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Kapitel 5 – Gefühle und klare Gedanken– Montagmorgen, 4. Dezember 2017

Das Motto meines Montagmorgens war Produktivität. Das bedeutete für mich die Nerdbrille auf die Nase zu setzen und Wissenschaftliches zu lernen. Obwohl ich lieber guten Sex genossen hätte, hatte ich ein paar Uni-Sachen zu erledigen. Der Abgabetermin der Abschlussarbeit rückte näher und ich hatte kaum einen Satz geschrieben. Noch nicht einmal eine Idee hatte ich. Eine Richtung oder eine Tendenz? Vielleicht. Leider nichts Konkretes und das war eine Katastrophe. Ich fühlte mich nicht danach, eine Abschlussarbeit zu schreiben. Und das wurde zum Dauerproblem. Irgendetwas bedrückte mich. Vielleicht die Zukunft, vielleicht die Entscheidungen, vielleicht der Sex, der mir fehlte. Ich saß jetzt eine Stunde an meinem Schreibtisch und starrte das Display des Laptops an. Mir fiel nichts ein. Keine Überschrift, keine Headline, nichts. Was war los mit mir?

Letztlich griff ich zum Telefon und verabredete mich mit Emily und Julie. Ich hatte einige Seminare an der Universität mit Emily zusammen und wir waren Freundinnen geworden. Daher kannte ich auch ihre feste Freundin Julie. Sie sagten zu und ich machte mich mit einer Flasche Rotwein im Gepäck auf den Weg. Auf in die Ratgeberhütte, denn die beiden Damen waren Spezialistinnen darin, mein persönlicher Ratgeber zu sein.

Ich klingelte und Julie öffnete die Tür des riesigen Heller-Hauses. »Süßeeee …«, hörte ich Emily und sah, wie sie sich an ihrer Freundin vorbei in meine Arme drängelte. Dann war Julie dran, die mich mit einer flüchtig-liebevollen Umarmung begrüßte.

Keine zwei Minuten später saß ich in Julies Wohnzimmer, der Wein war geöffnet und die Gläser voll. Julie hatte ihren Jetzt-wird-geredet-Blick aufgesetzt und Emily war einfach froh, mich mal wieder zu sehen. Das schönste Mädchenlächeln der Welt zierte ihr Gesicht. Wärme umhüllte mich und gab mir Geborgenheit. Mir fiel auf, dass das Wohnzimmer umgestellt wurde. Das Sofa war nun direkt gegenüber der Tür und ließ den Raum noch größer wirken. Zu lange war ich nicht mehr hier gewesen.

»Was ist los?«, fragte Julie. Sie war ein introvertierter Mensch und wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Sie wusste es fast besser, als ich es wusste. Als wäre sie der analytische Teil meines Ratgeber-Teams, während Emily den emotionalen, mitfühlenden Teil übernahm.

»Ich weiß nicht. Kann mich nicht konzentrieren. Seit Tagen. Vielleicht weil ich lange keinen Sex mehr hatte, oder so«, scherzte ich, obwohl es ernst war. Die Abschlussarbeit schrieb sich nicht von allein.

»Das wirds sein«, kicherte Emily und wurde rot. Sie war so schön, wenn sie lachte.

»Und dann das mit dem Abschluss, die Zukunft, die WG, Isabelle und ihr Bruder.«

»Stopp. Nicht so schnell. Wir sind zwar deine Ratgeberfraktion, aber doch keine Wundermenschen«, meinte Julie und schüttelte den Kopf. »Also: Belle, was ist mit ihr?« Natürlich kannten die beiden Belle, meine beste Freundin.

»Belle ist mir so fremd und nah geworden. Jetzt möchte sie, dass ich zu ihr nach Berlin komme, aber ich … ich weiß auch nicht.« Ich erschrak, denn ich spürte, wie sich Tränen anbahnten. Belle war jemand anderes geworden und ich hatte Angst, sie zu verlieren.

»Es geht also darum, dass du Isabelle vermisst?«, fragte Emily und hatte damit ins Schwarze getroffen. Heaven, wie sehr ich sie vermisste! Nun hatte ich die Freiheit, zu ihr zu ziehen und einen Job in Berlin zu finden. Die Metropole bot ohnehin mehr Möglichkeiten als unsere Kleinstadt. Ob ich diese Möglichkeiten nutzen wollte?

»Es tut einfach alles irgendwie weh, wenn ich daran denke, dass das Studium bald vorbei sein wird. Es ist komisch, dass ich die Stadt verlassen kann und frei entscheiden kann, aber nichts entscheiden will. Und ich vermisse Isabelle.« Die erste Träne fiel. Verzweiflung in meinem Blick. Emily und Julie sahen es mir an. Hier durfte ich so sein, wie ich war. Ich durfte emotional sein und sie würden es mir nicht verübeln – mein hoch und heilig geliebtes Ratgeberteam.

»Und was war nun mit ihrem Bruder?«, fragte Emily. Sie ließ nichts unausgesprochen.

»Chris?« Oh Gott, Chris! »Christian Singer hat den Ofen wieder angeheizt«, gab ich zu.

Julie schüttelte fragend den Kopf. »Was?«

»Chris und ich waren uns gestern Morgen nähergekommen. Körperlich. Irgendwie hat mich das durcheinandergebracht.«

»Lange keinen Sex mehr gehabt?«, fragte Julie direkt.

»Julie!«, fauchte Emily und sah ihre Freundin mit ernstem Blick an.

»Schon. Das hat mich verunsichert. Ich war das ganze Wochenende im Haus meiner Mutter, um sie zu besuchen. Und … Belle möchte mich bei sich in Berlin haben. Und die Abschlussarbeit. Ich weiß einfach nicht, wo mir der Kopf steht.«

»Die Dinge prasseln auf dich ein, hm?« Julie trank einen großen Schluck vom Rotwein. Ich tat es ihr nach und leerte das Glas letztlich in einem Zug. »Hui. Noch eins?«, fragte Julie und ich nickte.

Emily beugte sich vor und schenkte mir ein, während Julie mich beobachtete. Ein perfekt eingespieltes Team. »Vielleicht bin ich bi«, sagte ich und überraschte mich an meinen Worten. Dass ich mit Frauen herummachte und sie extrem heiß fand, wusste ich. Doch die Tatsache, ich könnte bisexuell sein, überraschte mich in dem Moment, in dem ich die Worte aussprach. »Ich meine, nicht nur in körperlicher Hinsicht.«

»Wo kommt das auf einmal her? Du glaubst, du hast dich in Isabelle verliebt?«, fragte Emily.

»Mag sein«, murmelte ich und schüttelte schließlich den Kopf.

»Oder du versuchst abzulenken«, stellte Julie fest und nippte an ihrem Weinglas.

»Ablenken?«, wiederholte ich.

»Von Chris, vielleicht? Du sagtest, da lief was. Und das willst du nicht wahrhaben, richtig?« Julie beugte sich zu mir vor.

»Nein«, bestritt ich.

»Und wenn es so wäre?«

»So ist es aber nicht, du Super-Detektivin«, kicherte ich. Allmählich zeigte der Wein seine Wirkung. Ich fühlte mich langsam besser. »Ich bin einfach unsicher.«

»Schaust du Lesbenpornos?«, fragte Julie neugierig.

»Klar. Oft auch welche von Belle.«

»Nur wegen Belle?«, fragte Emily.

»Nein, nicht nur«, gab ich zu und dachte darüber nach. »Ich finde ihre Pornos gut. Sie schaffen einen angenehmen Spagat zwischen Soft-Porno und erotischer Wildheit.«

»Und stehst du auf Dreier?«, fragte Julie. Keine Ahnung, warum sie das fragte. Womöglich, weil sie ebenso angeduselt war, wie ich.

»Dreier?« Ich grinste. Sie auch. Emily sagte nichts. Wir stießen an und beendeten somit unsere Diskussion.

***

Als ich zu Hause ankam, war ich wieder nüchtern und mit dieser Nüchternheit kamen auch die Gedanken und Zweifel zurück zu mir. Verunsichernde Gedanken. Draußen fing es an zu gewittern und ich kuschelte mich mit meinem Vibrator Rabbit ins Bett.

Ich schaltete den Video-Player ein und startete den Film, der noch im Player steckte. Ein Lesbenporno, also. Vielleicht wäre das die Lösung all meiner Probleme.

Ich nahm meine Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Auf der DVD war noch ein anderer Porno, den ich noch nicht gesehen hatte. Rabbit könnte mir sicher dabei helfen, in Stimmung dafür zu kommen.

Clip on …

Ich schaltete den Rabbit ein und ließ ihn langsam über meinen Bauch gleiten. Sanft kitzelte er meinen Bauchnabel. Ich wollte es mir heute langsam und gefühlvoll machen, damit ich es vollkommen genießen könnte. Vorsichtig legte ich den Vibrator an den Rand des Bettes und streifte mir den violetten String von meinem Körper. Ich trug ausschließlich ein weit geschnittenes Tanktop. Darunter trug ich natürlich keinen BH, der hätte nur gestört.

Ein Blick zum Bildschirm genügte, ich sah, wie die Darstellerinnen miteinander flirteten. Erotischer Mädelsabend. Sie sahen sich Filme an, alberten herum und neckten sich gegenseitig mit einer sanften Kissenschlacht. Bis plötzlich die Hand von der Brünetten auf die Brust der Blonden fiel und sie sich schließlich gezwungen sah, gefühlvoll über ihre Boobies zu streicheln. Dann glitt ihre Hand unter das Top der Blonden.

Heiß, wie sie sich bewegten, dachte ich.

Es hatte Stil. Romantischer Softporno – bedeutungsvoller Sex zwischen zwei Freundinnen, die zufällig in diese sexy Situation geraten waren. Schnell war das Shirt der Blonden ausgezogen und sie präsentierte ihrer Freundin ihren üppigen Vorbau. Es war wie eine Einladung zum Anfassen. Die Brünette berührte die Brüste der Blonden, während die Blonde ihr das braune Haar über die Schulter strich und zärtlich ihr Schlüsselbein hinab küsste – bis sie ihren Ausschnitt erreicht hatte.

Ich ließ den Vibrator über meinen Venushügel gleiten, bis er meine Klitoris erreichte. Mit langsamen Bewegungen stimulierte ich meine Klitoris und musste sanft stöhnen, als auch die Frauen auf dem Monitor ein kleines Lustkonzert abhielten. Nun waren sie entkleidet und ich beschloss, mich ihnen anzuschließen. Ich zog mir das Tanktop über meinen Kopf und ließ es zu Boden fallen, die Decke nahm ich von meinem Körper. So lag ich entblößt in meinem Bett und sah mir Lesben-Softpornos an, während ich es mir von meinem Vibrator besorgen ließ.

Mit meiner freien Hand berührte ich meine Brüste. Etwas mehr als eine Handvoll groß waren sie und ich streichelte sie, was mich noch mehr antrieb. Ein Gefühl von Geilheit durchflutete mich.

Wenn Chris mich nur so sehen könnte, dachte ich und stellte mir seine verführerischen Blicke auf meiner nackten Haut vor. Kurz überlegte ich, ein Solosex-Tape für ihn aufzunehmen. Doch das wäre unvernünftig.

Ich stöhnte und schloss meine Augen. Der Film hatte mir genug Vorlage für heiße Fantasien gegeben. Jetzt würden meine Vorstellungen ausreichen. Meine Klit pulsierte im stetigen Rhythmus und ich spürte ihr Zucken, das sich hoch in meinen Unterleib zog. Bald war es so weit. Ich näherte mich dem Orgasmus und spürte die Lust auf Sex immer deutlicher, wie sie zwischen meinen Beinen kribbelte. Es war das heiße, gierige Verlangen nach einem Orgasmus, den ich jetzt brauchte.

Plötzlich vibrierte nicht nur der Rabbit, sondern auch mein Telefon. Ohne den Film zu pausieren, hob ich ab und hörte seine Stimme: »Hey, ich habe deine Nachricht erhalten und ich … Na ja, ich würde dir die Möglichkeit geben, dich zu revanchieren.«

»Was meinst du?«, frage ich keuchend.

»Deine SMS?«

»Ich habe doch nichts abgeschickt?« Was? Hatte ich doch? Oh nein. Ich schluckte und spürte, wie mein Herz höherschlug. Der Orgasmus war so nah und die plötzliche Aufregung stellte auf einmal Unglaubliches mit mir an. Hatte ich die SMS an Chris nicht unter meinen Entwürfen gespeichert, sondern abgeschickt?

And a new sexy lovestory started again, dachte ich und errötete.

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