Читать книгу Mit Vollgas in die Zukunft.de - Paul Reinhold Linn - Страница 6
ОглавлениеMeine persönliche Zielvereinbarung
Die meisten Menschen glauben, sie würden alle ihre Ziele kennen: „Ich will gesund leben. Ich will gut aussehen. Ich will viel Geld verdienen. Ich will eine glückliche Partnerschaft …“
In diesem Kapitel werden Sie erfahren, warum solche Zielvorstellungen nicht ausreichend sind und daher eher bedeutungslos bleiben und sehr wahrscheinlich auch scheitern werden.
Sich Ziele zu setzen ist die Grundvoraussetzung, um zielgerichtet denken und handeln zu können.
Da gilt die alte Weisheit, dass ein schlechtes Ziel immer noch besser ist, als gar kein Ziel zu haben.
Hiermit ist der Umstand beschrieben, dass es Menschen gibt, die überhaupt nicht wissen, was sie einmal erreichen möchten oder wohin die Reise gehen soll. Diese Menschen lassen sich buchstäblich treiben: mal hierhin, mal dorthin. Sie wirken wie eine Fahne im Wind. Sie schlagen jeden Tag eine andere Richtung ein.
Im Ergebnis können Sie diese Menschen erleben als Menschen mit tausend Ideen, mit himmelstürmenden Gedanken – es wird nur keine Idee verwirklicht und kein Gedanke zu Ende gedacht. Diese Menschen sind immer rastlos auf Reisen, kommen aber niemals irgendwo an!
Am mangelnden Fleiß wird es bei diesen Menschen nicht fehlen. Wo diese Menschen wirken, da staubt es! Im Prinzip gibt es nur zwei Möglichkeiten, was solch Getriebene erreichen werden: entweder den körperlichen Kollaps oder den seelischen Zusammenbruch.
In dieser tragischen Situation, so empfiehlt es die alte Weisheit, ist es immer noch besser, erst einmal ein Ziel zu besitzen. Selbst wenn es nicht das beste Ziel wäre, so ist es immer noch besser, irgendwo anzukommen als nie etwas zu Stande zu bringen.
Und wenn Sie dann für sich beobachten, dass das bisherige Ziel wirklich nichts Gutes für Sie bringen wird, dann können Sie immer noch Zielkorrekturen durchführen!
Was ist ein Ziel?
Ein Ziel ist erst dann ein Ziel, wenn es unsere Wünsche, Aufgaben, Interessen und Bedürfnisse in klaren, präzisen Absichtserklärungen zum Ausdruck bringt. Ein Ziel ist immer eine Vorausschau in die Zukunft sowie eine Ausrichtung und eine Konzentration unserer Energien und Aktivitäten auf das, was erreicht werden soll. Wie bereits im oberen Kapitel ausgeführt, ist es bei Zielen nicht wichtig, warum Sie etwas erreichen wollen, sondern vielmehr wozu!
Erst wenn Sie wissen, wozu Sie Kraft und Schweiß opfern wollen, dann können Sie Ihre Kräfte bündeln. Und das Fantastische ist, dass Ihre bewussten Ziele, Ihre unbewussten Energien auf Ihr Handeln ausrichten! Ihr Unterbewusstsein wird wie von Geisterhand die wichtigen Entscheidungen und Weichenstellungen herbeiführen, damit Sie ankommen!
Ab wann existiert ein Ziel?
Viele glauben von sich, dass sie ihre Ziele ständig im Kopf, sozusagen bei sich tragen. Dies sei auch besonders praktisch, zumal so eine permanente Arbeit an den Zielen möglich sei.
Ziele existieren erst, wenn sie schriftlich erfasst werden!
Sie wissen auch, dass Gedanken flüchtig sind. Sie kommen und gehen, wie sie wollen. Und wenn es hart auf hart kommt, wie sollten Sie sich dann noch auf ein Ziel konzentrieren können, welches nur flüchtig existiert?
Sie werden feststellen, wie viel Arbeit es bedeuten kann, Ziele klar und präzise auf Papier festzuhalten. Aber dann werden Sie die wichtige Erfahrung machen, wie diese festgeschriebenen Zielvorstellungen eine eigene Dynamik gewinnen.
Übrigens: Auch ein Abgleich der Zielvorstellung mit einem (Teil-)Ergebnis ist erst bei schriftlicher Gegenüberstellung möglich.
Wie werden Ziele definiert?
Sie haben oben bereits einen ersten Hinweis erhalten. Es geht um präzise Absichtserklärungen. Wenn Sie z. B. das Ziel verfolgten, gesünder zu leben, wie präzise wäre dieses Ziel? Was kann gesünder leben alles bedeuten? Vielleicht möchten Sie mit dem Rauchen aufhören, vielleicht kein Fastfood mehr essen, vielleicht weniger Süßigkeiten naschen, vielleicht mehr Sport treiben ..., und was Ihnen noch so alles einfällt. Schon mit dieser kleinen Auflistung erkennen Sie, dass gesünder leben alles und nichts bedeuten kann, weil es nicht präzise genug definiert ist.
Schon die Absicht, mehr Sport zu treiben, ist ebenfalls völlig unpräzise. Möchten Sie mehr Tennis oder Fußball spielen, möchten Sie Rad fahren oder häufiger schwimmen gehen?
Präzisieren Sie bitte. Was möchten Sie genau? Beachten Sie, dass unpräzise Ziele immer daran scheitern, dass sozusagen die genaue Anweisung zum Handeln fehlt!
Also nicht: Ich will mehr Sport treiben. Sondern: Ich will 15 Minuten pro Tag Rad fahren.
Ihre persönlichen Ziele
Probieren Sie es einmal aus. Nutzen Sie die nachfolgenden sechs Fragen, die Ihnen bei der Ausformulierung Ihrer Zielvorstellungen helfen sollen. Beziehen Sie Ihr bereits erarbeitetes Anlagenprofil bei Ihren Überlegungen mit ein.
Am besten ist es, wenn Sie mit Bleistift arbeiten. Dies hat den Vorteil, dass Sie erst einmal alles aufschreiben können, was Ihnen so in den Sinn kommt. Anschließend können Sie immer noch das eine oder andere streichen.
Es wird in vielen Büchern über Ziele und Erfolg eine Harvard-University-Studie aus dem Jahr 1979 zitiert, die über den Werdegang von Studienabgängern über einen Zeitraum von 10 Jahren folgende Resultate beschreibt:
83 % der Studienabgänger hatten keine klaren Zielvorstellung für ihre Karriere nach dem Studium
14 % der Absolventen hatten zwar klare Vorstellungen für ihre Karriere, diese aber nicht schriftlich fixiert. Interessant ist hier, dass diese Gruppe der Abgänger im Schnitt tatsächlich 3 mal mehr verdienten, als die Gruppe ohne konkrete Zielvorstellungen
3 % hatten ihre Karriere geplant und schriftlich ihre Vorstellungen fixiert. Diese Gruppe verdiente das 10fache von der ersten Gruppe
Nur sehr wenige Menschen planen sorgfältig und legen Sie (schriftlich) fest. Und genau die sind es später, die 10mal mehr als die Masse verdienen. Das gibt Ihnen und mir sicher zu denken, oder?
Was will ich erreichen?
Formulieren Sie so präzise wie möglich!
Die Entwicklung Ihrer Zielvorstellungen ist keine spontane Aktion, sondern vielmehr ein spätestens jetzt beginnender Prozess. Durch das Aufschreiben Ihrer Vorstellungen schaffen Sie in Ihrem Kopf Platz für neue und/oder ergänzende Gedanken. Vielleicht träumen Sie plötzlich in den nächsten Tagen irgendwelche neuen Vorstellungen. Geben Sie ihnen Platz in Ihren Aufzeichnungen. Denken Sie ruhig Ihre Ideen analog aller sechs Fragestellungen durch. Aussortieren können Sie immer noch.
Wozu will ich es erreichen?
Was springt für Sie dabei heraus, wenn Sie Ihr Ziel erreichen? Wird das Erreichen des Ziels Sie verändern? Möchten Sie das?
Wie realistisch ist mein Ziel?
Bringen Sie alle Voraussetzungen mit, Ihr Ziel erreichen zu können? Wo stehen Sie heute, und wo möchten Sie hin?
Was benötige ich, um mein Ziel zu erreichen?
Was an Wissen, wie viel Power, wie viel Zeit benötigen Sie? Welche Unterstützung oder welche Begleitung ist vonnöten?
Wie will ich mein Ziel erreichen?
Alleine, mit anderen zusammen? In welchen Etappen denken Sie? Ist es z. B. besser, erst nach einer Berufsausbildung ein Studium zu beginnen? Benötigen Sie zum erfolgreichen Start Ihrer angestrebten Selbstständigkeit bestimmte Rahmenbedingungen, Geld, Kinderversorgung oder Ähnliches?
Bis wann soll mein Ziel erreicht sein?
Die entscheidende Frage bei einem Ziel ist die Zeitfrage. Die besten Ziele scheitern, wenn nicht klar definiert ist, bis wann ein mögliches Ziel erreicht werden soll.
Ein Ziel ist perfekt, wenn es machbar, nachprüfbar und motivierend wirkt
Wenn Sie beispielsweise im Außenhandel eine Karriere anstreben, sollten Sie auch Fremdsprachen können und mögen. Oder Sie möchten Techniker werden, dann sollten Sie Mathematik lieben. Sind Sie handwerklich talentiert und geschickt, dann bringen Sie beste Voraussetzungen für das Handwerk mit. Wer keine Hochschulreife bzw. Fachhochschulreife erworben hat, kann nicht studieren.
Als zweites Qualitätskriterium sollten Sie zu jeder zeit überprüfen können, wie weit Sie bei der Erreichung Ihres Zieles sind. Gibt es Zwischenschritte, die im wahrsten Sinne des Wortes abzuhaken sind? ... Und abhaken können Sie nur etwas, was Sie vorher auch aufgeschrieben haben. Dies ist besonders wichtig: Schreiben Sie immer Ihre Zielvorstellungen und voraussichtliche Schritte dorthin auf!
Alles, was einen tieferen Sinn für uns erzeugt, motiviert uns ungemein. Mit anderen Worten: Sinnlosigkeit oder sinnlose Aktionen demotivieren immer!
Unterscheiden Sie Wichtiges vom Unwichtigen
In der Wissenschaft hat sich seit mehr als 100 Jahren das Pareto-Prinzip zum Verständnis von vielen Zusammenhängen gut bewährt. Pareto (1848–1923) entdeckte als Ökonom, dass es so etwas wie eine Naturkonstante gibt, die sich immer wieder bestätigt. Beispiel: Ein Fußboden muss erneuert werden, weil 20 % seiner Fläche abgenutzt sind. Noch deutlicher: In einer Zeitung stehen auf 20 % der bedruckten Zeitungsseiten 80 % aller wesentlichen Informationen!
Unwichtige Themen (20 %) beanspruchen 80 % unserer Zeitressourcen.
Investieren Sie pro Tag nur 10 Minuten, und Sie werden staunen, wie viel Zeit Sie sparen können. Schreiben Sie sich einen Plan, was zu tun ist. Und dabei unterscheiden Sie in wichtige Aktionen, die sofort und ohne Aufschub zu erledigen sind.
Dann listen Sie sich die zweite gruppe auf in Dinge, die wichtig, aber nicht sofort zu erledigen sind, und anschließend noch die sofort zu erledigenden Themen, die nicht ganz so wichtig erscheinen. Was am Ende übrig bleibt, nämlich die weder wichtigen noch dringlichen Themen, die vergessen Sie einfach. Dieses Prinzip geht angeblich auf den US-Präsident Dwight D. Eisenhower zurück und ist nach ihm benannt.
Alle Aufgaben werden anhand der Einteilung wichtig/unwichtig und dringlich/nicht dringend in die vier Felder (Quadranten) eingeteilt.
Und nun ordnen Sie Ihre Aufgaben, die weder wichtig noch dringend sind unten links) in den Papierkorb ein. Dem gegenüber stehen die Aufgaben oben rechts in der Matrix. Sie sind dringend und von hoher Wichtigkeit (A-Aufgaben). Hier ist handeln angesagt! Wichtige Dinge, die aber nicht dringend sind (B-Aufgaben), können demnach gut geplant werden, müssen aber nicht sofort erledigt werden. Und die Aufgaben, die zwar dringend, aber nicht wichtig genug sind (C-Aufgaben), die können getrost an andere übergeben werden.
Welche Berufe interessieren mich?
Schreiben Sie einmal auf, was Sie am liebsten im Beruf machen würden? Welche Berufe interessieren am allermeisten?
Was ist sofort zu tun – A-Aufgaben?
Wo bekommen Sie welche Informationen? Wo und wie recherchieren Sie am besten? Wer weiß was? ...
Was ist wichtig und hat noch Zeit – B-Aufgaben?
Priorisieren Sie Ihre Aufgaben. Was ist wichtig als was? Planen Sie.
Was lenkt augenblicklich nur ab – C-Aufgaben?
Die meisten Zeitfresser sind unwichtige Aufgaben. Was muss nicht jetzt sein?