischen Schock versetzt. Für das Experiment wurden nun verschiedene Hunde mit diesem Geschirr ausgestattet und in drei Gruppen aufgeteilt:
Die Hunde der ersten Gruppe hatten einen Schalter, den sie betätigen und damit den Schock stoppen konnten.
Die Hunde der zweiten Gruppe konnten ebenfalls einen Schalter betätigen, dieser stoppte aber nicht den Schock, sondern blieb wirkungslos.
Die Hunde der dritten Gruppe hatten einfach nur das Geschirr an, ohne einen Schock zu bekommen.
Danach wurde jeder Hund einzeln in einer Box platziert. Der Boden war in zwei Bereiche aufgeteilt: Die eine Hälfte produzierte einen elektrischen Schock, so wie das Geschirr, die andere Hälfte nicht. Nun kommt der spannende Teil. Die Hunde, die im ersten Teil in der Lage waren, den Schock zu stoppen und die, die überhaupt nicht geschockt wurden, lernten schnell, dass sie einfach nur auf die andere Seite der Box gehen mussten, um vom Schock verschont zu bleiben. Diejenigen aber, die im ersten Teil des Experiments hilflos waren, blieben einfach stehen. Sie versuchten nicht einmal, dem elektrischen Schlag zu entgehen. Sie haben sich mit dem Schmerz und der Hilflosigkeit abgefunden. Sie haben sich an ihr Leid gewöhnt. Die Begründer des Experiments gaben diesem Verhalten den Namen „erlernte Hilflosigkeit“.[Fußnote 13]
Auch wir Menschen halten oft an Negativem fest, weil wir es so gelernt haben. Jeder findet ein Beispiel dazu in seinem Leben. Sei es, dass uns vielleicht in der Kindheit immer und immer wieder gesagt wurde, wir könnten etwas nicht oder seien nicht gut genug. Oder, dass wir immer wieder an einer speziellen Aufgabe gescheitert sind, von Menschen abgewiesen wurden oder uns einfach daran gewöhnt haben, „arm“ zu sein oder nichts zu sagen zu haben.
» Irgendwann geben wir einfach auf und arrangieren uns mit dem Leid.
Wir haben also selbst gegen negative Denk- und Handlungsmuster eine ausgeprägte Verlustaversion.