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Kapitel 2

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Zuidder war wieder an seinem Platz. Er setzt sich hin und nimmt einen kräftigen Schluck von seinem fast kalten Kaffee, sonst hätte er sich wahrscheinlich verbrüht.

Überraschenderweise kommt gerade ein circa 50-jähriger Mann ins Revier. Zuidder hört den Mann, dreht sich instinktiv um und beim Anblick des Mannes verschluckt er sich an seinem Kaffee. Der Mann trug ein Jackett mit einem weißen Hemd darunter. Die Jeans war schwarz. Seine Haare spiegelten diesen Look wider. Sowohl weiße als auch schwarze Haare krönten sein volles Haupt. Es waren allerdings mehr schwarze Haare, als es weiße waren.

Der Mann geht auf Zuidders Schreibtisch zu, der gerade den Kaffeebecher versehentlich auf sein Handy gestellt hatte, während er sich wieder dem Mann zuwandte.

Der Typ geht zum Platz ihm gegenüber, der Schreibtisch war ja leer. Bekommt Zuidder einen neuen Kollegen? War Grasser wirklich außer Gefecht gesetzt worden? Oder ist Grasser wirklich von dem Täter erschossen worden? Zuidder hatte ja zwei Schüsse gehört? Kann das sein? Eine Kugel hat Grasser tödlich erwischt? Die andere Kugel, aus der Dienstwaffe von Grasser hat den Serienkiller erwischt und ihm das Licht ausgeknipst. Wieso lag dann nur eine Leiche mit einem Tuch bedeckt auf dem Foto, das in der Zeitung war?

Der Mann setzt sich auf Grassers Stuhl, während Zuidder sich ihm zuwendet. Zuidder zog sich etwas an den Tisch heran und stützt sich mit seinen Ellenbogen auf dem Tisch ab und schaut erwartungsvoll den Mann an, der ihm nun gegenübersitzt. Zuidders Augen strahlen den Mann förmlich an.

Zuidder will sich erkundigen: „Und Muskelkater?“

Gegenüber von ihm sitzt Grasser! Glück gehabt! Da hat Grasser wohl doch noch ein paar Tage zu leben!

„Ja, doch! Etwas merke ich es in den Oberschenkeln. So jung bin ich nun auch nicht mehr! Aber was soll’s!?“, antwortet Grasser.

Zuidder scheint froh darüber zu sein, dass er Grasser heute wiedersieht. Er schaut Grasser wie eine Sechstklässlerin, die sich gerade in den coolsten Typen der Klasse verliebt hatte, an.

Grasser ergreift das Wort: „Schau mich doch nicht so an?! Du schaust so, als ob du Babyhunde siehst.“

Zuidder verzieht die Miene: „Sorry.“

„Also, wir haben ja natürlich noch viel Arbeit vor uns: der Bericht!“

Zuidder unterbricht ihn: „Daaas habe ich schon gemacht! Nur eine Sache fehlt: Wo ist die zweite Kugel? In dem Leichnam wurde nur eine gefunden?!“

Grasser lehnt sich in seinem Stuhl etwas zurück und errötet im Gesicht: „Kurzform oder Langform?“

„Kurzform. Ist dann weniger zu schreiben.“

„Ich würde es so formulieren: Knapp daneben ist auch vorbei.“

Zuidder nickt leicht mit einem kleinen, süffisanten Lächeln und zieht seine Tastatur an sich heran und fängt an zu tippen. Er tippt so schnell und wild, dass man denken könnte, er wolle die Tastatur zerstören.

Völlig vertieft in den Bericht, den er schreibt, nimmt er Grasser nicht wahr: „Das waren ja einige Meter, die wir gelaufen sind. Zwar ist das keine Ausrede. Ich bin aber auch kein Biathlet, der auf Abruf zielgenau schießen kann. Dafür war ich einfach zu aufgeregt, nervös und mit Adrenalin vollgepumpt und zum anderen bin ich für solche Verfolgungsjagden zu alt.“

„Hm?! Hast du etwas gesagt?“, fragt Zuidder, der seinen Blick vom Bildschirm und Tastatur zu Grasser herübergeworfen hatte.

Grasser errötet wieder ein bisschen im Gesicht: „Ist egal.“

„Ich muss bloß wieder etwas mehr Sport machen!“, murmelt er vor sich hin und schaut dabei auf sein kleines Bierbäuchlein.

Zuidder wendet sich jetzt Grasser wieder zu und mustert ihn: „Sag mal, ist deine Familie jetzt schon wieder da?“

Grasser nickt: „Die Ferien sind vorbei. Die Schule beginnt wieder und dann müssen alle drei wieder morgens früh aus dem Haus.“

„Freuen sich deine Kinder wieder auf die Schule?“

„Nicht nur die Kinder, sondern auch meine Frau!“, betont Grasser.

„Wieso auch deine Frau?“, erfragt Zuidder seinen Kollegen neugierig.

„Die ist Lehrerin“, sagt Grasser kommentarlos und will sich wieder der Arbeit zuwenden: „Was haben wir denn jetzt zu tun?“

Im gleichen Moment kommt Jeroen de Gracht aus dem Treppenhaus und hält einen gelben Zettel in der Hand.

Grasser sieht, wie de Gracht mit kleinen Schritten, denn er war nicht sehr groß, auf sie zukommt: „Na!? Du kommst ja wie gerufen!“

„Grasser! Schön, Sie wieder hier zu sehen! Wie geht es Ihnen?“, fragt er freundlich. Grasser will gerade anfangen zu berichten, da unterbricht ihn de Gracht schon wieder: „Also ich habe etwas Neues für euch…“

Grasser, etwas verdutzt und sich unterbrochen fühlend, zieht eine Grimasse und lehnt sich in seinem Stuhl gespannt zurück. Was würde de Gracht ihnen nun erzählen?

De Gracht schaut auf seinen gelben Notizzettel und trägt vor: „Es gibt einen neuen Fall für euch… Ich weiß aber nicht, wie ich es euch am besten schildern soll.“

„Na, hau‘ schon heraus!“, fordert Zuidder ihn mit brüskem Ton auf.

De Gracht, der wirklich nicht weiß, was er sagen soll, stottert: „Eh… Fahrt doch mal zur Station Europaplein. Da ist ein Fall für euch.“

Dabei drückt er Zuidder seinen Notizzettel in die Hand. Der Zettel war etwas verschmiert durch de Grachts Schweiß. Zuidder, der etwas verwundert ist, ruft de Gracht hinterher: „Was ist denn los?“

De Gracht dreht sich kurz um und verteidigt sich: „Ich habe schon Bilder gesehen…“. Dann stößt de Gracht die Tür zum Treppenhaus auf und verschwindet dort auf dem Weg in sein Büro.

Grasser schaut Zuidder nun an, der ihm den Zettel hinhält. Der Kommissar mustert die darauf stehenden Informationen, blickt wieder zu Zuidder hoch und zuckt mit den Schultern: „Na, dann schauen wir mal!“

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