Читать книгу Ströme meines Ozeans - Ole R. Börgdahl - Страница 185

Paris, 28. Dezember 1894

Оглавление

Das Weihnachtsfest liegt hinter uns und auch mein erster Hochzeitstag, an dem Victor und ich getrennt sind. Mutter war die ganze Zeit bei mir. Vater ist seit dem 15. Dezember hier. Sie geben mir viel Kraft. Ich liege nicht mehr den ganzen Tag im Bett, schon seit einigen Tagen nicht mehr. Dr. Coulaud ist trotzdem nicht mit mir zufrieden, mein Blutdruck ist weiterhin sehr anfällig, das Herzrasen hat aufgehört und ich kann auch wieder aufstehen, aber ich merke selbst, dass es mich noch anstrengt. Ich fange schnell an zu schwitzen und in der Nacht schlafe ich oft unruhig. Zu all diesem gibt es noch eine ganz große Neuigkeit. Heute hat mich Dr. Coulaud wieder einmal als Schwangere und nicht als Herzkranke untersucht. Er meinte, es schon vor ein paar Tagen gehört zu haben und heute wieder und diesmal ganz deutlich. Er sagte, er würde zwei Herztöne in meinem Bauch hören. Ich habe es erst gar nicht verstanden, es sind ja auch zwei Herzen, meines und das des Kindes, aber Dr. Coulaud schüttelte nur den Kopf und erklärte mir, dass es wohl zwei Kinder wären. Ich erwarte Zwillinge, ich wusste im ersten Moment nicht, ob ich mich freuen sollte. Natürlich habe ich mich gefreut. Dr. Coulaud hat mir prophezeit, dass es dadurch aber nicht einfacher wird. Er empfiehlt mir, nun doch in ein Krankenhaus zu gehen, aber nicht hier in Paris. Dr. Coulaud hat uns ein Sanatorium empfohlen. Es liegt in der Bretagne, bei einem Ort namens Allaire. Ich habe noch nie davon gehört. Vater kennt das Sanatorium und Dr. Coulaud empfiehlt es, weil er dort vor ein paar Jahren selbst als Arzt praktiziert hat. Es ist ein ruhiger Ort. Nach Nantes sind es keine hundert Kilometer und nach Vannes keine fünfzig. Plötzlich sehne ich mich nach einer neuen Umgebung.

Ströme meines Ozeans

Подняться наверх