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Wer weiß, wofür es gut ist?

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Folgende kleine Geschichte zeigt, wie viel Aufregung man sich im Leben erspart, wenn man nur fest an die Aussage »Nichts passiert ohne Grund« glaubt:

Ein alter Mann bearbeitete mit seinem einzigen Sohn einen kleinen Hof. Sie hatten nicht mehr als ein Stückchen Land und ein Pferd, das den Pflug zog. Eines Tages lief das Pferd davon. Da kamen die Menschen aus dem Dorf und bedauerten den armen Mann: »Armer Alter, jetzt müsst Ihr die ganze schwere Arbeit ohne Pferd machen. Oh weh, oh weh.« Doch der alte Mann sagte nur: »Wer weiß, wer weiß, wofür es gut ist.«

Wenige Tage später kehrte das Pferd auf den Hof zurück und führte eine Herde wunderschöner Wildpferde mit sich. Und wieder kamen die Dorfbewohner und jubelten diesmal: »Was für ein Glück ihr habt. Ihr seid wirklich zu beneiden.« Und wieder sagte der alte Mann nur: »Wer weiß, wer weiß, wofür es gut ist.«

Am nächsten Tag wollte der Sohn eines der Wildpferde zureiten, fiel dabei aus dem Sattel und brach sich ein Bein. Schnell kamen die Leute aus dem Dorf angerannt, um zu lamentieren. Denn nun musste der arme Mann die schwere Feldarbeit ohne Unterstützung seines kräftigen Sohnes schaffen. Doch wieder sagte der Alte nur: »Wer weiß, wer weiß, wofür es gut ist.«

Kurze Zeit später brach mit dem Nachbarland ein Krieg aus. Soldaten kamen in das kleine Dorf und nahmen alle jungen Männer mit, die an der Front dienen mussten. Viele von ihnen starben und kehrten nie zurück. Nur den Sohn des Alten konnte man mit seinem gebrochenen Bein für den Krieg nicht gebrauchen. »Wer weiß, wer weiß schon, wofür es gut ist?«

Beneidenswert, die Einstellung des Alten. Doch wie kommt man an den Punkt, dass man mit großer innerer Überzeugung gewisse Dinge annehmen kann mit dem »Wissen«, dass daraus auch etwas Gutes wachsen wird?

Menschen, die öfter »wer weiß, wer weiß, wofür es gut ist« denken, sind oft insgesamt positive »Denker«. Deren Gedankenautobahnen im Hirn sind nicht nur breite graue Streifen. Deren Hirnwindungen sind bepflanzt mit grünen Mittelstreifen und blühenden Randstreifen. Die Gründe, warum das bei den einen so ist und bei anderen nicht, sind ganz unterschiedlich. Da spielen vor allem unsere Vorbilder eine wichtige Rolle. Aber die gute Nachricht ist: Jeder kann positives Denken lernen. Das dauert eine Weile, bis die alte Autobahn gegen eine neue ersetzt ist, aber der Aufwand lohnt sich.

Ab heute singe ich unter der Dusche

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