Читать книгу Das Leben läuft nicht nach Plan - Paloma Olszowka - Страница 6

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Die Ruhe vor dem Sturm

Die Tage werden schon langsam wieder kürzer. Es ist spät am Abend, aber ich kann nicht einschlafen und schaue mir durch das Dachfenster über meinem Bett die Sterne an. Wie ich den nächsten Tag überstehen soll, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Es klopft an der Tür. Meine Mama kommt rein, um mir noch eine gute Nacht zu wünschen. Ich erzähle ihr, was mir so durch den Kopf geht: Beim Gedanken an meinen ersten Schultag wird mir ganz mulmig. In meinem Magen brodelt sich etwas zusammen. Morgen würde der erste Schultag nach meinem Unfall sein und ich muss zurück in meine Klasse - oh mein Gott! Ich habe so Angst! Dort sind alle meine alten Freunde. Aber ich weiß nicht, wie sie darauf reagieren und ob sie überhaupt noch meine Freunde sein wollen. Ob sie überhaupt mit meiner Behinderung zurechtkommen?

Meine Mutter sagt zu mir: „Francesco bringt dich morgen in die Klasse und holt dich in der Pause wieder ab. Ich werde noch mit ihm darüber sprechen, wobei er dir helfen soll. Und dann kann nichts schief gehen, glaub' mir - wir sind alle für dich da.“ Sie gibt mir einen Gute-Nacht-Kuss auf die Nase und geht zur Tür hinaus.

„Jetzt geht es mir schon ein bisschen besser", sage ich noch zu Mama, als sie an der Tür steht.

„Das freut mich.“ Ich schaue noch kurz die Sterne an, bevor ich einschlafe.

Am Morgen bekomme ich kaum meine Augen auf, weil ich es einfach nicht mehr gewöhnt bin, so früh aufzustehen. Meine Mutter kommt in mein Zimmer und sagt: „Guten Morgen mein Schatz, hast du gut geschlafen?“ Zum Glück habe ich in der Reha gelernt, wie ich mich am besten mit meiner Behinderung selbstständig fertig machen kann. Nur manchmal brauche ich noch ein bisschen Hilfe von Mama.

Zusammen stellen wir mein Outfit für den großen Tag zusammen: Meine Glücks-Jeans mit meinem Glücks-Oberteil. Mit vor Aufregung zitternden Händen fahre ich zum Esstisch. Dort sitzen schon Christina und Francesco und begrüßen mich.

„Hast du gut geschlafen, Franziska?“, fragt mein Bruder.

„Geht so…“ Ich nehme mir ein Stück Brot und beschmiere es mit Butter und Nutella. Lecker!

Christina nimmt meine Hand: „Du schaffst das schon!"

In zehn Minuten müssten wir zum Bus aufbrechen, mahnt Francesco. Mir wird schwarz vor Augen, weil ich so mega aufgeregt bin. Ich schüttele mich und komme langsam wieder zur Besinnung, sodass ich noch schnell mein Brot aufessen und ein Glas Kakao trinken kann. Dann geht es los. Mama hängt mir meine Schultasche an den Rollstuhl, bevor sie mir einen schönen Schultag wünscht. Francesco schiebt mich zur Tür hinaus und zur Bushaltestelle, wir steigen in den angekommenen Bus ein. Francesco hilft mir mit der Rampe in den Bus einzusteigen.

Zum Glück hat man im Bus einen Extraplatz für Rollstuhlfahrer. Dort fahre ich hin und stelle die Bremsen fest, damit ich mich nicht gleich hinlege. Die Busfahrer sausen manchmal wie die Chaoten durch die Gegend. Ich schaue noch einmal mit meinem Handspiegel, ob alles passt und mein Bruder fragt: „Was machst du da? Du siehst super aus für den ersten Schultag!“

Das Leben läuft nicht nach Plan

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