Читать книгу Metrod - Patrick Eversen - Страница 9
Kapitel 3
Оглавление„Ach, bleib doch bitte noch liegen“, sagt Artur. „Artur, du weißt, ich muss gleich los. Das Gespräch heute ist sehr wichtig. Ich fange eventuell heute oder morgen schon an.“
Artur, der noch halb unter der Bettdecke liegt, greift nochmal Maras Arm, zieht sie zu sich und küsst sie: „Wann kommst du denn wieder?“
Die beiden waren wohl sehr verliebt.
Mara grübelt ein wenig: „Ich denke, es ist ganz einfach. Dann, wenn das Gespräch zu Ende ist, gehe ich noch kurz eben einkaufen, weil wir nichts mehr im Kühlschrank haben.“
Artur kramt sich aus der Decke hervor: „Aber da ist doch noch was?“
„Naja, ein Paket Milch, zwei Eier…“
Artur interveniert: „Du hast noch vier…“
„Jaja, ist klar. Aber wir können so nicht die ganze Zeit verbringen“, versucht Mara ihren Verlobten zu trösten.
Artur, der jetzt auch zur Arbeit müsste, steht auf und geht Richtung Badezimmer, während Mara noch an der Bettkante sitzt und ihm hinterher schaut.
Artur merkt das und haut sich nochmal auf den nackten Hintern mit den Worten: „Ich weiß, dass ich einen Knackarsch habe!“ und schließt die Badezimmertür hinter sich. Mara steht von der Bettkante auf, geht zum Tresen und zieht sich dort ihre Jacke an. Sie denkt sich, dass sie Artur nur zustimmen kann, ja der hat einen süßen Knackpo.
Artur war Maras Freund, sie waren schon seit fünf Jahren ein Paar und lebten erst seit einem Jahr zusammen. Die beiden waren ein eingeschworenes Team. Artur würde für sie alles machen. Er war ein wirklicher Schwiegermuttertraum. Er konnte nicht nur kochen, sondern er sah auch gut aus: kurzes blondes Haar, tiefgrüne Augen, keinen Bart – sein Gesicht war genauso weich wie sein Hintern -, die Haare trug er meistens nass gegelt nach rechts.
Artur war Mediendesigner in einer Werbeagentur. Er hatte einen Blick für‘s Ästhetische. Ihm war das Aussehen oft wichtig. Er liebte Details, weshalb auch die Wohnung sehr ordentlich und aufgeräumt war. Auf den Fensterbänken etwas Schnickschnack und die Raumfarben passten alle zueinander.
Das liebte Mara an ihm, die sich ihre Sneakers anzog, ihren kleinen Hund verabschiedete, der brav auf seiner Decke lag. Sie macht die Wohnungstür auf und schließt sie hinter sich. Dann macht sie sich aus dem dritten Stock auf den Weg zu ihrem Fahrrad.
An ihrem Fahrrad angekommen, schließt Mara das Schloss ihres Hollandrades auf und macht sich auf den Weg. Sie springt lässig auf ihren Drahtesel. Mara war sehr sportlich. Sie ging jede Woche rund 20 Kilometer laufen. Das ist mehr als manche in einem Jahr laufen. Das macht sie aber jede Woche. Sie liebte es spontan zu sein.
Sie fuhr entlang der Gracht, an der sie wohnten, Richtung Innenstadt. Dort hatte sie, wie sie Artur erzählt hatte ein wichtiges Gespräch wegen ihres Berufes.
Sie war Mitarbeiterin in einem Unternehmen, dass zahnmedizinische Fachangestellte an Zahnärzte in der Umgebung vermittelte. Das Zeitarbeitsunternehmen hatte sich zunehmend auf den medizinischen Bereich spezialisiert, weil es ein sehr lukratives Geschäft war. Ärztinnen und Ärzte suchen händeringend nach Personal. Das lag vor allem daran, dass im September und Oktober die meisten Kinder geboren werden. Im Juni und Juli zogen sich somit schon einige werdende Mütter zurück.
Für Mara war das ihr absoluter Traumberuf. Sie mochte es, mit Menschen zu arbeiten und der zahnmedizinische Bereich hatte sie schon immer interessiert.
Sie sah nicht nur gut aus, sondern sie war auch sehr fachkompetent, sodass sich der eine oder andere Zahnarzt schon beschwert hat, dass sie das Praxisteam wieder verlassen musste.
Nichtsdestotrotz findet Mara es super, in den verschiedenen Zahnarztpraxen zu arbeiten. Es war dynamisch und es gab immer etwas anderes zu tun. In der einen Praxis muss sie etwas für die Buchhaltung machen und beim nächsten muss sie bei einer Zahnoperation assistieren.
Aber so dynamisch wie der Beruf war, war auch Mara selbst.
Die Sonne scheint schon schön. Es sollte wieder ein sehr schöner Tag werden. Es weht ein wenig Wind um Maras Haare, die in der frische Ijsselmeerbrise wehten.
Bei dem heutigen Gespräch ging es um eine Zwischenstelle bei einem Zahnarzt, dort hatte nämlich eine Assistentin gekündigt oder wäre einfach nicht mehr aufgetaucht. Nun brauchte der Zahnarzt schnell Hilfe. Gerade weil diese Assistentin schon durch die Agentur vermittelt worden war, musste jetzt jemand schnell einspringen. Mara war dafür ausgezeichnet, dass sie sich so schnell in Dinge einarbeiten konnte.
Sie überholte noch den einen oder anderen Fahrradfahrer und war in der Innenstadt angekommen. Dort sucht sie erstmal einen freien Platz, wo sie ihr Fahrrad anschließen kann. Ja, genau. Nicht nur abschließen, sondern anschließen. Sonst ist es irgendwann weg – vor allem in einer Großstadt wie Amsterdam.
Das Fahrrad angeschlossen, zieht sie ihre Tasche aus dem Fahrradkorb und betritt die Zentrale der Agentur.