Читать книгу Der Beute auf der Spur - Othmar Wokalik - Страница 26

Оглавление

Mit der Hirschlegende hat St. Hubertus – wie aus seiner Lebensgeschichte ersichtlich – wahrscheinlich nichts zu tun. Man vermutet, dass sein Patronat die Folge seines Namens (Hubertus) ist. Das Jagdhorn bezeichnete man damals als „Hupe“. Höchstwahrscheinlich war sein Einschreiten gegen die damals in den Ardennen noch üblichen heidnischen Jagdbräuche mit ein Grund dafür ist, dass er zum christlichen Schutzpatron der Jägerschaft wurde; in den Ardennen opferte man damals die Erstlingsbeute noch der römischen Jagdgöttin Diana. Historisch erwiesen ist, dass nicht nur Jäger, sondern auch Wilderer den hl. Hubertus als Fürsprecher angerufen haben. Für die Lebensgeschichte des hl. Hubertus gibt es zahlreiches Schrifttum, das von einem seiner Klosterbrüder 17 Jahre nach seinem Tod verfasst wurde.

Der 3. November ist der Tag des hl. Hubertus. An diesem Tag, anno 1444, gründete Herzog Gerhard V. von Jülich zum Dank dafür, dass er am Festtag des Heiligen eine Schlacht gewonnen hatte, den Königlich-Bayrischen St.-Hubertus-Orden. Traditionell wird das Fest des hl. Hubertus – vormals über mehrere Tage – „mit Jagdplaisier und anderen Lustbarkeiten“ gefeiert. Das Fest diente dem Schutz des Wildes, dem Ansehen der Jagd und war der Veranschaulichung jener Liebe gewidmet, die der Jäger zum Tier haben sollte. Am 3. November endete, im Gegensatz zu heutigen Gepflogenheiten, die Jagd auf Hochwild; aber nach wie vor mahnt dieser Tag zur Waidgerechtigkeit, zur bewussten Hege sowie zum Schutz von Tier und Umwelt. Der hl. Hubertus und sein Ehrentag ist ein positiver Bestandteil unseres kulturellen Erbes, wie immer er begangen werden mag, ob durch eine heilige Messe, eine Hubertusjagd mit anschließendem Schüsseltrieb oder einer Jagd zu Pferde, wie dies heute noch in manchen Ländern üblich ist. In der belgischen Stadt Hubert ist dieser Tag ein Volksfest, das von Bauern, Handwerkern und Kaufleuten, ja der gesamten Landbevölkerung gefeiert wird. Erst seit 1960 wird dieser Tag auch von deutschen Jägern als Festtag begangen. Der hl. Hubertus ist aber nicht nur Schutzpatron der Jäger, sondern auch der Forstleute, Schützen, Drechsler, Gießer, Fleischhauer, Kürschner, Mathematiker, Metallarbeiter und Optiker.

Die ersten bildlichen Darstellungen über die Legende des Hirschwunders finden wir im Chorbuch des Klosters Zwiefalten, nunmehr im Besitze der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart. Sie stammen aus der Zeit zwischen 1138 und 1147. Der hl. Hubertus, der den hl. Eustachius verdrängte, wurde von der bildenden Kunst in mannigfaltiger Form dargestellt. In den berühmten gotischen Glasfenstern der Kathedrale von Chartres aus dem 13. Jh. wird er als Plazidus bezeichnet und nicht, wie später üblich, als Hubertus. Verfasser der Legende von der Erscheinung bei der Hirschjagd war der genuesische Erzbischof Jacobus de Voragine (ca. 1228/29–1298); er erwähnt sie in seiner „Legenda aurea“ (lat. „Goldene Legende“) eine um 1264 in lateinischer Sprache verfasste Traktat-Sammlung zu den Kirchenfesten und zu den Lebensgeschichten von Heiligen und Heiligenlegenden.

Der Beute auf der Spur

Подняться наверх