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Zeitgenosse Armstrong – Jazz zwischen Traditionspflege und Erneuerung

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Jazz zwischen Traditionspflege und Erneuerung

Wenn sich ein Jahrzehnt neigt und das nächste am Horizont auftaucht, geht der Blick noch einmal zurück. So auch beim Jubiläum des Jazzclubs Bamberg. Mit dem Pressesprecher des Clubs sitze ich im hinteren Eck des Kellers. Hier beginnt meine Reise zu den Anfängen des Jazzlebens in Bamberg, hier sprechen wir über das Buch, das die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte aufrollen soll. Als Autor der Lokalhistorie muss ich nicht bis New Orleans zurück, wo einst der Blues als Volksmusik der nordamerikanischen Sklaven entstanden ist. Doch ohne Vorgeschichte geht es auch nicht.

Als mein Gegenüber Bier holen geht, lehne ich mich im schwarzen Ledersofa zurück, lasse die Gedanken schweifen und überlege mir eine von mehreren möglichen Ausgangssituationen.

1947 ist ein wichtiges Jahr in der Geschichte des Jazz. Am 17. Mai gibt Louis Armstrong ein Konzert in der New Yorker Town Hall. Nicht irgendeines. Das erste Konzert mit der „All Stars“ Combo. Ein historisches Konzert. Es ist die Zeit, in der zwei gegenläufige Entwicklungen den Jazz prägen: Bebop und das New-Orleans-Revival.


Nürnberg hatte ihn, Bamberg nicht, dafür kamen andere – Louis Armstrong bei einem Konzert in der Messehalle, 1959.

© Werner Kohn

Den Lichtfiguren beider Strömungen, Charlie Parker und Louis Armstrong, ist die Kommerzialisierung des Big-Band-Jazz zuwider. Armstrongs Konzert in der Town Hall markiert einen Wendepunkt in seiner Karriere. Als Louis Armstrong and his All Stars kehrt er zu seinen musikalischen Wurzeln zurück und löst wenig später seine Bigband auf. Welche Mächte des Universums in diesem Jahr genau walteten, weiß ich nicht. Sicher ist, dass diese Band die vielleicht bekannteste Formation in der gesamten Geschichte des Jazz werden sollte.

1947, da läuft in den Kinos auch der Film „New Orleans“ an, mit Louis Armstrong als gutmütigem „Onkel Tom“ und Billie Holiday als Dienstmädchen. Eine in Klischees badende Hollywood-Produktion. Die Realität in den USA sieht leider nicht besser aus. Rassentrennung ist allgegenwärtig, auch bei Konzerten. Nur in kleinen Kellerclubs ist die Situation entspannter.

Armstrong kann seine Popularität nutzen, um gemeinsam mit Weißen auf großen Bühnen aufzutreten.

Jazz Keller Bamberg

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