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2) Der Eigentumseffekt – warum etwas wertvoller ist, wenn es dir gehört

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Alleine der Umstand, dass uns etwas „gehört“, erhöht den Wert dieser Sache in unseren Augen immens. Nimm das alte Auto von eben. Als Außenstehender würdest du dem Besitzer vielleicht auch nur ein paar hundert Euro dafür bieten. Aber wenn dir das Auto selbst gehört, ist es auf einmal ungleich wertvoller für dich und ein paar Tausend Euro müssten es da schon sein. Nun stell dir doch einmal vor, du könntest behaupten, dir gehöre das schnellste Passagierflugzeug der Welt. Würdest du diesen Umstand gerne ändern? Vermutlich nicht. Doch wir müssen nicht auf so extreme Beispiele wie die Concorde zurückgreifen, um den Eigentumseffekt in unserem Leben zu beobachten. Du kannst es täglich sehen, auf jedem Flohmarkt, auf eBay oder beim Gebrauchtwagenkauf:

» Jeder, der etwas besitzt, neigt dazu, alleine durch diesen Fakt des Besitzens den Wert einer Sache höher einzuschätzen, als er tatsächlich ist.

Messies sind die Könige dieser Disziplin des Hochschätzens: „Sie können doch nicht die ganzen Kartons einfach wegwerfen, da kann man doch noch Sachen reintun! Die haben auch mal Geld gekostet!“

Vielleicht grinst du jetzt ein wenig. Das ist gut, denn Humor ist wichtig, wie wir später noch sehen werden. Jedoch muss sich in dieser Angelegenheit jeder auch an die eigene Nase fassen. Forscher haben eine Studie zu diesem Phänomen der unterschiedlichen Wertvorstellungen durchgeführt.[Fußnote 11] Sie teilten die Versuchspersonen in zwei Gruppen: Die Mitglieder der einen Gruppe bekamen je eine Kaffeetasse geschenkt. Die Mitglieder der anderen bekamen nichts. Dann wurden die Mitglieder der ersten Gruppe gefragt, für wie viel Geld sie ihre Tasse verkaufen würden. Die durchschnittliche Antwort lag bei 5,25 $. Nun wurden die Mitglieder der zweiten Gruppe gefragt, wie viel Geld sie für eben jene besagte Tasse bezahlen würden. Die Antwort lag im Schnitt bei 2,75 $. Knapp die Hälfte also. Dieser Eigentumseffekt betrifft uns alle. Und je mehr wir selbst investieren mussten, um eine Sache zu erwerben oder sie zu behalten, desto unrealistischer wird auch der Wert, den wir ihr beimessen. Siehe das Beispiel der Concorde, vom alten Schrottauto oder von Omas Teeservice, das seit 100 Jahren im Familienbesitz ist. Ein ganz einfacher Trick, um diese überhöhten Wertvorstellungen auszuschalten, ist deshalb, sich zu fragen: „Was würde ich dafür bezahlen, wenn es mir nicht gehören würde?“. Sich also bewusst in die Rolle des Gegenübers zu versetzen, ohne emotional an etwas gebunden zu sein. Aber noch ein weiterer Effekt spielt hier eine wichtige Rolle: der Status-quo-Effekt.

Der Weg des Wassers: Warum dir alles zufließt, wenn du endlich loslässt

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