Читать книгу Zwischen meinen Inseln - Ole R. Börgdahl - Страница 48

Ua Huka, 18. April 1911

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Onoo und ich waren mit einem Boot draußen, weit draußen. Die Fischer haben uns mitgenommen, ein Ausflug. Es war ein schöner Nachmittag und wir haben beim Fang geholfen. Ich würde wegen der Haie niemals ins Wasser gehen, nicht so weit vom Land entfernt. Onoo wollte mir seinen Mut beweisen, er hat sich am Heck des Bootes ins Wasser plumpsen lassen. Es war gar nicht so tief, dort wo er getaucht ist. Onoo war aber trotzdem lange unter Wasser. Ich habe mich immer umgesehen, ob nicht doch ein Hai auftaucht, aber es kam zum Glück keiner und vielleicht wurde Onoo ja auch auf einem Fischerboot geboren und die Haie können ihm daher nichts anhaben. Ich hätte es aber auch nicht auf die Probe stellen wollen. Bei seinem ersten Tauchen hat Onoo einen Stein mit heraufgebracht, keinen besonders schönen. Ich habe es nur im Spaß gesagt, natürlich war der Stein schön oder wenigstens akzeptabel. Onoo verzog das Gesicht und ist noch einmal getaucht, er wollte gar nicht wieder hochkommen. Einer der Fischer sagte dann auch noch, dass die Riffhaie die Schlimmsten seien, sie haben alle gelacht, ich fand es nicht so lustig. Onoo ist dann natürlich doch wieder aufgetaucht. Er hatte eine Muschel in seiner Hand, eine geschlossene Muschel. Er hat sie erst gar nicht vom Grund losbekommen, darum hat es auch so lange gedauert. Ich habe die Muschel an mein Herz gedrückt, damit Onoo endlich wieder ins Boot kommt. Wir sind dann auch schnell an Land gefahren, denn es war mittlerweile schon spät. Zu Hause habe ich nach einem schönen Platz für die Muschel gesucht. Onoo hat nur mit dem Kopf geschüttelt, ich könne doch das Muschelfleisch nicht in der Schale lassen, es würde schon am nächsten Tag riechen. Onoo hat dann ein großes Messer geholt und die Muschel aufgehebelt. Beinahe hätte er sich dabei geschnitten. Das Muschelfleisch war noch richtig feucht, vielleicht hat die Muschel sogar noch gelebt. Dann haben wir es erst gesehen, eine winzige Perle, tatsächlich eine Perle, schwarz glänzend. Onoo hat sie herausgenommen und abgewischt, dann hat er kurz überlegt und gesagt, dass es nicht die Muschel sei, die er für mich heraufgeholt hätte, sondern diese Perle. Ich müsse sie mein Leben lang behalten und sie an meine Kinder und Kindeskinder weitergeben, sie müsse immer in meiner Linie bleiben. Onoo hat dabei gegrinst, aber ich fand seine Worte dennoch sehr erhebend. Ich habe die Perle in ein kleines Tuch gewickelt, sie ist ja so winzig.

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