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1892 Nantes, 10. Januar 1892

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Nantes ist doch so viel kleiner als Paris, es ist eine richtige Provinzstadt, aber das darf ich hier nicht so laut sagen. Die Leute sind sehr nett. Ich glaube manchmal zu spüren, dass ich ja eigentlich meine Wurzeln ganz in der Nähe, in der Bretagne habe. Wenn die Leute reden, hat es mich Anfangs immer an Vater erinnert, er spricht manche Worte noch heute genauso aus, wie es die Leute hier in Nantes tun. Victor hat jetzt mehr Verantwortung als noch bei seinem Dienst in der Kaserne. Er leitet eine Kompanie und hat hundertzehn Mann unter seinem Kommando. Seine Leute kontrollieren die Fracht- und Passagierschiffe, die in den Hafen einlaufen, und unterstützen dabei die Beamten der Zollbehörde hier in Nantes. Die Zollvorschriften sind doch recht kompliziert. Victor erklärt mir immer sehr viel. Ich glaube, ich werde noch zur Expertin. Das ging schon in Paris los, als er selbst noch nicht so viel über das Zollwesen wusste. Manchmal habe ich Angst, wenn er auf ein Schiff gehen muss, wenn er von einem bewaffneten Trupp begleitet wird und dabei hat er mir anfangs noch erzählt, dass er so etwas nicht tun müsse, dass er wie in Paris nur am Schreibtisch sitzen würde. Victor erzählt mir aber nicht, was bei einer Kontrolle passieren könnte und ich will es auch nicht wissen. Ich bin seit November in Nantes, eigentlich keine gute Jahreszeit. Das Wetter ist sehr schlecht. Zum Glück habe ich schnell Kontakt gefunden. Natürlich haben mich die Frauen von Victors Offizieren bei sich aufgenommen. Es gibt immer irgendeine Veranstaltung, besonders im Winter. Ich habe sogar bei der Organisation eines Weihnachtsbasars geholfen. Über Weihnachten waren Victor und ich ja in Gayton, bei Mutter und Vater. Jeanette hat die Feiertage in Paris verbracht. Ich bin immer noch so froh, dass sie uns nach Nantes begleitet hat.

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