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Die demografische Formel
ОглавлениеDie Demografen fassen alle Einflussfaktoren der Bevölkerungsentwicklung in einer Formel zusammen. Sie heißt Grundgleichung der Bevölkerungsdynamik oder einfach »demografische Formel«. Die zukünftige Bevölkerungsgröße (B1) ergibt sich aus der Bevölkerungszahl zum Ausgangszeitpunkt (B0) plus der Zahl Geburten (G) minus der Sterbefälle (S) plus der Zuzüge (Z) minus der Fortzüge (F) innerhalb eines Zeitraums:
Hier ein Beispiel: Wenn Sie die Bevölkerungszahl von Deutschland zum 31.12.2019 kennen (B0 = 83.166.711), addieren Sie die Geburten im Jahr 2020 (G = 773.144), ziehen die Sterbefälle ab (S = 985.572), addieren die Zuzüge (Z = 1.186.702) und ziehen die Fortzüge ab (F = 966.451). Sie erhalten so die Bevölkerungszahl zum 31.12.2020 (B1 = 83.174.534). (Die offizielle Zahl ist etwas kleiner, da das Statistische Bundesamt zusätzlich sogenannte »Bestandskorrekturen« durchführt).
Dabei stellen Sie fest: Die Bevölkerung von Deutschland wuchs 2020 bei einem positiven Wanderungssaldo von 220.251 Menschen (1.186.702 Zuzüge minus 966.451 Fortzüge). Die Zuwanderung nach Deutschland gleicht den Sterbeüberschuss von 212.428 (985.572 Todesfälle minus 773.144 Geburten) also aus und führt sogar zu einem Bevölkerungswachstum.
Wanderungen haben keinen Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung insgesamt auf der Welt – die Größe der Weltbevölkerung wird nur durch die Geburten und die Sterblichkeit bestimmt.
Die für die demografische Formel erforderlichen Bevölkerungszahlen erhalten die Epidemiologen aus der Bevölkerungsstatistik. Sie gehört zu den wichtigsten Arbeitsgebieten der amtlichen Statistik. Informationen über die Bevölkerungsstruktur und -entwicklung helfen Managern und Politikern, Entscheidungen im Gesundheitswesen, in der Bildungspolitik sowie in der Arbeits- und Wirtschaftspolitik zu treffen.
Die Bevölkerungsstatistik gibt Ihnen darüber hinaus Aufschluss über Lebenseinstellungen und Werte der Gesellschaft. Eheschließungen und Ehescheidungen sagen etwas über die Wertschätzung der Familie aus. Die Geburtenentwicklung ist unter anderem Ausdruck der Einstellung, die eine Gesellschaft Kindern gegenüber hat.