Читать книгу Zwischen meinen Inseln - Ole R. Börgdahl - Страница 58

Papeete, 14. September 1911

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Seit einer Woche sind Vater und ich auf Tahiti. Es gab keinen Brief, Vater ist selbst gekommen und hat mich abgeholt. Es ist alles so geschehen, wie ich es befürchtet habe. Onoo war traurig, das habe ich gespürt, gezeigt hat er es aber nicht. Seine Familie hat sich nicht eingemischt, zu groß war der Respekt, den sie vor Vater hatten. Er ist einfach nur auf die Insel gekommen. Er kam alleine zum Gut der Ropaatis, zu Pferd. Wir haben eine halbe Stunde miteinander gesprochen. Vater hat mich gefragt, ob ich mir mit meiner Entscheidung sicher bin. Ich habe es bejaht. Ich habe dann einen Teil meiner Sachen gepackt, nicht alles, ich wollte nicht, dass es wie ein Abschied für immer aussieht und das soll es ja auch nicht sein. Wir sind dann zu Fuß ins Dorf und zum Anleger gegangen. Vater hat das Pferd am Zügel gehalten. Onoo hat uns begleitet. Wir haben den ganzen Weg nicht miteinander gesprochen, aber Onoo hat meine Hand gehalten. Ich war überrascht, dass das große Postschiff vor Reede lag. Ein Boot wartete auch schon. Wir sollten sofort nach Tahiti aufbrechen. Vater hat mir und Onoo noch fünf Minuten gegeben. Er hätte uns auch mehr Zeit zugestanden, aber es war nicht notwendig. Ich habe Onoo nichts versprochen und er mir auch nicht. Onoo weiß, wo er mich finden kann und ich weiß, wo er und seine Familie auf mich warten, wenn sie noch warten, wenn das Kapitel Julie de Bois für sie nicht schon zu Ende ist. Ich habe in den letzten Monaten verstanden, wie diese Menschen denken. Ein Sohn braucht irgendwann eine Frau, mit der er das Gut, das Land seiner Ahnen fortführt. Julie de Bois war akzeptiert, Julie de Bois hätte diese Frau sein können, ich bin mir nur nicht sicher, ob ich es jemals will, es kommt doch auch auf mich an. Ich liebe Onoo und ich hoffe er bricht mit seinen Traditionen, wenigstens sollte er es versucht haben, nur das eine Mal, um für sein Leben zu wissen, was der richtige Weg ist. Ich möchte dies wissen. Ich warte jetzt auf Onoo. Ich schreibe ihm keine Briefe, ich habe ihm alles gesagt, was zu sagen war, jetzt muss er handeln. Es kann aber auch sein, dass ich handele, dass ich nach ein paar Wochen das nächste Schiff nehme und zu meinen Inseln vor dem Winde zurückkehre, zu Onoo zurückkehre und seine Bäuerin werde, ein Teil seiner Familie werde.

Zwischen meinen Inseln

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