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Kapitel 5 - Ein Geheimnis für die Katzen

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Sanara war alleine in dieser Nacht. Der Wolf hatte sie gerade eben verlassen, würde aber bald schon von seinem Streifzug durch den Wald wiederkehren. In wenigen Stunden würde die Dämmerung vom Beginn eines neuen Tages zeugen. Bisher waren sie immer unter dem Mond gereist und hatten unter der Sonne geruht, aber für diese Rast hatten sie entschieden, für gewisse Zeit auch in Finsternis zu verweilen. Sie erhob sich neben einem kleinen Lagerfeuer, öffnete die Haare und begann sich zu entkleiden.

Der Ort war von idyllischer und friedsamer Atmosphäre. Es lag unterhalb einer Felswand, von der ganz nahe ein kleiner Wasserfall in einen etwas größeren Bach herab plätscherte. Oberhalb am steinernen Kamm waren Bäume zu sehen, die teils mit Wurzeln und Stamm ein wenig darüber hinaus ragten. Zum Wasser hin verlief der Boden mit Moos bewachsenen Steinen, Geröll und schließlich in Sand. In der weiteren Umgebung war kreisförmig umschließend ein größerer Forst, in den sich der Bach hinein schlängelte. Es war fast windstill und das Getier ließ nur wenig von sich hören. Das funkelnde Meer aus Sternen strahlte über ihr.

Die junge Matrone trat gänzlich nackt unter das herab brausende Nass, keuchte kurz ob der intensiven Kühle, spürte ein starkes Zittern am ganzen Körper. Es dauerte ein wenig bis sie sich an scharfe Frische gewöhnt hatte, aber schließlich tat die Dusche sehr wohl. Sanft strich sie sich über die weiße Haut, war behutsam mit dem Haar. Schmutz und Schweiß von Tagen wusch sie endlich ab. Nicht weniger genoss sie es aber, für einige Momente ganz für sich sein zu können, ohne ihren wilden Begleiter.

Die Hügellande von Dimbrag lagen hinter ihnen. Dichtere Wälder durchquerten sie nun, die sich meist flach erstreckten. Größere Ansiedlungen befanden sich nicht unweit nördlich, auch die Hauptstadt Andaheim. Bisher hatten sie es aber erfolgreich vermieden, die Wege von Menschen zu kreuzen. Hilfreiche Geister zeigten ihr einen sicheren Weg vorbei an den Revieren der Klans und anderen Gefahren, die ihnen drohen konnten.

Eine Weile noch, nur noch etwas länger in Stille und Reinigung. Sanara trat schließlich aus dem Wasserfall heraus, wandte sich jedoch noch einmal um, formte die Hände zur Schale, sammelte das wunderbar klare Nass darin, küsste die glitzernde Oberfläche und dankte der Allmutter für das lebensspendende Element. Dann trank sie es langsam, jeden Schluck ganz bewusst.

Mit einem so guten, zutiefst erfrischten Gefühl im ganzen Leib wie lange nicht, schmiegte sie sich in ihren Mantel und setzte sich an das wärmende Feuer. Die tänzelnden Flammen spiegelten sich in ihren grünen Augen. Sie begann ein sehr altes Lied zu summen.

Bald schon zwei Wochen beschritten sie und der Geächtete nun schon gemeinsame Pfade. Sie wusste noch immer nicht so recht, was sie von dem Werwolf halten sollte. Eigentlich hatte sie vor ihrer ersten Begegnung einen gebrocheneren Mann erwartet, den die Jahre des Exils mehr gezeichnet hätten, den sie mehr mit Respektlosigkeit abstrafen hätte können, aber er war nach wie vor nicht viel weniger stolz und wild als seine Brüder in der Heimat. So verwerflich es auch war, was er getan hatte, dieser da verdiente gewisslich nicht alle Grausamkeiten dieser Welt. Letztlich hatte er ja nur schrecklich versagt und nicht im bösen Willen gehandelt, selbst wenn dies nicht alle im Zirkel glaubten, sondern unbewiesene Verderbtheit vermuten wollten.

Auf der einen Seite stur, aufbrausend und sich selbst verschwendend, aber auch getreu, nachdenklich und unbeugsam erschien er ihr. Zwei Wesen in einem, wie sooft bei diesen. Und er war ehrlich, würde ihr immer die Wahrheit sagen, wenn auch vielleicht nicht immer gleich. Er hatte viel durchgemacht, trug seinen Schmerz mit sich, aber auch wenn er sich beinahe schmachvoll aufgegeben hätte, so konnte sie nicht umhin, ihn dafür zu achten, wenn nicht gar ein wenig zu bewundern, wie lange er es nach der Vertreibung ausgehalten hatte, wie weit er gekommen war und dass er es nach nur so wenigen Tagen der geistigen und körperlichen Genesung vermocht hatte, seinen mächtigen Erzfeind alleine zur Strecke zu bringen. Sollte er etwa tatsächlich ein Teil der Prophezeiung sein? Es war noch viel zu früh, um dies zu wissen. Noch gab es zu wenige Zeichen, noch waren die Texte nicht weit genug entschlüsselt. Gava Meduna würde es vielleicht in seinem Geist sehen, wenn sie zurückgekehrt waren. Und allein dies war für sie von Bedeutung: gemeinsam mit dem Geächteten in den Zirkel das Waldes der Welt zurückzukehren. Diese eine, diese ihre Aufgabe ging über alles andere. Der Weg war aber noch weit und nicht ohne Gefahr.

Auch wenn sie nun das Feindesland längst hinter sich gelassen hatten und die nahenden Wogen des Krieges sie so weit im Westen nicht mehr ereilen sollten und auch wenn gute Geister sie auf ihr Bitten hin bisher richtig geleitet hatten, so könnten ihnen nach wie vor Lakaien des Einen Feindes auflauern, sie Jägern der Kirche begegnen oder gar andere Werkrieger den Geächteten erschlagen wollen. Ein gestärkter Werwolf und eine Matrone mit ihren Kräften stellten wohl ein wehrhaftes Paar für Menschen, Gefallene, Skrael und andere Angreifer dar, aber niemals sollten all die möglichen Gefahren, die ihnen noch drohen konnten, unterschätzt werden.

Als sie sich ausreichend trocken fühlte, zog sie sich wieder zur Gänze an. Sie gürtete sich, nahm den Wasserschlauch und füllte ihn beim Bach. Dann setzte sie sich wieder vor das Feuer, den Stab an ihrer Seite. Der Schmuck noch und der schwarze Lidschatten mit Kohle für die Augen. Für eine Matrone ihres Zirkels achtete sie vielleicht manchmal etwas zu sehr auf ihre Erscheinung. Eitel nannten sie manche ihrer älteren Schwestern, oft unangemessen ihr Auftreten. Sie tat auch das ihre um aufzufallen. Und Sanara wusste um ihre Schönheit, fühlte sich sehr wohl in ihrer Haut. Beides war nicht immer der Fall gewesen. Ihr rotes Haar strich sie über die Schulter, spielte mit einigen Strähnchen, ehe sie sich wieder ihren langen Pferdeschwanz mit einer grün und rot verzierten Schnur zusammenband. Wieder leises Summen auf ihren Lippen.

Allzu lange würde der Wolf nicht mehr brauchen. Wenn sie ganz genau hinhörte, in den Wald hinein, dann konnte sie ihn auf seinem Rückweg bereits hören.

Ihr Blick glitt auf das Schwert in der Scheide, das er zurück gelassen hatte. Es konnte nur eine ganz bestimmte Klinge sein, daran bestand kein Zweifel. Graufeuer wurde sie genannt. Eine legendäre Waffe, die sich während des Gestaltenwandelns mit dem Träger verformte und über die Klaue legte, mit der sie zuvor mit der Hand am Griff gehalten wurde. In der ganzen Welt gab es nur noch sehr wenige Artefakte dieser Art. Auf magische Weise geschmiedet und aus reinem Silber bestehend sorgte sie für besonders schwere Verletzungen bei Dämonen, Gefallenen und konnte selbst manifest gewordenen Geistern enormen Schaden zufügen. So mächtig sie auch war, sie hatte ihren Preis: auch Werwesen und somit auch der Träger selbst reagierten bei bloßer Berührung mit ihrer Schwäche auf das Edelmetall. Verbrennungen und Schmerzen waren daher immer die Folge, wenn sie transformiert geführt wurde. Der Geächtete konnte aber offenbar gut damit umgehen, ertrug, was er ertragen musste und nutzte stets seinen besonderen Vorteil damit im Kampf. Umso mehr fragte sie sich aber, wie er an Graufeuer gekommen war, wer sie einem Geächteten überlassen hatte. Ihr vorangegangener Träger galt als verschollen, vielleicht sogar tot. Auch die besondere Bekleidung, die in der Metamorphose mit der Haut verschmolz anstatt zu zerreißen, konnte nur eine Matrone genäht haben. Der Werwolf war dereinst nackt und ohne Habe vertrieben worden. Welche Gnade von welch seltsamen Verbündeten war ihm da nur zuteil geworden in all den Jahren seines Exils?

Und da war noch dieser Beutel, dieser schwere, mysteriöse Lederbeutel, den er stets bei sich trug und nur ganz selten ablegte. So wie jetzt, stand da einfach neben dem Schwert, angelehnt zur Felswand. Nie hatte er ihn aufgezurrt, ließ ihn immer gänzlich verschlossen. Mit keinem Wort hatte der Werwolf bisher erwähnt, was er darin so gewissenhaft mit sich geschleppt hatte in der ganzen Zeit. Noch hatte sie ihn nicht direkt darauf angesprochen, auch weil, und dies konnte nur ein Zauber sein, er so unscheinbar wirkte, dass man ihn kaum beachtete oder überhaupt leicht vergaß, dass er präsent war, selbst wenn sich dieser in direktem Blickfeld befand. Zugleich sagte ihr aber in diesem Moment irgendetwas, dass sie ohnehin in naher Zukunft erfahren würde, was der Inhalt sei und warum ausgerechnet er ihn bei sich hatte.

Sie wagte eine Berührung des Leders. Sie spürte eine seltsame Kraft, die sehr, sehr alt sein musste. Weiße Runen glühten an der braunen Oberfläche kurz auf. Siegel des Schutzes. Hastig zog sie die Hand wieder zurück. So blieb nur die Frage, ob das Geheimnis im Beutel vor der Welt beschützt werden musste oder umgekehrt.

Da trat der Geächtete in Wolfsgestalt aus dem Wald. Maul und Schädel blutverschmiert. Er hatte erfolgreich gejagt, aber dieses Mal nur zum Fressen. In diesem Wald wird es wohl ein Reh gewesen sein, oder ein Eber. Oder beides, denn Verwandeln und Zaubern kostete den Werkriegern viel an Kraft, die mit Fleisch wieder gewonnen werden konnte. Natürlich hatte kein Wildtier eine Chance gegen einen Werwolf. Es war die bloße Lust an der Hatz und der reine Hunger, die sie so leichte Beute machen ließ.

Einen toten Hasen trug er am Genick im Maul. Er trottete langsam auf Sanara zu und legte diesen behutsam vor sie hin auf den Boden. Sie nickte im Dank. Dann wand er sich um, stellte sich gegenüber von ihr hinter das Lagerfeuer, senkte den Kopf, schloss die Augen und verwandelte sich langsam. Schließlich war da ein großer, kräftiger Mann in schwarzer Kluft, der ohne Schuhe und mit glattem Haar auf allen Vieren am Boden ruhte. Die meisten der grauen Strähnen waren verschwunden, so fiel ihr gerade auf. Er sah besser aus, war besser in Form und er bewegte sich geschmeidiger. Das Gebrochene, das Verlorene, das in seinem Wesen gelegen hatte, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren, fiel langsam aber immer merklicher von ihm ab. Er gefiel ihr besser.

Er richtete sich empor und setzte sich. Im ganzen Gesicht klebte noch immer das Blut.

„Das war eine gute Jagd“, so sprach er mit einer im Ansatz knurrenden Stimme. „Das Getier hat sich mir gerne und schnell ergeben.“

Sie nahm den Hasen, streichelte den schlaff herab hängenden Kopf mit flüsternden Dank, küsste ihn. Dann zückte sie ein Messer und begann ihn zu häuten und auszuweiden. Sie mochte ihr Essen gerne gebraten. Interessiert beobachtete er sie. Gekochtes hatte er seit sehr langer Zeit nicht mehr zu sich genommen.

Sie hielt den Stock, auf dem der Hase aufgespießt, über das Feuer. Nicht mehr lange, dann konnte sie ihn mit einigen Gewürzen genießen. Es roch gut, dies bemerkte auch der Werwolf mit feiner Nase, die in dieser Gestalt ein nur wenig schlechteres Sinnesorgan war als in gewandelter Form.

Erst nach einer Weile fiel ihm ein, dass sein Gesicht noch immer eine rote Fratze sein musste. Manchmal vergaß er solche Dinge, vor allem da er nun schon länger ohne Gesellschaft war, schon gar keiner Weiblichen. Die äußerliche Vernachlässigung war ihm zu seiner Überraschung gerade sogar ein wenig peinlich.

Ihr war es natürlich aufgefallen, aber sie befand es als zu nichtig, ihn darauf hinzuweisen. Er ging zum Fluss und wusch sich.

Wieder verbrachten beide lange Zeit im gemeinsamen Schweigen, nicht nur, weil sie beide trotz einer gewissen, zunehmenden Neugier ein Maß an Distanz wahren wollten, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, sondern ebenso, weil sie es mochten, nur der Natur um sie herum zu lauschen und den ewigen Gesang Ardas darin erkennend, nicht mit wertlosem Geschwätz wie jenem von stumpfsinnigen Menschen zu stören. Die Andacht vor der Natur war in allen Dingen heilig.

Er hatte natürlich Sanaras fragenden Blick auf den Beutel längst bemerkt. Den Zauber durchschaute sie also bereits. Er schätzte sie dafür, dass sie noch immer keine aufdringliche Neugier bezogen darauf - aber ebenso in anderer Hinsicht - wagte, auch wenn sie es natürlich verdient hatte, seine Belange ob des Inhalts zu erfahren. Und da es erneut darum ging, wieder nicht den direkten Weg zum Wald der Welt zu beschreiten, musste er von sich aus nun die Aussprache suchen. So begann er: „Schwester, ich muss euch wissen lassen, dass wir auf unserer Reise gen Westen noch die Stadt Hark aufzusuchen haben.“

Der böse Blick von ihr folgte sofort.

Er sprach weiter im beschwichtigenden Tonfall: „Ja, ich bitte euch erneut, abseits des kürzest möglichen Pfades zu schreiten. Der Inhalt des Beutels hat diejenigen übergeben zu werden, für die er bestimmt ist. Damit wird eine überaus wichtige Aufgabe erfüllt, die ich vor zwei Monaten annahm.“

Sie sah ihn weiter mit aller Strenge an. Dann ein Seufzen mit einem unüberhörbaren, verärgerten Unterton. Vorerst ging sie mit keinem Wort auf ihn ein. Sie begann das heiße, knusprige Fleisch mit einem Messer von den Knochen zu lösen, es in eine kleine Tonschale zu tun. Sie aß mit den Fingern, es schmeckte, wie deutliches Schmatzen verriet.

Der Geächtete war ein wenig amüsiert von ihrer bewussten und deutlich zur Schau gestellten Ignoranz seiner Worte. Natürlich würde er wieder ohnehin so handeln, wie er in dieser Sache handeln musste. Hark war ein gutes Stück im Nordwesten, aber mehr als zwei Reisetage würden sie nicht verlieren, wenn es gut vorangehen sollte.

„Ein einfacher Botengang also“, sagte sie schließlich etwas verächtlich, nachdem sie sich am letzten Schenkel gelabt hatte, „Ihr habt etwas Geheimnisvolles abzuliefern, das ihr zuvor an einem geheimnisvollen Ort geraubt habt, wie ich vermute, für irgendwelche geheimnisvollen Herren, wie ich mir denke. Sagt doch, werter Geächteter, was ich davon halten soll, dass ihr euch erneut mir, meinem Gebot, was vielmehr das Gebot eures Gottes ist, widersetzen wollt?“

Ihr milder Zorn hatte etwas reizvolles für ihn. Sie hingegen war im Grunde einfach nur verärgert. Elender, undankbarer, sturköpfiger Bastard, so dachte sie. Aber, und dies wollte sie sich selbst noch nicht so recht eingestehen, eine leise Lust an mehr Abenteuer stieg zunehmend in ihr hoch. Ein so geheimnisvoller Inhalt im Beutel konnte nur interessante Geschehnisse nach sich ziehen.

„Ich tue, was ich tun muss, genau wie ihr“, antwortete er, „Es geht um Dinge, die lange vor unserer Begegnung beschlossen wurden, die wichtig sind und Erfüllung verlangen. Ich widersetze mich weder meinem Gott noch euch. Mehr Zeit und ein kurzer Umweg ist alles, was ich verlange.“

Sanara sagte darauf nur knapp: „Gebt mir gute Gründe. Fangt mit Inhalt an.“

„Ihr verdient die ganze Geschichte, natürlich“, sagte er, „Aber über den gehüteten Inhalt des Beutels darf ich erst sprechen, wenn er euch gezeigt wird, falls er euch gezeigt wird.“

Die bedeutungsvolle Pause, die folgte, war in ihrer Länge übertrieben, aber er war nicht der beste Erzähler und Gesprächspartner. Sie musste wieder ziemlich deutlich Seufzen, ehe er in der Annahme ihres deutlichen Interesses fortsetzte.

„Vor vier Monaten hatte ich bereits das dritte Untier aus dem Rudel der Gefallenen zur Strecke gebracht. Ich war mir sicher, meine rasende Jagd bald schon zu Ende zu führen und endlich meine Rache gänzlich gestillt zu haben. Aber Yarech Schattenschwinge und sein letzter Lakai flohen in den Berg Niarom, wo sie mich im unterirdischen Labyrinth abhängen konnten. Nur knapp entrann ich den finsteren Wesen, die mir dort auflauerten. Die Spur der Gefallenen war somit verloren. Als ich wieder an die Oberfläche gelangte, zeigte sich mir ein Werkrieger das Klans Nachtkatze.“

Dies überraschte sie allerdings, sehr sogar. Die Nachtkatzen waren seit der Zeit des Falschen Zorns nicht mehr Teil des Wilden Heeres. Sie hatten das Exil gewählt und die Städte der Menschen zu ihren neuen Domänen ausgerufen, wo sie seither unbehelligt und zurückgezogen lebten. Es war wahrlich eine schreckliche Tragödie, die vor vielen Jahrzehnten passierte, als durch eine Täuschung des Einen Feindes alle anderen Klans die Nachtkatzen für durch die Verderbnis befleckt hielten und nach ihrer vollkommenen Auslöschung trachteten. Als der Irrtum endlich erkannt wurde, war es längst zu spät. Keine Werkatze war seit diesen grimmen Tagen jemals direkt an irgendeinen anderen Klan heran getreten, schon gar nicht an einen Werwolf und noch dazu einen Geächteten.

Sanara sprach sodann: „Fängt ihr jetzt an, mir doch Lügen aufzutischen? Was sollten die abgekehrten Kinder des Allvaters ausgerechnet von euch wollen, von einem ausgestoßenen und einsamen Wolf?“

Er setzte fort mit der Geschichte: „Glaubt mir, ich war nicht wenig überrascht, aber es sollte sich bald herausstellen, dass ich der einzig Richtige für sie war. Offenbar hatten sie von mir gehört, waren mir gefolgt. Sie boten mir Hilfe an, würden die entflohenen Gefallenen für mich finden, sie für eine Weile für mich aufhalten und ewig in meiner Schuld stehen, wenn ich für sie weit gen Süden ziehen würde um in der Wüste von Al Saidun eine geheime Tempelstätte aufzusuchen. Die Werlöwen bewahrten dort etwas auf, das den Nachtkatzen seit jeher gehörte, aber in der Zeit des Falschen Zorns entwendet wurde. Ich sollte ihr Dieb sein. Ich bin von keinem Klan mehr, abgeschnitten vom Geisterreich kann meine Spur von dort aus schwer verfolgt werden. Außerdem bin ich entbehrlich, für sie, auch wenn mir dies der abgewandte Bruder nicht offen gesagt hatte. Sollte ich scheitern und unter der Klaue der Löwen fallen, so gäbe es keine Spur zu den Werkatzen und ein Geächteter war kein Teil mehr des Wilden Heeres, also würde niemand der Wilden Krieger und Götter angeklagt werden können für das Handeln eines Einzelnen außerhalb der eigenen Reihen. Ich wurde also zu ihrem Dieb, bekam den Beutel zur Aufbewahrung. Natürlich traute ich ihnen nicht ganz, aber mir erschien es sonst unmöglich, die Gefallenen schnell genug wieder zu finden und ohnehin konnte ich in meiner Lage einen jeden Verbündeten brauchen. Schwach glimmte in mir auch die Hoffnung, dass die Werkatzen, die ja besonders verbunden sind mit dem Geisterreich und viel mehr Pfade und Wesenheiten dort kennen als alle anderen, vielleicht eine Möglichkeit finden könnten um mir wieder einen Zugang in den Weltschatten zu verschaffen.

Wie auch immer, ich war erfolgreich bei meiner Mission. Unbemerkt drang ich ein und entkam den Verfolgern, beides zu einfach. Klan Löwe hat mich enttäuscht. Ihr mächtiges Brüllen ist offenbar auch ein mächtiges Prahlen. Ich kehrte aus der Wüste von Al Saidun mit dem zurück, wonach es den Nachkatzen verlangte. Und dies ist jetzt nun in diesem Beutel da. Und ich muss ihn in Hark übergeben.“

Sanara hatte aufmerksam zugehört. Sie dachte über seine Worte nach. Wieder beeindruckte sie der Werwolf ein wenig, auch wenn weder seine Motive noch seine Tat von besonderer Ehre geprägt waren. Für sein höheres Ziel die Gefallenen zur Strecke zu bringen bestahl er sogar einen Klan seiner Brüder aus dem Süden. Aber vielleicht hatten die Werkatzen tatsächlich ein Anrecht auf das Entwendete. Löwe und Nachtkatze hatten immer ihre Dispute und Auseinandersetzungen, die in der Zeit des Falschen Zorns dazu führten, dass die Wüstenkönige ihre nördlichen Verwandten mit besonderer Effizienz und Grausamkeit zur Strecke gebracht hatten. Es war bekannt, dass fast alle Kultstätten und Horte der Nachtkatzen zerstört und oft genug zuvor ausgeraubt worden waren. Den Inhalt des Beutels wollten sie wohl schon sehr lange wieder und sich an einen Geächteten dafür zu wenden, deutete vielleicht auf eine gewisse Verzweiflung hin, denn sie würden es bestimmt bereits zuvor auf andere Weise versucht haben. Diplomatie wäre zwischen den Klans undenkbar gewesen, nicht zuletzt weil die Werkatzen sich eben längst von der Gemeinschaft der Krieger abgewendet hatten. Zudem hatten die Gestaltenwandler des Nordens mit denen aus dem Süden wenig zu schaffen in diesen Tagen. Leider war der Bund zwischen allen Klans längst nicht mehr so stark wie dereinst, wo doch gerade jetzt, wo Krieg und Wiederkehr des Einen Feindes drohte, das Wilde Heer und die Wilden Götter geeinter denn je sein müssten.

Da wurde die Matrone von großer Neugier gepackt und sie spürte umso mehr eine leichte Erregung ob dieser neuen abenteuerlichen Wendung. Ja, sie hatte ihren Auftrag und ja, sie war nach wie vor verärgert über den steten Eigensinn des sturen Werwolfs, der offenbar immer wieder in alle anderen Richtungen abbiegen wollte um nur ja nicht den direktesten Weg in Heimat zu Gott und Klan beschreiten zu müssen. Sanara aber verspürte schon seit frühen Jugendtagen eine gewisse Sehnsucht, die sie in alle Winkel der Welt mit all ihren Geheimnissen, Wundern und Gefahren trieb. Werkatzen. Sie war noch keiner begegnet, hatte immer nur Geschichten über sie gehört. Es war stets ein mysteriöser und schließlich vergessenen Klan gewesen. Wie sie wohl aussahen? Wie sie wohl in einer Stadt lebten? Und der Inhalt des Beutels würde ihr gewiss auch offenbart. Welches Artefakt aus alter Zeit es auch immer war, sie wollte sehr gerne erfahren, worum es sich tatsächlich handelte. Die Matronen sollten ohnehin davon wissen, wenn es machtvoll war oder gar Einfluss auf die Geschicke in der Welt hätte. Ihre gelegentliche Schwächen, der widerständige Ungehorsam und übertriebene Abenteuerlust verbunden mit Neugier, kamen damit doch wieder hoch und sie fand wenig überraschend wieder reichlich an Rechtfertigung.

Aber selbst wenn sie sich einredete, dass sie im Grunde den Befehl von Gava Meduna nicht missachtete, es war ja nur ein geringer Zeitaufschub. Sanara fiel auf, dass sie gerade der Argumentation des Geächteten folgte, was bei ihr einen Moment innerer Verärgerung auslöste. Zwei Tage mehr für die Reise bedeutete in jedem Fall zwei Tage mehr, in denen es gefährlich werden konnte. Die Werkatzen würden es kaum wagen, ihnen etwas anzutun und sie waren weder als falsch noch als feindlich bekannt, aber man weiß ja nie. Mehr noch aber machte sie sich Sorgen über die Nähe zu den Menschen. Die Stadt Hark war keine Hochburg der Kirche und nicht so groß wie die dampfenden Metropolen in den Zentren der Imperien, aber gewisslich kein sicheres Pflaster für eine Matrone und einen Werwolf, die noch dazu schnell auffallen konnten.

Ein wichtiges Detail in seiner Erzählung störte sie jedoch, also fragte sie: „Ihr wandert also seit Wochen mit dem für die Nachtkatzen ach so wichtigen Beutel herum und jagt nebenbei Gefallene, die euch zur Strecke hätten bringen können. Zudem droht besonders einem Geächteten nicht gerade wenig anderes an Üblem, warum also hat nicht schon viel eher eine Übergabe statt gefunden?“

Er antwortete: „Es fand auch eine statt, nun ja, beinahe. Ein Gesandter traf mich am nördlichsten Ausläufer der Wüste. Ich gab den Beutel. Er prägte einen manifesten Geist auf mich, der mir die Spur zu den Gefallenen weisen sollte. Da erschien plötzlich ein Werlöwe. Ich hatte sie unterschätzt, sie hatten mich doch so weit verfolgt, oder vielleicht war es auch ein dummer Zufall, denn er war allein. In der Überraschung fiel zuerst die Werkatze, dann attackierte er mich. Ob er mich wohl als Geächteten erkannt hatte oder er einfach seinem Zorn freien Lauf ließ? Er war ein würdiger Gegner gewesen, ein guter Kampf. Ich begrub schließlich beide, auch wenn dafür eigentlich keine Zeit war. ,Hark' hatte die Nachtkatze noch dreimal geröchelt, mich mit festem Blick anstarrend und ihre Hand um meine Schulter krampfend, ehe sie endgültig diese Welt verließ.“

Für Sanara ergab die Erklärung Sinn. Sie sprach: „Ich verstehe. Euer Versprechen zuerst, also die Gefallenen. Dann das Versprechen an die Nachkatzen, der Beutel nach Hark. Die Stadt muss wohl der nächstgelegene Hort ihres Klans sein. Und das Töten eines Bruders vom Klan Löwe war wohl unvermeidlich?“

„Glaubt mir, es lag keine Freude in meinem Sieg. Ihr wisst, Gesetz und Ehre verbieten Mord in unseren Reihen, aber es war klar, dass er mich um jeden Preis zur Strecke bringen wollte. Ich musste mich verteidigen.“

„Gewiss, ihr hattet keine Wahl“, sagte sie etwas spöttisch, auch wenn es ohne Zweifel so gewesen sein mochte, wie er ihr es berichtet hat.

Aber Sanara war längst nicht so naiv zu glauben, die Werkrieger aller Klans würden ein gegenseitiges Töten in extremen Situationen immer und um jeden Preis vermeiden wollen. Im Wilden Heer ging es manchmal grausamer zu, als die Streiter des Allvaters, aber auch die Matronen offen zugeben wollten. Dennoch galt es sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass das sterbliche Menschenvolk sich über die Zeitalter hinweg als viel grausamer erwiesen hatte.

Sanara stand auf, ging einige Schritte in Richtung des Baches. Das vorbei fließende Wasser funkelte. Der Werwolf blickte ihr hinterher, ihre Entscheidung erwartend. Sie stemmte beide Arme an die Hüfte, drehte sich zum Geächteten.

Dann verkündete sie: „Es ist nicht so, dass ihr mich voll überzeugt hättet, dass ich vom direktesten und schnellstmöglichen Weg zum Wald der Welt abweichen möchte, aber ihr tut ohnehin erneut nur dies, was ihr trotz allen zusätzlich möglichen Gefahren tun wollt. Aber ich muss zugeben, dass die Versprechen, die euch leiten und die somit auch mich vom Gehorsam zum Befehl abschweifen lassen, nicht gänzlich ohne gute Gründe sind. Also so soll es jetzt Hark sein, ehe wir eiligst und allein tun wie vom Großen Vater Gorond geheißen.“

Ihre Augen in die seinen bohrend deutete sie mit dem Finger auf den vor ihr sitzenden Werwolf und verlautete: „Aber schwört mir beim Allvater hier und jetzt, dass ihr nichts mehr vor mir verbergt, dass uns erneut vom Weg abbringen könnte oder uns beide in Gefahr brächte! Denn ich schwöre bei der Allmutter hier und jetzt, dass, so solltet ihr euch erneut dem Befehl in dieser Weise widersetzen, ihr mich mit all meiner Macht, zu der ich fähig bin, herausfordern werdet!“

Er wusste, dass es ihr voller Ernst war und er wusste auch, dass sie sich ihm nicht erneut für neue Belange fügen würde. Aber es gab auch kein Versprechen mehr, dass er gegeben hatte und dass ihnen nach dieser Queste ihm Weg stehen würde.

So sprach der Geächtete: „Ich schwöre es beim Allvater, Schwester. Ihr habt mein Wort.“

Sie senkte die Arme. Dies musste ihr genügen. Sie setzte sich wieder auf den mit Moos bewachsenen Stein. Sie schwiegen eine Weile, ließen ihr Gespräch im Geiste noch ein wenig nachhallen. Die schwerwiegende Entscheidung würde das Schicksal ihrer kommenden Tage bestimmen. Vieles würde erlebt werden, würde ihr Abenteuer noch größer werden lassen.

Da zeigten sich dutzende Sternschnuppen am Himmel, die wie ein Schauer von weißen Speeren das nächtliche Firmament noch mehr erleuchten ließen. Fasziniert blickten sie beide hoch. So viele Wunder hatte die Allmutter geschaffen, so viele Wunder in der Welt und weit über sie hinaus. Und all dies war bedroht vom Einen Feind.

Als die letzte Sternschnuppe verglüht war, sagte Sanara zu ihrem gegenüber sitzenden Begleiter: „Ihr habt mich nie gefragt, weshalb ich euch ganz allein aufgesucht habe und warum ausgerechnet ich nach euch entsandt wurde.“

Er blickte sie an und sprach: „Ja. Aber es wundert mich in der Tat, dass eine so junge Matrone alleine von Gava Meduna aus dem Wald der Welt so weit weg geschickt wurde, noch dazu um einen wie mich heim zu holen.“

„Ihr müsst wissen, Wolf, dass ich mich auch zuerst geweigert habe. Warum auch sollte einer wie euch es wert sein? Und selbst wenn, warum nicht andere Wölfe, Krähen oder menschliche Gefolgschaft nach euch schicken? Gorond selbst wird mich wohl nicht erwählt haben, auch wenn es gewisslich sein Geheiß ist, euch heim zu bringen. Es war also die Ehrwürdige Matrone, die dies entschieden hatte. Ihr müsst wissen, dass Gava Meduna meine Meisterin ist, die mich in meiner Ausbildung von der Novizin zur vollwertigen Matrone und damit zum Titel Deva anleitet. Darüber hinaus habe ich ihr noch weit mehr zu verdanken, aber dies tut hier nichts zur Sache. Wie ihr wisst, muss eine jede Matrone als Teil des Aufstiegsritus weit in die Welt gehen und für den Zirkel eine besondere Aufgabe erfüllen. Dies ist die meine, euch zu finden und heim zu bringen.“

Er wusste, dass es für ein paar besondere Worte an der Zeit war: „Keine geringe Aufgabe, wahrlich. Eine einsame Frau, so fern vom Zirkel, in einer von drohenden Schatten erfüllten Welt. Allein mich aufzuspüren war wohl schon schwierig genug. Dann die Heilung vom Gift, die Hilfe bei der Jagd nach Gefallenen und sicheres Geleit. Ihr habt euch jetzt schon bewiesen. Seid stolz, dass ihr so jung schon so große Macht und offensichtlichen Scharfsinn errungen habt. Ich kenne euch noch nicht so lange und ich will euch nicht schmeicheln, werte Sea Sanara, aber ihr sollt wissen, dass ich euch dankbar bin und schätze.“

Er schwieg kurz, aber dann sprach er noch: „Verzeiht, Schwester, wenn ich euch durch mein Handeln noch mehr Gefahr aussetze, als eigentlich nötig.“

Dies hatte sie von dem Geächteten so nicht erwartet. Auch wenn sie es nicht zu offensichtlich zeigen wollte, aber sie war durchaus gerührt von seinen Worten. Gerade die Werwölfe waren wenig bekannt für solches Reden.

„Die Jahre im Exil haben euch verändert, nicht wahr?“, so sagte sie auf ihre so typische, ihn leicht überrumpelnde Weise, „Früher hättet ihr nicht so leicht von Dankbarkeit und Verzeihen gesprochen, von Anerkennung, wenn überhaupt.“

Das Feuer zwischen den beiden brauste mit einem Windstoß hoch auf. Er wollte ihrem Blick nicht lange standhalten. Er schwieg eine Weile, sah einen Wolf, der sich am Rande ihrer Lagerstätte kurz zeigte, ehe er wieder in den Wald verschwand. Ein Rudel dieser wilden Tiere suchte offenbar gerade ihre Nähe.

„Ja“, sagte er schließlich, „Ein Geächteter zu sein heißt ein Anderer zu werden. Man lernt gewisse Dinge mehr zu schätzen, erkennt das eigentlich Bedeutende. Und viel grauer ist sie, die Welt, weniger schwarz und weiß als man zuvor geglaubt hat. Fragen bleiben, wo einst eindeutige Antworten waren. Mit der Einsamkeit, so müsst ihr wissen, kommt auch schmerzhafte Klarheit.“

Sie nickte. Seine Erkenntnisse waren ihr nicht fremd. So jung Sanara auch sein mochte, sie hatte schon reichlich mehr erlebt als die meisten ihrer Schwestern, die allzu oft sehr behütet und mit nur einer Wahrheit aufwuchsen. Obwohl, so wusste sie auch, manchmal war nur eine Wahrheit die bessere, in jedem Fall beschwichtigendere Wahl.

Dann verhieß die junge Matrone: „Wolf, wir werden leben und wir werden heim kommen, egal was uns noch erwartet.“

Er schwor: „Meine Klaue ist die Eure, Schwester. Nichts soll euch ein Leid antun an meiner Seite. Ihr für mich und ich für euch.“

„Meine Macht für euch, Bruder.“

Beide fühlten die Schwere ihrer Versprechen. Etwas sagte ihnen, dass auf ihren Pfaden noch so manche Widrigkeit und so mancher Feind auf sie wartete. Aber bis sie den Wald der Welt erreichten, sollte sie das Schicksal aneinander binden und nicht mehr alleine müssten sie sich allem stellen.

„So sei es denn,“ flüsterte sie, wieder ins langsam verglimmende Feuer blickend.

Das Licht der Morgensonne strahlte auf Matrone und Werwolf herab. Beiden fiel auf, wie rasch die Zeit während ihrer Unterredung verflogen war. Der ganze Ort beim Wasserfall erglühte in den intensiven Farben der magischen Stunde. Der Bach erging sich im wilden Glitzern. Die Vögel grüßten im Chor den neuen Tag.

Sie sollten zur Ruhe gehen, aber für eine Weile verweilten sie noch schweigend, sinnierten über ausgesprochene Worte und getroffene Entscheidungen. Der Weg nach Hark würde sie auch auf die Straßen der Menschen führen. Nicht immer würden sie auf diesen Teil der Reise den Schutz der Nacht für sich nutzen können. Die weiten Wälder würden sie zumindest für eine Zeit hinter sich lassen müssen.

Die Spuren des Lagers verwischten sie, ehe sie sich zu einem guten Schlafplatz begaben, den der Geächtete zuvor bei seiner Jagd gefunden hatte. Es war eine große Höhle in der Felswand. Sie teilten sie mit einem gerade aufgeweckten Bär, der sie beim Betreten kurz anknurrte, aber das Tier war schnell beruhigt durch eine Geste von Sanara und schnarchte brummend einfach weiter. Sie breitete unter sich ihren Mantel aus, kauerte sich auf das Fell. Er legte sich auf den steinigen Boden gegenüber von ihr. Als die junge Matrone noch ein Gebet vor dem Einschlafen sprach, betrachtete sie den Geächteten. Dieser erwiderte ihren Blick. Leise Verachtung oder überhebliche Ignoranz war zunehmenden Respekt, wenn nicht gar Zuneigung gewichen. Schließlich gelangten sie beide an die Gestade der Träume.

Der Vater der Wölfe

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