Читать книгу Keine Elche in Schweden - Oliver BERNARDI - Страница 7

19.05.19:

Оглавление

Erkenntnis der ersten Nacht im Wohnmobil - auf einem Nagelbrett zu schlafen klingt herausfordernd - die wahre Kunst liegt darin, nicht mehr als die Breite eines flach liegenden Frühstücksbrettchens zu benötigen - und wir sprechen hier von der schmalen Seite! Die breite Seite wäre Luxus, quasi XXL King Size! Und dass alles bei einer theoretischen Liegefläche von 212 cm Breite wohlgemerkt!

Häh, aber ihr seid doch nur mit zwei Erwachsenen und einem knapp 11 Monate alten Baby unterwegs?! Richtig! Da wäre das Reisebett des kleinen Mannes namens Lukas, das mit knapp 80 cm zu Buche schlägt. Die verbleibende Liegefläche teile ich mir selbstredend fifty/fifty mit meiner Best Pearl Ever, schließlich leben wir im Zeitalter der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau.

In dieser Nacht, es ist halt die erste im „neuen Zuhause“, hat unser Sohn allerdings ungewöhnlich früh den Entschluss gefasst, sich doch viel lieber zwischen Mama & Papa zu Kuscheln. Und was soll ich sagen - er ist ein großzügiges Kind; schließlich hätte er mit seinen aktuell 75 cm Gesamtkörperlänge auch die komplett für Papa vorgesehenen 66 cm beanspruchen können. Nach mehreren Umdrehungen um die eigene Achse, völligst unerwarteten, aber umso heftigeren und ruckartigen Verlagerungen des Kopfes von rechts nach links unter Mitführung der Arme scheint er schlussendlich seine Position gefunden zu haben. Knapp einer blutenden Nase entronnen und gefühlt ein blaues Auge bekommend, ich sag’ euch so ein Babyhinterkopf kann ganz schön hart sein, liege ich alles andere als bequem, aber irgendwie doch dankbar an der Außenwand des Mobils - danke mein Sohn - ich liebe Dich einfach!

Challenge lautet: Entwickele eine Liegetechnik, die es dir ermöglicht, auf der Fläche eines hochkant stehenden Frühstückbrettchens problemlos übernachten zu können!

Hatte ich schon erwähnt, dass es 04:18 h ist? Solche Erkenntnisse kann man nur so früh am Morgen gewinnen. Und ehrlich gesagt hatte ich sie bereits um 01:25 h gewonnen, aber die Challenge nur noch mit 2, statt in den letzten Wochen 5 bis 5einhalb Stunden Schlaf pro Nacht auszukommen vertage ich….

Schweden wir kommen!

Nach dem Frühstück drehen Rainer und ich mit Lukas eine Runde am Strand. Begeistert beobachtet er die Möwen. Auf den ersten Metern hinter der Wasserkante liegen eine Unmenge an kleinen Seesternen. Hoffentlich spülen die Wellen sie wieder ins Meer, wäre schade um die schönen Lebewesen. Gegen 10:30 h starten wir die Motoren und passieren nach knapp 1 km eine ⛽️. Nochmal kurz volltanken und auf zur Fähre Richtung Dänemark. Sagte ich gerade kurz? Der Tank von Rainer’s Mobil ist schnell voll, leider lässt sich aber der Verschluss nicht mehr schließen. Und in der Tat, da ist nichts zu machen! Der Zündschlüssel lässt sich einfach nicht bis zum Anschlag einführen. Genial, dieses Gefährt ist - ACHTUNG - gerade erst vor zwei Tagen zugelassen worden, also krach neu, und da bewahrheitet sich scheinbar ein Spruch, den man dieser Fahrzeugmarke, zumindest in den 80ern, nachsagte - Fehler In Allen Teilen!!!

Im nächsten Leben werde ich Wohnmobilverleiher. Die scheinen durch die Bank weg alle extrem gechillt zu sein. Telefonische Rücksprache (am SONNTAG!!!) ergibt, dass wir einfach die Servicenummer der Fiat-Assistance anrufen sollen. Zur Not würde uns ein Ersatzteil zu einer Fachwerkstatt auf unserer Strecke zugeschickt werden. Gesagt getan und bereits eine gute halbe Stunde später trifft der Pannenservice am vereinbarten Treffpunkt, dem REWE-Markt vor Ort, ein. Den kannten wir nämlich vom Einkauf am Vortag und von einem Aufenthalt in der Neustädter Bucht vor einigen Jahren wussten wir, dass die Läden hier auch sonntags geöffnet haben. Also warum die Wartezeit nicht sinnvoll nutzen und die Vorräte auffüllen? Der Pannen-Mann ist ein norddeutsches Original, was in dem Fall aber auch nix nutzt, denn auch er bekommt den Originalschlüssel nicht in Gänze in den dafür vorgesehenen Schacht rein. Während ich Luki in unserem WoMo bespaße ertönt draußen plötzlich ein riesen Gejohle und Gelächter. Ausgelöst wurde dieser Ausbruch der Freude durch die Tatsache, dass der Nordfriese einfach mal seinen eigenen Fahrzeugschlüssel eingeführt hat und siehe da, der passte. Ich will jetzt gar nicht weiter darüber nachdenken, auf welche Schlösser der noch alles gepasst hätte und was das über die Sicherheit von Fiat-Wohnmobilen aussagt - wir waren jedenfalls mehr als happy über den unerwartet schnellen und kuriosen Reparaturerfolg!

Über den Handel war es Mittag geworden und wir waren uns schnell einig, erst noch was zu futtern, bevor es weiter geht. Bereits am Vortag war mir diese BBQ-Burger-Bude (hat jetzt nicht ganz für eine Alliteration gereicht) - na gut, diese bombastische BBQ-Burger-Bude aufgefallen. Leute, was soll ich euch sagen, ich hatte einen bombastisch

leckeren Double Cheeseburger mit karamellisierten Rotweinzwiebeln - Campen kann so fantastisch sein! :-)

Kurz darauf rollen wir auf die Fähre von Puttgaden nach Rodby. Auf der Überfahrt probiert Lukas sein erstes Eis. Wir haben Tränen gelacht; seine Grimasse als das kühle Etwas in seinem Mund landet, einfach göttlich! Da wir keinen festen Fahrplan haben, und die Tageszeit etwas weiter als ursprünglich gedacht vorangeschritten ist, entscheiden wir spontan noch eine Zwischenübernachtung in Dänemark einzulegen. In Niva rollen wir auf einen Campingplatz und bekommen zwei Stellplätze nebeneinander zugewiesen - es hat einfach seine Vorteile vor der Hauptsaison unterwegs zu sein. Neben den Stellplätzen verfügt der Platz, der weitläufiger ist als zunächst erwartet, über mehrere Hütten bzw. Cottages in verschiedenen Größenordnungen und Ausstattungsvarianten Außerdem gibt es einen schönen Spielplatz und einen eigenen Badeteich. Insgesamt strahlen das Gelände, aber auch das Betreiber-Pärchen, eine angenehme Gemütlichkeit aus. Ok, da ist die Bahnstrecke, die direkt am Platz vorbeiführt, ein Tümpel (nicht der Badeteich) mit den laut quakenden Kröten, Pollenalarm, denn gefühlt hat das Gelände mehr Pusteblumen als Grashalme, ach ja und jede Menge Mücken schwirren da rum, aber unterm Strich überwiegt die Freude hier zu sein und dass die Sonne scheint und so genießen wir ein erstes Abendessen open air.

Projekt Brettchen-Schlaf ich komme!

Keine Elche in Schweden

Подняться наверх