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Arbeit, eine gute Gesundheitsversicherung

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Eine berühmte Sängerin wurde gefragt, ob sie nicht zuweilen krank sei und außerstande, ihren Verpflichtungen nachzukommen. „Nein“, erwiderte sie; „wir Sänger können es uns nicht leisten, krank zu sein. Wir müssen unsern Verpflichtungen nachkommen; wir sind nicht reicht genug, sie aufzugeben.“

Es ist eine bekannte Sache, dass große Sänger, große Schauspieler und berühmte Redner während der geschäftigen Zeit des Jahres selten krank sind. Ihr Beruf nötigt sie, persönliche Gefühle auf die Seite zu setzen und dem Publikum ihr Wort zu halten.

Was ist die Folge davon?

Ist es nicht allgemein bekannt, dass sie trotz ihres anstrengenden Berufes, trotz des Aufbleibens bis spät in die Nacht hinein, wozu sie genötigt sind, trotz allen Anstrengungen für Geist und Körper sich, wenn sie acht auf ihre Gesundheit geben, länger jung und kräftig erhalten als Leute in andern Berufen? Geistige Regsamkeit erhält die Gesundheit und verlängert das Leben.

Geist und Körper in Tätigkeit zu erhalten, ist das beste natürliche Arzneimittel und einfach die Grundbedingung einer festen Gesundheit.

Nichts braucht sich selbst rascher auf, als ein untätiges Gehirn. Niemand ist mehr zu bedauern auf der Welt als ein Mensch, der meint, er habe nichts zu tun, der nichts hat, was ihn aus sich selbst heraushebt, kein Streben, das sein Gehirn in Tätigkeit setzt und seine Fähigkeiten, seine Tatkraft ins Feld ruft.

Fleiß führt zu langem Leben. Es ist das Schiff auf der Werft, das am schnellsten vermodert, nicht das Schiff auf dem Meer. Redliches Bemühen verhilft zu geistiger und körperlicher Gesundheit.

Die ungenützten Kräfte unseres Gehirns und anderer Teile des Körpers altern schneller als die, die immer in Tätigkeit sind. Um jung und gesund zu bleiben, müssen Körper und Geist ständig lebendig sein.

Ein Mensch, der in einer nützlichen Tätigkeit steht, ist sicher; er ist geschützt vor allerlei Versuchungen, denen der Untätige zum Opfer fällt.

Gleich einem unbewohnten Gebäude und einer unbenutzten Maschine verfällt ein untätiges Gehirn rasch und rostet ein. Tätigkeit bedeutet Leben, Untätigkeit Tod, Zerfall.

Charles Kingsley hat gesagt: „Danke Gott jeden Morgen, wenn du aufstehst, dass du etwas hast, das heute getan werden muss, ob du es gern tust oder nicht. Gezwungen sein zu arbeiten und gezwungen sein, dein Bestes zu leisten, fördert in dir Enthaltsamkeit, Selbstdisziplin, Fleiß, Willenskraft, Zufriedenheit und noch hundert andere Tugenden, die der Faule niemals kennt.“

Ein voll beschäftigter Geist ist das beste Gegenmittel gegen Krankheit. Wer keinen Zwang eines Berufes fühlt, hat Zeit sich abzusorgen wegen der Möglichkeit, er könnte von irgendeiner gerade herrschenden Krankheit angesteckt werden. Aber wessen Gehirn von seiner Arbeit erfüllt ist, dessen Widerstandskraft ist nicht geschwächt durch Furcht vor Krankheit.

Es besteht ein großer Unterschied zwischen dem Drang nach Tätigkeit, dem Sehnen, etwas zu schaffen, zu vollbringen, das mit gesunder Lebenskraft verbunden ist, und den erzwungenen, unbedeutenden Anläufen. Das macht das Dasein an sich schon zu einem Genuss und ist eine ganz wunderbare Hilfe bei allem, was wir unternehmen.

Die meisten Menschen verrichten ihre Arbeit mechanisch und halten sie für eine unvermeidliche Plage, während doch jede Arbeit ein Vergnügen sein sollte, wie es der Fall wäre, wenn jeder Arbeiter an seinem richtigen Platz stünde und nur arbeitete, wenn er frisch und kräftig ist. Dann würde die Arbeit von Gehirn und Muskeln ein Gefühl des Wohlbehagens hervorrufen und sie wäre ein Mittel, die Spannkraft zu heben, und keine Quälerei; das Leben wäre ein Genuss, kein Kampf. Die Arbeit ist so wenig als die Religion dazu da, uns die Freuden zu verkümmern.

Wenn ein Mensch seinen richtigen Platz im Leben gefunden hat und die Arbeit verrichtet, die ihn freut, dann ist er gesünder und glücklicher als vorher. Das Erlangen dessen, wonach das Herz sich sehnt, macht in den meisten Fällen glücklich und mehrt die Gesundheit. Wir finden meistens nicht nur unsern Schatz da, wo unser Herz ist, sondern auch unsere Gesundheit. Wer hat es nicht schon beobachtet, wie Menschen von schwacher Gesundheit, ja sogar kranke Menschen oder solche, denen es an Tatkraft und Entschlussfähigkeit mangelt, plötzlich ungeahnte Kräfte und unerwartete Gesundheit zur Verfügung hatten, nachdem ihnen ein entscheidender Erfolg bei ihrer Arbeit beschieden gewesen war?

Ohne den Segen der Arbeit müsste der Menschengeist zerbrechen. Gute ehrliche, regelmäßige Arbeit erhält uns in körperlichem und geistigem Gleichgewicht.

Wenn wir alle an unserem richtigen Platz stünden und die Arbeit zu verrichten hätten, zu der wir geschaffen sind, dann wäre unsere Arbeit wie ein Spiel. Wer seine Arbeit liebt, dem ist sie keine Plage, im Gegenteil, sie ist ihm ein Vergnügen, eine beständige Erhebung.

Es ist eine eigentümliche Tatsache, dass viele Leute den unendlich großen Unterschied zwischen Arbeit mit frischem Gehirn und ausgeruhten Muskeln und erzwungener Arbeit trotz großer Ermüdung gar nicht einsehen wollen. Niemand ist ganz er selbst in erschöpftem Zustand, der entweder von Übermüdung oder von mangelhafter Nahrung herrührt. Der Hochflug unseres Denkens und Strebens ist zum großen Teil Sache der Gesundheit.

Es gibt keinen größeren Irrtum, als zu meinen, wir könnten mehr leisten, wenn wir jeden Tag viele Stunden arbeiten und Geist und Körper aufs Äußerste anstrengen, als wenn wir kürzere Zeit, aber in größerer Frische und Kraft arbeiten.

Vollkommen gute Arbeit ist einem Gehirn unmöglich, dem die nötige Erholung und ein gesunder Schlaf fehlen. Selbst die Willenskraft eines Napoleon könnte ein Gehirn, das von schlechtem Blut ernährt wird, nicht vollkommen leistungsfähig machen. Denn wenn das Blut, die Gehirnzellen und die Nervenzellen mit Ermüdung überladen sind, dann sind Wahrnehmung und Empfindung herabgesetzt und geistiger Stumpfsinn ist die Folge. Ruhe ist eine herrliche Arznei.

Die Natur verlangt, dass sich der Mensch immer in bester Verfassung erhalte. Wer die Gesetze der Natur verletzt, muss die Strafe dafür bezahlen, und säße er auf einem Thron. Man mag sagen, was man will, die großen Preise im Leben fallen schließlich doch dem Kräftigsten anheim. Die Kunst der Künste ist Selbsterfrischung, Selbsterneuerung, Selbstverjüngung.

Manche Leute nützen kaum den zwanzigsten Teil der Tatkraft und Leistungsfähigkeit, die sie aufzubringen vermöchten, für ihre Lebensarbeit aus. Den größten Teil davon haben sie vergeudet. Ein Zehntel vielleicht haben sie vertrunken, ein Zehntel ist durch Rauchen aufgegangen; ein Viertel ihrer Tatkraft haben sie dazu benutzt, der Lust und Freude nachzulaufen, ein Zehntel haben sie in Trägheit und nutzlosem Tun verplempert. Viele verlieren einen großen Teil in Sorgen und Ängstlichkeit und gehen mit geschwächter Lebenskraft, mit herabgesetzter Leistungsfähigkeit und erschöpfter Tatkraft an ihre Lebensaufgabe heran.

Wer das Möglichste aus seinem Leben herausholen und das Höchste leisten und sich doch bis zum Ende die Kraft, die Frische und die Begeisterungsfähigkeit erhalten will, muss ein geregeltes Leben führen; er muss nach den Regeln der Gesundheit leben und seinen Körper kennen und ihm alles geben, was er braucht, nicht mehr, nicht weniger, um ihn immer in höchster Leistungsfähigkeit zu erhalten. Er muss sich klarmachen, dass es in allem, was er tut, sofort zum Ausdruck kommt, wenn er sich geistig oder körperlich irgendwie herunterkommen lässt. Deine Schwäche, mag ihre Ursache sein, welche sie wolle, wird sich sofort in der verminderten Güte deiner Arbeit zeigen, ob du nun Bücher schreibst oder sie verkaufst, ob du lernst oder lehrst, singst oder malst, schreinerst oder Gräben ziehst.

Die Neuen Gedanken lehren, dass die Stellung, die wir innerlich unserer Arbeit und unserem Lebensziel gegenüber einnehmen, von allerhöchster Bedeutung ist für das, was wir erreichen werden und das, was uns das Leben an Erfolg und wahrem Glück bieten wird.

Gute Arbeit findet immer ihren Lohn.

Gottes Arznei ist Arbeit, die wir lieben. Das Hilfsmittel, das Gott anwendet, damit der Mensch wachse und an geistiger und körperlicher Kraft zunehme, ist Arbeit.

Die Grundlagen des Erfolgs

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