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16.05.19:

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Homeoffice. 16:30 Uhr Wohnmobil abholen. Reisegefährt entspannt beladen. Ein Glas Sekt zur Einstimmung und Freitag locker gegen 12 Uhr los rollen - klingt doch super!

Soweit die Theorie!

Wie sagte John Lennon einst: „Leben ist das, was passiert, während du fleißig Pläne schmiedest!“

Konkret - 15:30 h Abfahrt in Klein-Winternheim (relativ überstürzt und dennoch 20 min. später als geplant). Stau auf der A 3. Noch vor der Abfahrt Richtung Maintal steh ich schon kurz vor dem Blasenbruch; 6 Espressi waren heute vielleicht doch zu viel. 16:50 h Betreten der Rezeption des Wohnmobil-Verleihs. Unter Verzicht ausführlicher Begrüßungsworte signalisiere ich unmissverständlich, zuallererst ein dringendes menschliches Bedürfnis stillen zu müssen und, na klar, die Kundentoilette befindet sich auf dem anderen Werksgelände schräg gegenüber… Zurück an der Rezeption: „So, ich bräuchte dann ihren Personalausweis und ihre Kreditkarte.“ Überflüssig zu erwähnen, dass diese beiden Plastikkarten sich natürlich NICHT in meinem mitgeführten Portemonnaie befinden, warum auch? Wäre doch viel zu einfach. Um das zu wissen, hätte man ja die Unterlagen, die seit Wochen bei uns zu Hause liegen, auch lesen müssen… Der Dienstausweis tut es letztlich auch und zum Glück gibt’s da ja noch die VISA-Card des Gemeinschaftskontos… „Die eingegebene PIN ist nicht korrekt!“ Ich krieg Puls und sag noch: “Es gibt echt Tage, an denen man besser einfach im Bett bleibt!“ - der Typ hinter’m Tresen ist locker: „Ok, dann machen wir es mit Unterschrift.“ Nachdem die Formalien erledigt sind, folgt die Einweisung. Und die dauert mit gut 75 Minuten etwa 3-mal länger als erwartet, schließlich soll ich um 18 Uhr wieder daheim sein, um auf Lukas, unseren kleinen Schatz, aufzupassen. Es ist bereits 18:15 h (!) als ich wieder auf dem Gelände des Vermieters ankomme, nachdem ich den Micra auf einem ziemlich runtergekommenen Parkplatzgelände hinter dem „Fressnapf“ um die Ecke abgestellt habe; angeblich steht er dort sicher für die nächsten 5 Wochen. Prophylaktisch habe ich die Inhalte der Seitenfächer, des Handschuhfaches und des Kofferraumes mal in eine Kiste geräumt und mitgenommen, man weiß ja nie?! Der Einweiser, der bei meiner Rückkehr nicht mehr anwesend war, hatte mir zuvor versichert, dass ich noch vom Gelände käme. 18 h Geschäftsschluss! Und damit auch kein Zutritt zu den Toiletten mehr möglich!!! 6 Espressi waren WIRKLICH zu viel gewesen… Tadaa, aber wir haben doch ein Wohnmobil mit Klo! Gesagt, getan! Aber wieso funktioniert die Spülung nicht? So ein Mist! Ich schnell raus aus dem Mobil und zur Rezeption. Von weitem sehe ich schon, dass der Typ von innen gerade abschließt. Wild gestikulierend renne ich auf ihn zu. Aus dem Augenwinkel bemerke ich, dass ein anderes Wohnmobil quer vor das mittlerweile geschlossene Stahltor des Betriebsgeländes geparkt wurde. Der Typ ist echt tiefenentspannt. „Haben sie die Wasserpumpe schon eingeschaltet?“ Ups, vielleicht hätte ich dem Einweiser doch mal zuhören sollen… „Ich mach Ihnen das Tor auf und fahr das WoMo weg!“ DANKE! Zwei Minuten später und ich hätte meine erste Nacht auf dem Gelände des Wohnmobilvermieters verbringen müssen. Ich glaub ich wäre Amok gefahren!

Das integrierte Navigationsgerät lotst mich anders zurück, als ich hin gefahren bin. Dabei wollte ich nur möglichst schnell auf die Autobahn. Das Ding ist mit seinen 2,34 Breite und 7,47 m Länge nämlich schon gewöhnungsbedürftig. So kommt es, dass ich durch Frankfurt geführt werde! Plötzlich strahlt mich eine Tankstellenanzeige an - „Diesel 1,21 €“ - super denk ich mir, der Tank ist ohnehin noch halb leer, und fahr auf. Intuitiv links neben die Zapfsäulen, denn bei meinem Touran ist der Tankstutzen auf der Beifahrerseite. Nicht so beim Womo. Und damit nimmt das Drama seinen Lauf!

Wohlwissend, dass beim Zurücksetzen eines solchen Schiffes die Einweisung durch eine zweite Person mehr als Sinn ergibt, lege ich in Ermangelung einer solchen den Rückwärtsgang ein und vertraue auf die Dienste der Heckkamera. Leider nimmt ein gerade auf das Tankstellengelände einfahrender BMW kurzfristig meine volle Aufmerksamkeit im linken Außenspiegel in Anspruch, als es auch schon kracht. Ein meines Erachtens unaussprechlich dämlich an dieser Stelle angebrachter Pfeiler der Überdachung stoppt meine Rückwärtsfahrt, zum Glück in Schrittgeschwindigkeit, jäh! Ich unterstelle dem Architekten böswilligen Vorsatz bei seinen Planungen, denn dieser Pfeiler ist mit einer derart massiven Rohrkonstruktion „geschützt“, dass selbst ein Leopard II-Panzer sich vermutlich einen nicht unerheblichen Karosserieschaden eingefangen hätte. Ich möchte das Schadensbild am Sun TI 700 MEG folgendermaßen umschreiben - das Gestänge des für drei Fahrräder ausgelegten und am Heck des Fahrzeugs montierten Thule-Fahrradträgers entspricht nach diesem Malleur nicht mehr ganz dem optischen Originalzustand. Diese arrogante Rohrkonstruktion hat nicht mal einen Kratzer!!! Was jetzt ganz amüsant klingen mag, hat sich nicht wirklich so angefühlt! Im Gegenteil, aber das ist nicht jugendfrei… Die Vorfreude auf den Schweden-Trip war kurzfristig im unterirdischen Bereich, quasi vorübergehend nicht mehr existent! Es fanden auch keine weiteren Aktivitäten des Vorpackens mehr an diesem Abend statt und auch der Sekt, mit dem ich eigentlich auf die Reise noch angestoßen haben wollte, blieb ungeöffnet. Stattdessen lag ich vor lauter Raserei um 20:45 h im Bett. Und auch das sollte sich als unkluge Entscheidung entpuppen…

Keine Elche in Schweden

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