Читать книгу Strike Out für die Liebe - Paris Sanders - Страница 12
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Andrew
Das hatte ich nicht kommen sehen. Die Tatsache, dass Sam positiv über mich berichten würde, egal, wie diese Woche verlief, war eine Erleichterung. Blöd war nur das dumpfe Gefühl, das sich kurz darauf in mir breitmachte. Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht, als sie sagte, sie sei ihren Job los, wenn sie die Wahrheit erzählte. Das war nicht richtig. Niemand sollte lügen müssen, um seine Stelle zu behalten. Am allerwenigstens eine talentierte Journalistin, die sich nie etwas zuschulden hatte kommen lassen. Aber das war nicht mein Problem. Ich hatte sie zu nichts gezwungen. Sie musste das selbst ausmachen mit ihrem Boss. Also verdrängte ich das Gefühl schnell wieder. Dass ich in sie hineingestolpert war, dafür konnte ich nichts, das war einfach Pech gewesen. Sam hätte mein Malheur nicht so aufbauschen sollen, dann hätte sie auch jetzt nicht das Problem, nach dieser Woche lügen zu müssen.
Ich holte tief Luft und schaute mich um. Die übrigen Teilnehmer des Survival-Camps wuselten schon herum. Ich konnte nur hoffen, dass die nichts von unserer Auseinandersetzung gehört hatten. Aber ich war ziemlich optimistisch. Wir hatten uns mehr oder weniger leise angezischt. Wahrscheinlich war Sam ebenso wenig wie ich darauf erpicht, dass andere von der Sache Wind bekamen.
Nur einer brauchte der Presse gegenüber zu erwähnen, was er gehört hatte, und sie wäre ihren Job los. Für mich wäre das bei Weitem nicht so schlimm, wenn Sam erst einmal einer Lüge überführt wurde, wäre es ein Leichtes ihren Ruf noch weiter zu diskreditieren, zu verbreiten, dass auch ihre erste Aussage auf Lügen basierte.
Genial.
Ich hatte nichts mehr zu befürchten. Wesentlich besser gelaunt als zuvor, schaute ich mich um, verdrängte die letzten Reste des schlechten Gewissens.
"Guten Morgen." Safari winkte mir freundlich zu. Ich erwiderte lächelnd den Gruß.
Sam war noch immer irgendwo im Wald verschwunden, also half ich den anderen dabei, Holz für ein Feuer zu sammeln, damit wir uns einen scheußlich schmeckenden Kräutertee kochen konnten. Kurz bevor es so weit war, kam Sam zurück und setzte sich schweigend neben mich. Dann bekam jeder einen Becher gefüllt mit dem Gebräu, das ziemlich abschreckend roch.
Ich nahm einen Schluck und hätte ihn fast wieder ausgespuckt. Heilige Mutter Gottes, gab es denn keine Kräuter, die besser schmeckten? Das hier war wie Erde vermischt mit etwas bitter Schmeckendem.
Vorsichtig stellte ich den Becher auf dem Boden ab und überlegte, ob es Big Bears Gefühle sehr verletzten würde, wenn ich das Zeug wegschüttete. Nach ein, zwei Minuten beschloss ich, dass mir seine Gefühle herzlich egal waren, der Mann sah nicht so aus, als könne ihn irgendetwas aus der Ruhe bringen. Ich goss den Tee aus und hielt dann meinen Becher hoch.
"Besteht die Chance, einfach nur heißes Wasser zu bekommen?"
Big Bear schaute mich an. "Klar." Ich gab ihm meinen Becher und er tat kochendes Wasser rein.
Sam neben mir sagte nichts, aber ich wusste genau, was sie darüber dachte. Wahrscheinlich war sie der Meinung, ich würde schummeln, nur weil ich keine Lust hatte, dieses widerliche Zeug zu trinken.
"Wir bleiben heute einen Tag lang hier", verkündete Big Bear und schaute in die Runde. "Wir werden euch zeigen, wie man Fische fängt. Es ist wichtig, dass wir etwas anderes zu essen bekommen als ein paar Kräuter."