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Einleitung

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DIE GESCHICHTE DES LEBENS ist in Stein geschrieben oder genauer in Fossilien, die im Gestein enthalten sind. Fossilien sind Überreste uralter Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroben, die durch natürliche Vergrabungs- und Verschüttungsprozesse erhalten sind. Ohne Fossilien hätte Charles Darwin seine Theorie der natürlichen Selektion womöglich nicht entwickelt. Fossilien, die Darwin in Südamerika während seiner prägenden Jahre als Naturforscher an Bord der HMS Beagle gesammelt hatte, überzeugten ihn, dass die Erde einst von Tieren und Pflanzen bewohnt war, die anders waren als heute lebende. Mit der Zeit hat sich das Leben verändert, alte Arten sind ausgestorben und neue haben sich aus den alten entwickelt. Über 99 % aller lebenden Arten sind mittlerweile ausgestorben. Wandel ist ein notwendiger Teil der Evolution. Allerdings lösen neue Arten nicht einfach alte ab, wie Baron Cuvier und andere prominente Naturforscher, zur Zeit Darwins, glaubten. Damit Evolution stattfinden kann müssen sich aus existierenden Arten neue entwickeln.

Fossile Funde sind nur ein sehr unvollständiges Verzeichnis, auch wenn die erhaltenen Fossilien fantastisch sind. Nur ein kleiner Teil der existierenden Arten fossilisiert und bei den bekannten fossilen Arten wird nur der kleinste Teil einst lebender Individuen als Fossilien ausgegraben. Außerdem gehen weiche Körperteile wie Muskeln, Nerven und Eingeweide bei der Fossilisation verloren und DNA verschwindet auch mit der Zeit. Trotzdem erlaubt uns die sorgfältige Erforschung fossiler Funde bahnbrechende Ereignisse in der Geschichte des Lebens aufzudecken. Alles Leben auf Erden hat einen gemeinsamen Vorfahren. So belegen die fossilen Funde einen „Anlauf“ der Evolution auf einem Planeten. Auffallend ähnliche Ereignisse wiederholen sich mit der Zeit. Diese Wiederholungen decken die fundamentalen, evolutionären Prinzipien auf, wie beispielsweise die konvergente Evolution, bei der unähnliche Organismen während der Anpassung auf dieselbe Lebensweise eine ähnliche Form entwickeln.

Es gibt grundsätzlich zwei Sorten von Fossilien: Körper- und Spurenfossilien. Körperfossilien sind erhaltene Schalen, Knochen, Zähne, Blätter, usw. von einst lebenden Organismen. Spurenfossilien sind Anzeichen für Aktivität von Organismen, wie Fußspuren, Höhlen und Exkremente. Durch beide erhalten Paläontologen viele Informationen darüber, welche Arten wann und wo existierten und wie sie, während der fast 4,6 Milliarden Jahre geologischer Zeit seit der Erdentstehung, lebten. Spurenfossilien halten Verhalten von längst toten Tieren im Detail fest. Jedoch ist die exakte Identität des Spurenverursachers nur selten bekannt, es sei denn Körperfossilien sind ebenfalls vorhanden.

Inspiriert von der immensen Sammlung unserer jeweiligen Museen, haben wir Fossilien ausgesucht, die die Meilensteine in der Geschichte des Lebens vom Ursprung bis zur Entstehung des modernen Menschen untermauern. Die ersten und letzten Fossilien einer Art sind besonders entscheidend bei der Rekonstruktion der Geschichte des Lebens auf Erden: wann entwickelten sich bestimmte Typen von Tieren und Pflanzen, wann erlebten ausgestorbene Arten ihren Untergang und was wissen wir über ihre Evolution und ihr Aussterben? Die präsentierte Auswahl beruht auf der Verfügbarkeit von geeigneten Arten und unseren persönlichen Vorlieben; andere Paläontologen hätten zweifellos völlig andere 100 Fossilien ausgewählt. Unsere Fossilen decken das gesamte Spektrum des Lebens ab von Tieren zu Pflanzen, von Mikroben zu Dinosauriern, von Landkreaturen zu Ozeanbewohnern.

In der geologischen Zeit spielt sich die Geschichte des Lebens in einer Welt konstanten Wandels ab: Landmassen wanderten über die Oberfläche des Globus, Ozeane entstanden und verschwanden, Meeresspiegle stiegen an, um tiefliegendes Land zu überfluten und gaben es wieder frei. Dazu kommen schnellere Veränderungen. Der Ausbruch von Vulkanen, der lokal oft tödlich ist, hatte mitunter auch einen globalen Einfluss indem er den Aufbau und die Klarheit der Atmosphäre veränderte und damit das Klima auf dem gesamten Planeten. Unabhängig vom Grund schwankte das globale Klima stark in der geologischen Zeit. Polare Eiskappen kamen und gingen, mit tropischen Lebensräumen, die sich manchmal bis in höhere Breiten erstreckten, als heute. Nach vielen Spekulationen decken Wissenschaftler heute fesselnde Beweise außerirdische Einflüsse auf unseren Planeten und sein Leben auf, darunter die ökologische Zerstörung und Vernichtung von Ökosystemen durch die Kollision von Asteroiden auf die Erde.

Andere Fossilien illustrieren evolutionäre Themen: Artenbildung, evolutionäre Radiation, Invasion, sexuelle Selektion, Riesenwuchs und Kleinwuchs. Trotz des Fortschritts in der modernen Genetik und Molekularbiologie stammt unser Wissen über die Entwicklung von Leben auf der Erde oft immer noch von fossilen Funden. Sie sind die Zeugen der Vergangenheit, unvollständige Zeugen, die nur durch einen sorgfältigen Blick verstanden werden. Wie die Theorie des Punktualismus (viele evolutionäre Linien blieben für millionen von Jahren statisch, um sich dann rapide zu veränderten), die durch detaillierte Forschung an fossilen Stammlinien entwickelt wurde. Alleine durch die Erforschung lebender Tiere und Pflanzen wäre sie niemals aufgedeckt oder erwartet worden.

Die 100 Fossilien sind grob chronologisch geordnet, vom ältesten zum jüngsten. Dadurch entfaltet sich die Geschichte des Lebens mit den Seiten des Buches. Das Buch gliedert sich in vier Teile, in die Hauptabschnitte der geologischen Zeit (siehe S. 219 für den geologischen Zeitstrahl): Präkambrium (4600–540 Millionen Jahre), Paläozoikum (540–250 Millionen Jahre), Mesozoikum (250–65 Millionen Jahre) und Känozoikum (65 Millionen Jahre bis zum heutigen Tag). Diese Zeitalter sind Wissenschaftlern seit zwei Jahrhunderten bekannt und bilden natürliche Kapitel in der Geschichte der Evolution des Lebens.

Die Geschichte des Lebens in 100 Fossilien

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