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Veraltete Bevölkerungszahlen sind nicht verlässlich
ОглавлениеJe länger eine Volkszählung zurückliegt, desto ungenauer werden die Fortschreibungen. Im Juli 2008, also etwa 20 Jahre nach der letzten Volkszählung in (West-)Deutschland, veröffentlichte das Statistische Bundesamt eine Pressemitteilung mit dem Titel »Bevölkerungszahl vermutlich um 1,3 Millionen zu hoch«.
Bei einem Vergleich von Daten der Melderegister und einer Stichprobenbefragung von Haushalten hatten die Bevölkerungsstatistiker etwa 3,2 Millionen Übererfassungen (das sind zu viel erfasste Personen) und 1,6 Millionen Untererfassungen (das sind zu wenig erfasste Personen) gefunden. Daneben stellten sie weitere »kleinere Abweichungen« fest. Zusammengenommen tauchen 1,3 Millionen Menschen in der Fortschreibung auf, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Das verursacht Fehler in gesundheitsbezogenen und anderen Statistiken.
Die letzte Volkszählung fand im Jahr 2011 statt. Die Bevölkerungsstatistiker haben erstmals ein neues, registerbasiertes und stichprobengestütztes Verfahren angewandt. Eine Befragung aller Einwohner wie bei früheren Volkszählungen ist bei diesem Verfahren nicht erforderlich. Mehrere Tausend Interviewer haben etwa 10 Prozent der Bevölkerung (etwa 7,9 Millionen Menschen) befragt. Der Schwerpunkt der Befragungen lag in Gemeinden ab 10.000 Einwohnern, weil dort die Melderegister häufiger ungenau sind. Die nächste Volkszählung ist für das Jahr 2022 geplant.